Niemand glaubt daran, in drei Wochen wieder Normalität zu haben, sondern es geht JETZT darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, um zu verhindern, dass massenhaft Menschen gleichzeitig erkranken und unsere Krankenhäuser überfüllen. Und das geht eben nur, wenn die Ketten der sozialen Begegnungen unterbrochen werden, da, wo es eben machbar ist.
Was passiert, wenn meine SBs selbst erkranken und ihren Job nicht mehr ausführen können? Dann wird der Stall dicht gemacht, und dann kann ich erst recht nicht mehr zu meinen Pferden.
Unsere SBs behalten sich das Recht vor, ihren Stall ganz für uns Einsteller zu schließen, wenn es ihnen zu heikel wird. Bei 7 Einstellerpferden ist gewährleistet, dass neben der Futter-/Medigabe eben auch eine leichte Bewegung an der Longe stattfindet.
Hallo, Wir sind zu dritt mit vier Pferden. Natürlich kann die SB das alleine stemmen, wenn es hart auf hart kommt. Aber sie ist auch dankbar für jede Runde, die wir mit den Pferden raus gehen. Trotz daß sie miteinander spielen, haben sie letzten Winter deutlich gemeutert und wollten im Dauerregen nicht mehr auf die Koppel bzw. Seenlandschaft. Da hat sie jetzt mit Bauzaunelementen eine Lösung gefunden und ein Stück asphaltierte Fläche mit eingezäunt. Wir freuen uns über jeden Tag, den wir zum Stall fahren dürfen.
LG Ameli
PS: bei uns gibt es nur Koppel und große Boxen für nachts, sowie die Maschinenhalle die nicht zum Reiten geeignet ist. Kein Reitplatz, kein Longierzirkel.
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Ich finde diesen Artikel ebenfalls nicht uninteressant. Mich überrascht aber die Annahme, dass man eine Immunität der Bevölkerung erzielen kann bzw. muss, um dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten.
Noch eine Frage: Es gibt/gab doch auch die These, dass das Virus sich nicht weiter ausbreiten wird (zumindest nicht so extrem), wenn die Witterung sich ändert. Ist diese Überlegung vom Tisch?
Ich finde ihn ebenfalls spannend, denn ich hatte mir Ähnliches - natürlich laienhaft - selbst schon gedacht. Was bringt ein kompletter Lockdown, wenn nach Aufhebung der Maßnahmen alles wieder aufflammt, da man es schlicht nicht hinbekommen wird, dass vorher kein einziger mehr infiziert ist. Das Konzept einer nach und nach erfolgenden "kontrollierten Sprengung" (wenn ich es mal so nennen darf) macht Sinn, auch unter der Prämisse, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
@jaara2008 : ich habe gelesen, dass das mit der Witterung nicht stimmt, da es keine Anhaltspunkte dafür gibt. Bei den allermeisten Menschen ist das Immunsystem ja jetzt schon stark genug, um fast keine Symptome zu haben. Da macht die Schwächung des Immunsystems im Winter (durch Heizungsluft und geschlossene Räume etc.) wahrscheinlich nicht viel aus. Bei denen, die so geschwächt sind, dass sie schwer erkranken, wird sich das im Sommer wahrscheinlich kaum ändern. Die sind dann vllt stattdessen durch Hitze geschwächt. Zudem wird es ja in anderen Erdteilen jetzt gerade Winter.
Zitat von gabi im Beitrag #314Ich habe gestern in einer Gruppe bei FB folgenden Text geschrieben:
Wenn hier jemand sein Pferd in einem Offenstall mit Bewegungsfreiheit hat, und in VP steht, muß nicht zu seinem Pferd fahren. Medikamente und sonstiges Futter kann auch ein SB geben! Überlegt bitte alle mal, was passiert, wenn ein SB in Quarantäne muß weil manche Einsteller meinen sie müßen unbedingt, weil ihr Pferdchen Depressionen bekommt, wenn es euch mal ne Woche nicht sieht. Dann ist die Versorgung der Pferde nämlich nicht mehr gesichert!!! (Komisch ist, das sich genau die Leute dbzgl. keine Gedanken machen wenn sie in Urlaub fliegen🤔)
Ihr glaubt gar nicht wieviele Pferde es gibt, die jämmerlich zu Grunde gehen, wenn sie ihre Besitzer nicht sehen können. Oder ist es evtl anders rum? Gerade das man nicht zur Steinigung meiner Person aufgerufen hat.
Viele verstehen immer noch nicht, das es nicht vorrangig darum geht ob wir uns anstecken, weil das wahrscheinlich nicht möglich ist sich nicht zu infizieren, sondern darum das wir nicht alle zur gleichen Zeit erkranken.
Wenn es nur um ein, zwei Wochen ginge, wäre ich da ganz bei dir - zumindest, wenn man nicht wie ich ein Pferd hat, das sich nur schlecht von Fremden Medikamente geben lässt, fast täglich inhaliert werden muss und aus gesundheitlichen gründen auch über den Offenstall hinaus regelmäßig Bewegung braucht. Und davon gibts bei uns mehrere. Das schafft die Besi bei uns nicht für mehrere Pferde, zumal wir kein Einstellbetrieb sind, sondern eine Haltergemeinschaft, und sie einen normalen Job hat. Soll sie nach dem Homeoffice noch fünf Pferde longieren, drei inhalieren, Medikamente geben, die Ställe misten und dann ihrem Kind Abendessen machen? Und das täglich, über Wochen? Wenn jemand normal im Urlaub oder krank ist, übernimmt das die restliche Stallgemeinschaft, aber nicht sie allein.
Abgesehen davon, dass das Ganze eben in realistischer Hinsicht nicht in ein, zwei Wochen gegessen sein wird, sondern eher in drei Monaten. Es ist einfach realitätsfern, zu glauben, dass in zwei Wochen wieder Normalität eintritt. Gerade wenn eben verhindert wird, dass viele Leute sich zeitgleich anstecken.
Natürlich geht es darum, dass möglichst wenige zeitgleich erkranken. Wenn man sich aber an die Vorgaben der FN zu Stallzeiten, persönlichen Abständen und Hygiene hält, ist das Ansteckungsrisiko draußen an der frischen Luft äußerst gering. Das sagen ja auch Virologen.
Zudem, wenn man an der frischen Luft ist, und sich sportlich betätigt im gesunden Rahmen, tut das dem Körper und der Seele gut. Aber zu Gabis Bemerkung, ich gehöre ja auch zu denen, die da Sorgen anmelden. Also, ich habe zwei Pferde, die notfalls sicherlich von der SB versorgt werden würden. ABER - beim Senior bin ich mir tatsächlich recht sicher, das erstens die Bewegung nicht durch andere so erfolgen kann (weil wir halt keinen im Stall haben, der so arbeitet, und er kann nicht einfach mal longiert werden, da würde er schneller von lahm werden, selbst wenn man nur alle 2 Tage longiert, als das es ihm wirklich gesundheitlich was nützt), und, was fast noch schwerwiegender ist, ich kann denke ich tatsächlich noch besser einschätzen, wie schlimm es gerade ist, wenn er ein gesundheitliches Problem hat. Ich kenne ihn einfach sehr lange, und die letzte Lahmheit, die von der SB vorbildlich versorgt wurde (er wurde drin gelassen, und mit Extra Heu versorgt), hat mir das bestätigt. Ich finde es super, das da so gut reagiert wird, und dass er dann lieber drinnen bleibt, als aufs Paddock zu gehen - allerdings ist stehen für die Arthrose immer kritisch. Und bei mir hat er sich dann nach wenigen Schritten vergleichsweise gut eingelaufen, so dass ich ihn doch noch rausgelassen habe. Allerdings ist das halt immer so eine Sache, diese Beurteilung würde ich vom SB schlicht nicht erwarten wollen. Der hat vorbildlich reagiert.
Bei meinem Kleinen hingegen hätte ich da weniger Sorge. Sprich, wenn der tatsächlich noch ein paar Wochen oder Monate nur rumstehen würde, wäre das auch nicht so wild, das könnte er schon ab.
Im Mai, wenn die Pferde wieder auf die Weide dürfen, dreht sich das Geschehen dann - denn da habe ich dann weniger Sorgen um den Großen, dem das Gras und die durchgehende Bewegung schon mal super gut tun wird - dafür muß ich dann für Ragnar da sein, weil der nicht 24 h auf Gras stehen kann, ich aber eben auch nicht erwarten kann, das er zweimal täglich versorgt wird, wenn die anderen Pferde es nicht müssen. Es ist jetzt schon klar, das er wohl dieses Jahr mit Hummel, seinem Boxennachbarn, nachts aufs Paddock geht, somit können wir dann umschichtig arbeiten, und ich muß nicht zwingend zweimal am Tag das Pony von A nach B stellen - der SB wird das aber nicht schaffen, weil im Sommer noch ganz andere Arbeit ansteht, und gemacht werden muß. Und ich nebenbei, als einzige im Stall, auch keine VP Versorgung bezahle.
Ich denke tatsächlich nicht, das die Pferde nur meine Person brauchen, weil sie mich sehen müssen, um nicht "einzugehen" - aber manches ist halt nicht so einfach zu bewerkstelligen, und manches kann auch der SB nicht leisten. (umstellen Weide Paddock wäre da noch das geringste...)
Zitat von jaara2008 im Beitrag #320Ich finde diesen Artikel ebenfalls nicht uninteressant. Mich überrascht aber die Annahme, dass man eine Immunität der Bevölkerung erzielen kann bzw. muss, um dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten.
Noch eine Frage: Es gibt/gab doch auch die These, dass das Virus sich nicht weiter ausbreiten wird (zumindest nicht so extrem), wenn die Witterung sich ändert. Ist diese Überlegung vom Tisch?
Es gibt auch immer noch Virologen, die darauf hoffen. Aber das ist halt eine Hoffnung, und man plant oder grübelt eben eher über den worst Case. Freuen, wenn es hinterher nicht so schlimm wird / wurde, kann man sich ja immer noch.... ich hoffe ganz heimlich auch darauf, wenn ich ehrlich bin.... schon, weil ein solches Szenario über ein Jahr oder eineinhalb, mir noch mehr Angst macht. Und Angst ist halt auch nicht wirklich ein guter Berater....
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
In der letzten Woche war ich außer auf der Arbeit und am Stall wenig unterwegs, und habe nicht soooo viel mitbekommen, wie es draußen aussieht.
Vorhin war ich bei Kaufland, da noch ein paar Sachen fehlten. Da wunderte ich mich dann doch über einige Dinge. Was 2 Meter sind wissen viele Leute offensichtlich nicht. Es gibt auch immer noch welche, die sich mit Handschlag begrüßen. Und warum ein Nagelstudio geöffnet bleibt, erschließt sich mir nicht. Was ist daran lebensnotwendig??? Und da sitzen die sich gegenüber mit ca. 50 cm Abstand für längere Zeit.
Und wenn ich die Fernsehberichte sehe, was teilweise in den Städten los ist, und wie ignorant immer noch viele Menschen sich aufführen, wird es mir ganz übel.
Zitat von Filo2010 im Beitrag #323Und warum ein Nagelstudio geöffnet bleibt, erschließt sich mir nicht. Was ist daran lebensnotwendig??? Und da sitzen die sich gegenüber mit ca. 50 cm Abstand für längere Zeit.
Ich verstehe das Gleiche nicht für Friseure - mal von Einzelfällen, wo es für die Kopfhygiene nötig ist, wird man ja wohl auch ohne auskommen. Aber das basiert wahrscheinlich darauf, dass Dienstleistungsberufe weiter erlaubt bleiben. Und solange es erlaubt ist, können die wohl nicht einfach so schleißen, weil es dann keine staatlichen Hilfen gibt, vermute ich.
Zitat von GilianCo im Beitrag #322Ich denke tatsächlich nicht, das die Pferde nur meine Person brauchen, weil sie mich sehen müssen, um nicht "einzugehen" - aber manches ist halt nicht so einfach zu bewerkstelligen, und manches kann auch der SB nicht leisten. (umstellen Weide Paddock wäre da noch das geringste...)
Du wirst sehen, es wird gehen müßen. Davon bin ich überzeugt. Und ja es wird Pferde geben die dadurch nachhaltig geschädigt werden. Aber es werden auch Menschen sterben....bzw sterben ja schon.
Ich verstehe die Sorgen total. Aber wir werden es nicht wirklich aufhalten können.
Ein großartiges Pferd wird dein Leben definieren.. Ein wirklich Besonderes, wird es für immer verändern.
Ja, der Artikel macht nachdenklich. Aber vergessen wir nicht, bei den meisten Menschen verläuft die Krankheit wie ein grippaler Infekt. Wenn ich infiziert wäre, würde ich mich einigeln und zusehen, daß ich niemand weiteres anstecke. Es gibt auch einen hoffnungsvollen Bericht aus einem italienischen Dorf, da waren auch 60% infiziert, den stelle ich nachher mal rein.
Zitat von GilianCo im Beitrag #322Ich denke tatsächlich nicht, das die Pferde nur meine Person brauchen, weil sie mich sehen müssen, um nicht "einzugehen" - aber manches ist halt nicht so einfach zu bewerkstelligen, und manches kann auch der SB nicht leisten. (umstellen Weide Paddock wäre da noch das geringste...)
Du wirst sehen, es wird gehen müßen. Davon bin ich überzeugt. Und ja es wird Pferde geben die dadurch nachhaltig geschädigt werden. Aber es werden auch Menschen sterben....bzw sterben ja schon.
Ich verstehe die Sorgen total. Aber wir werden es nicht wirklich aufhalten können.
Ich bin sehr für einen umsichtigen Umgang mit der Situation. Allerdings werde ich sicherlich nicht mein Pferd den Umständen "opfern". Dazu hat er mich zu lange begleitet. Meine ich auch gar nicht böse. Aber ich habe da schon gelesen, ein Menschenleben wäre wichtiger als ein Tierleben. Wir sind ein sehr kleiner Stall, und ich werde immer vernünftig und umsichtig handeln. Ich würde aktuell bei dem Wetter auch lieber noch stundenlang im Stall bleiben - aber ich tue es dennoch nicht. Und ich bin halt auch tatsächlich froh, in so einem kleinen Stall zu stehen, so das auch bei Beschränkungen eine Versorgung durch mich weiterhin kein Problem sein wird.
Der Artikel ist sehr eindringlich, und einleuchtend - dennoch sollte man auch bedenken, das alles Prognosen sind, und damit keinen Anspruch darauf haben, das sie so eintreffen. Schon bei SARS wurde so ein Verlauf vermutet, und am Ende wurde es tatsächlich schlagartig besser. Ganz so schlagartig wird es bei Covid19 wohl nicht laufen, aufgrund der höheren Infektiosität - aber ich bleibe dennoch weiter optimistisch. Schon, weil das erträglicher ist, als sich täglich das schlimmste auszumalen.
Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein
Zitat von Filo2010 im Beitrag #327Nachdem ich den von Andrea verlinkten Artikel gestern gelesen habe, sehe ich auch ziemlich schwarz. Diese Prognose läßt einen ja echt verzweifeln.
Ich finde den Artikel gar nicht so negativ - er gibt dich immerhin eine realistische Möglichkeit. Wenn die Maßnahmen Wirkung zeigen, kann man die nach "relativ" kurzer Zeit wieder herunterfahren und dann wieder hochfahren in dem Maße, in dem es nötig ist, bis genug Leute immun sind. Klar ist das langwierig, aber bei weitem nicht so einschneidend wie ein totaler Lockdown über Monate.
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21.03.2020 09:10 (zuletzt bearbeitet: 21.03.2020 09:11)
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Und da sitzen die sich gegenüber mit ca. 50 cm Abstand für längere Zeit.
