Ja, aber das heißt nicht, dass es mit genau diesem Pferd zu diesem Zeitpunkt geplant war... Ich persönlich finde es recht gefährlich, aus einem Video/einem Foto Rückschlüsse auf generelles Verhalten zu ziehen.
Jeder hat das Recht, sich zu fragen, warum er bei einem solchen Pferd keine Kappe aufsetzt (oder einen modernen Reithelm - was vielleicht besser wäre) Vielleicht war er ja auch einfach der Meinung, bei ihm würde das Pony nicht so bocken... (Ähnliches habe ich im Laufe meines Reiterlebens oft genug gehört - auch von erfahrenen Reitern - "Lass mich mal drauf, bei mir macht der nichts!" Aber auch das ist nur eine Vermutung bzw. ein Gedanke zum Video. "Wissen" weiß ich das natürlich nicht (und würde auch nie behaupten, dass das bestimmt so war)
Ich setze mich (auch kritisch - für manchen zu kritisch) mit Reitern und deren Reitweisen auseinander! Erlaube mir aber erst ein Urteil, wenn ich nicht nur ein Foto (Guck mal: Rollkur!)/ein Video gesehen habe, sondern es selber vor Ort sehe und auch die Hintergründe kenne oder erfragen kann...
Ich kenne das aus der Anfangszeit mit meinem Spanier: Die besten Reiter stehen immer an der Bande! Zuschauer: "Dem gehört mal ordentlich der Frack verhauen!" Ich: "Dadurch ist er erst so geworden." (Hinweis auf Seretanarben, Sporennarben, Rejoneo-Ausbildung) Zuschauer: "Oh, das wusste ich nicht!" Ich: "Eben!"
Deswegen gehört für mich bei der Arbeit mit schwierigen Pferden immer ein "Umfeldcheck" mit dazu!
"Die meisten Menschen laufen ihr Leben lang dem Glück hinterher - Ich setze mich auf mein´s einfach drauf!"
Ich wollte ja nun eigentlich zu dem Thema gar nichts mehr schreiben, weil ich wenig Lust habe, mich für meine Meinung rechtfertigen und verteidigen zu müssen.
Aber zum einen oute ich mich auch als "Nichtkappenträger", zum anderen habe ich die Folge aufgenommen und sie mir manche Szenen mehrfach angeschaut, sodass ich ziemlich sicher bin, dass das was der Reiter auf dem Kopf hat, keine Kappe, sondern eine Sirmmütze/ Baseballcap/ Schiebermütze ist, die beim ersten Bocksprung fliegen geht.
Mir ist auch erst beim zweiten Anschauen bewusst geworden, dass Otto erst vier Wochen angeritten war, als das Video aufgenommen wurde, auf dem er so bockt.
Dazu habe ich mir dann auch ein paar Gedanken gemacht, denn - und bitte liebe Ostfriesen verzeiht mir, denn ich will nicht pauschalisieren - ich habe ja eine Menge Kunden aus Aurich, Leer und Umgebung gehabt, die schon ein bisschen derber gestrickt waren, als ich das im Bezug auf den Umgang mit Jungpferden wäre. Gerade bei den Händlern ging das Anreiten eher per Schnellbleiche: Sattel drauf, Kamikazereiter drauf, Longe dran und dann wird vorwärts gejagt, bis dem Pferd die Kraft fehlt, weiter zu bocken - und voila: angeritten!
Auch ein interessanter Weg: Es wird auf der Stallgasse gesattelt, es wird auf der Stallgasse aufgesessen und wenn das Pferd merkt, dass es riskiert hinzufallen, falls es sich wehrt, dann schlägt es sich solche Ideen wie Bocken auch schnell aus dem Kopf.
80% der so angerittenen Pferde resignieren und laufen halt. Aber die etwas sensibleren Modelle basteln sich das "Dagegen-Schild" und denken vermutlich 23 Stunden darüber nach, wie sie der Reiterei wohl am effizientesten entgegen wirken können und wehren sich dann aber gleich richtig.
Wenn ich nachlese, wie viel Zeit sich Heike mit ihrem Blümchen ließ oder wie Franziska ihren Schatzi anritt und ich vergleiche dann mit den Anreitmethoden, die ich gerade bei den Händlern kennen lernte, die entweder die schwerer zu verkaufenden rohen Pferde bekommen und sie dann in Höchstgeschwindigkeit zum Reitpferd machen, um sie rasch verkaufen zu können oder die meistens die schon renitenten Pferde bekommen, die dann eben rasch davon überzeugt werden müssen, dass sie das Bocken zu lassen haben, dann kommen mir viele Ideen, die erklären, warum Otto das Bocken anfing.
Und um auf die Frage zu antworten, wie ich vorgegangen wäre: Wenn ein Pferd bereits bockt, wenn es nur ein Seil um die Körpermitte gelegt bekommt und man es leicht anzieht, dann darf man dahinter schon einen Gurtenzwang vermuten.
Der Lösungsansatz wäre also auch durchaus meiner gewesen, das Pferd erst mal ganz vorsichtig wieder mit dem Gurt vertraut zu machen, damit er sich nicht gegen ihn wehrt und vermutlich mindestens ein viertel Jahr mit dem Pferd vom Boden aus zu arbeiten, bis ich mich drauf gesetzt hätte.
Was mir auch beim zweiten Anschauen der Folge auffiel: Die Besitzerin erzählt, wie brav er im Umgang ist, solange man keinen Sattel auflegt oder angurtet. Das Pferd ist also kein respektloser Rüpel. Das ist oder war lediglich einer, der clever genug war, zu begreifen, dass man ihm keinen Gurt um den Bauch zieht und er dem unangenehmen Gefühl entfliehen kann, wenn er bockt.
Dass er rüpelig wurde und gegen die Fahne trat, war lediglich eine Reaktion darauf, dass man ihn herausgefordert hat und er zumachte und sich wieder mit den Mitteln wehrte, die ihm zur Verfügung standen.
Da wäre eben auch ein anderer Lösungsansatz meiner gewesen: Ich hätte mich ihm nicht als "Raubtier im Nacken" vorgestellt, das von ihm verlängt, unangenehmte Gefühle aushalten zu müssen, sondern ihm über einen langen Weg gezeigt, dass das Gefühl gar nicht unangenehm ist, weil so eine Fahne ihm gar nichts tun kann, solange ich bei ihm bin.
Ja, das klingt nach Wendy. Aber um auf den Einwurf "Lilo sei ein kreuzbraver Hengst, mit dem immer alles ganz einfach war" ganz kurz einzugehen: Lilo war ein kadavergehorsames Pferd, das durch eine junge Frau, die ihn mit NH massiv submissionierte, so brav war und der salutierte, wenn man in die Box kam. Aber sobald man nicht dauernd Druck auf ihn ausübte, wurde er richtig frech. Petra wird sich noch erinnern, dass ich sie anrief und fragte, ob sie wüsste, wie er kurz vor dem Umzug zu uns ausgebildet wurde, weil ich ihn keinen Meter vom Hof reiten konnte, ohne dass er stieg, umkehrte und im gestreckten Galopp zurückpreschte. Er biss, er kickte und wenn ich ihn mit der Gerte berühren wollte, zog er sich auch zusammen und trat dann gegen das Stöckchen.
Er hatte sich dem Druck unterworfen und nachdem er keinen Druck mehr bekam, nutzte er das gnadenlos aus und versuchte den Spieß mal umzudrehen.
Ich habe rund ein Jahr gebraucht, bis er begriff, dass ich mich mit ihm nicht auf ein Kräftemessen oder eine Rangordnungsdiskussion einlasse, sondern dass er gar nicht kämpfen und diskutieren muss.
Ich bin in der ersten Zeit oft fast verzweifelt und manche werden es noch aus dem alten Forum wissen, dass es durchaus auch Tage gab, an denen er mich überforderte und an denen ich mich auf einen Kampf mit ihm einließ. Hinterher fühlte ich mich auf dem Weg mit ihm wieder um Wochen zurückgeworfen, weil er mir wieder misstraute und in sein altes Schema zurückfiel.
Ich bin manchmal unter Tränen abgestiegen oder habe mich geschämt, wenn ich unfair zu ihm war, aber wenn er nun jeden Tag am Koppeltor auf mich wartet, während er am Anfang überhaupt nicht einsah, dass er die Freiheit auf der Weide aufgeben soll, um statt dessen mit mir zu turnen oder wenn ich mich im Gelände auch in kitischen Situationen auf ihn verlassen kann, ohne dass er meine Schwäche ausnutzt, dann weiß ich, dass sich der lange Weg gelohnt hat.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Ich habe rund ein Jahr gebraucht, bis er begriff, dass ich mich mit ihm nicht auf ein Kräftemessen oder eine Rangordnungsdiskussion einlasse, sondern dass er gar nicht kämpfen und diskutieren muss.
Ich bin in der ersten Zeit oft fast verzweifelt und manche werden es noch aus dem alten Forum wissen, dass es durchaus auch Tage gab, an denen er mich überforderte und an denen ich mich auf einen Kampf mit ihm einließ. Hinterher fühlte ich mich auf dem Weg mit ihm wieder um Wochen zurückgeworfen, weil er mir wieder misstraute und in sein altes Schema zurückfiel.
Ich bin manchmal unter Tränen abgestiegen oder habe mich geschämt, wenn ich unfair zu ihm war, aber wenn er nun jeden Tag am Koppeltor auf mich wartet, während er am Anfang überhaupt nicht einsah, dass er die Freiheit auf der Weide aufgeben soll, um statt dessen mit mir zu turnen oder wenn ich mich im Gelände auch in kitischen Situationen auf ihn verlassen kann, ohne dass er meine Schwäche ausnutzt, dann weiß ich, dass sich der lange Weg gelohnt hat.
Woher kenne ich das bloß? Ich hab bei dem Schimmel irgendwann (nach vielen Versuchen, ihm meinen Willen "aufzuzwingen" gesagt: "Mach was du willst - Du bekommst keinen Ärger mit mir, aber ich steige auch nicht ab!" Das war der beste Schritt, den ich machen konnte. Klar, funktioniert nicht bei jedem Pferd, man ist ja nicht lebensmüde - bei ihm ging es!
@elchbine: Ich könnte Dich knuddeln für Deine Anmerkungen. Ach was: Fühl Dich geknuddelt!
Bei der Geschichte mit dem Seil war Sattel-/Gurtzwang auch mein erster Gedanke. Und da sind wir wieder bei dem, was ich geschrieben hatte: Erst das Umfeld checken.... Und da gehört auch das Equipment und der Umgang damit mit dazu!
"Die meisten Menschen laufen ihr Leben lang dem Glück hinterher - Ich setze mich auf mein´s einfach drauf!"
Elchbine, wir reden immer noch aneinander vorbei, aber das wird tatsächlich in der schriftlichen Form nix werden. Nur nochmal zur Klärung: Ich halte absolut nichts von diesen Parelli-Zeugs und dem dämlichen Dominanzgedöns, schon gar nicht bei einem Hengst, den man sich im schlechtesten Fall mit dieser dauernden Provokation zu einem Feind macht, dem man nicht mehr den Rücken zudrehen sollte. Andererseits muss man im Umgang mit jedem Pferd gewisse Verhaltensregeln einführen und auch durchsetzen, und ich finde, da sind die Grenzen der Methoden doch sehr fließend.
Nur eine Anmerkung noch: Dass die Besitzerin sagt, Otto ist im Umgang ganz brav, ist zwar schön - bedeutet aber letztlich nur, dass die beiden ein gewisses Agreement haben. Gestern hat mir zB die Tochter meiner SB noch erzählt, wie lieb und brav ihr 1,82-Riesenpferd ist. Währenddessen kaute das Pferd den Strick durch, schubste sie, rieb den Kopf an ihr, trat ihr fast auf die Füße und wollte sich diverse Male verselbstständigen. Das fiel ihr aber weder als schlechtes Benehmen auf, noch hat sie irgendwas dagegen getan außer ihn zu streicheln. Ja, der ist ja auch durchaus "brav", er lässt sich händeln und sie bekommt ihn auch von A nach B manövriert usw. Sie hat also keine Probleme im Umgang mit ihm. Nun ist das ein wirklich nettes Pferd und nimmt solche Inkonsequenz nicht zum Anlass, weitere Stufen zu zünden.
Bei einem wie dem Otto würde ich da aber durchaus eine Verknüpfung sehen - jedenfalls wenn der so ist, wie es scheint, ein bisschen wie meiner. Zwischen uns herrscht eitel Sonnenschein, solange ich die kleinen Signale nicht übersehe, die er immer mal aussendet. Gehe ich zB zur benachbarten Halle, und mein Hengst brummelt den Pferden im Paddock zu, muss ich nur einmal leise "Na!" sagen und ein bisschen am Strick wackeln, um ihm zu sagen, dass ich das nicht möchte. Dann hört er sofort auf und es kommt auch nichts mehr. Reagiere ich nicht auf das Grummeln, zündet er sofort und ohne Verzögerung Stufe 2-5, schiebt einen Kragen, wiehert, lässt mich nicht mehr ohne Gezappel aufsitzen oder macht gar Ansätze zum Steigen. Und dann komme ich nicht mehr mit kleinen Gestern durch, sondern muss massiver werden. Als er noch jung war, hat er beim Führen immer mal versucht, unauffällig zu überholen oder mit seiner Schulter zu mir zu drängen. Habe ich das sofort (freundlich, aber bestimmt) unterbunden, kein Problem. Habe ich nicht sofort geschaltet, fing er als Nächstes an zu knappen.
Sprich: Im Kopf des Pferdes zeichnet sich aus tausend kleinen Gesten ein Gesamtbild des Menschen, und wenn er vom Boden aus zB beim Führen nicht weichen muss, sondern den Menschen prinzipiell wegdrängen darf, andererseits aber Dinge wie einen Gurt oder einen Reiter dulden soll, was er blöd findet, dann ist das aus Pferdesicht komplett unlogisch. Je nach Charakter des Pferdes nimmt es diese Unlogik hin und macht trotzdem ungefähr, was es soll, oder eben (im Fall von Otto) nicht.
Wenn man so ein Pferd von Anfang an im Kleinen total korrekt händelt, muss man nie über geringe und sanfte Korrekturen hinausgehen. Ist in diesem Fall aber nicht so gelaufen. Und eine über längere Zeit verfestigte Meinung des Pferdes ist nun mal wesentlich schwieriger wieder umzudrehen.
Wenn man so ein Pferd von Anfang an im Kleinen total korrekt händelt, muss man nie über geringe und sanfte Korrekturen hinausgehen. Ist in diesem Fall aber nicht so gelaufen. Und eine über längere Zeit verfestigte Meinung des Pferdes ist nun mal wesentlich schwieriger wieder umzudrehen.
... und da hake ich dann eben ein und stelle die Frage: Wie kann so eine Korrektur so funktionieren, dass man dem Pferd sein Selbstbewusstsein, seine Bewegungsqualität und seine Fähigkeit, selbst Entscheide zu treffen, vollkommen beschneidet - um es dann vielleicht wieder auf den Weg zu bringen, auf dem es dann seinen Ausdruck, seine Bewegungsqualität und seine Fähigkeit, auch mal einen Entscheid zu treffen wieder zurückerlangt.
"Mach´s erstmal platt und bau´s dann wieder auf" halte ich für kontraproduktiv.
Natürlich ist es schwerer, ein Pferd zu korrigieren und Verhaltensmuster, die ihm ja durchaus nützlich waren, wieder abzustellen, als ein unverdorbenes, rohes Jungpferd auszubilden.
Aber ich halte an der Rede von Egon von Neindorff fest, der immer die Meinung vertrat, dass man den richtigen Ausbildungsweg daran erkennt, dass das Pferd schöner wird, mehr Ausdruck und Selbstbewusstsein gewinnt.
Wenn ein Pferd in der Korrektur sein Selbstbewusstsein, seinen Ausdruck und seine Bewegungsqualität verliert, halte ich den Weg eben wirklich nur für semigut.
Und da reden wir dann auch nicht aneinander vorbei, denn Konsequenz ist wichtig und richtig - im Umgang mit Tieren und Menschen. Ich kann meinem Kind heute nicht erlauben, die Tapete zu bemalen und es am nächsten Tag dafür strafen. Ich kann meinem Hund nicht erlauben, in meinem Bett zu schlafen und mich dann zwei Tage später darüber aufregen, dass er Sanddünen auf die Matratze hinterlässt und ihn vom Bett jagen. Ich kann auch nicht meinen Pferd erlauben, einen alten Strick durchzukauen und es dafür streicheln und es am nächsten Tag dafür strafen, weil ich den alten Strick durch einen neuen ersetzte.
Da muss ich natürlich eine Linie festlegen, an der sich Kinder, Hunde und Pferde orientieren können und die ihnen schlussendlich Sicherheit gibt und ich muss, wenn auch nur ein Zeh, eine Pfote oder ein Huf über diese Linie tritt, freundlich darauf hinweisen, dass ich das nicht akzeptiere. Dann kommt es nicht zu Ausschreitungen.
Aber ich bemängle im Fall von Otto und vielen anderen Fällen, die Herr Hackl therapierte und die danach wieder die gleichen Probleme zeigten, dass das Mittel, Druck zu erzeugen, dem das Pferd dann nachgeben sollte, das Falsche ist, denn Druck erzeugt Gegendruck und, wer schon mal versuchte, ein durchgehendes Pferd mit Gegenziehen zum Stehen zu bringen, der weiß, dass unsere Kraft dafür nicht reicht.
Nun fehlende körperliche Kraft durch die Möglichkeit, psychischen Druck zu machen zu ersetzen, als Mittel zum Erfolg zu nutzen, kann ich nicht gut finden, weil ich weiß, dass das dauerhaft nicht funktioniert.
Du schreibst, dass Du Parelli ablehnst, aber Du findest Hackls Weg richtig.
Lies bitte nach, was das Natural Horsemanship bedeutet - das klingt, wenn man es liest, alles sehr pferdefreundlich und es wird dabei betont, dass es dem Verhalten nachempfunden ist, mit dem die Stute ihr Fohlen erzieht ... ich sah in 20 Jahren meiner Pferdezucht keine Pferdemütter mit Carotsticks zwischen den Zähnen, die ihre Fohlen vor sich herscheuchten.
In der Umsetzung orientiert sich auch Herr Hackl sehr an den Parelli-Methoden, denn da geht es darum, dass das Pferd lernt: Machst Du es falsch, dann gibt es Druck und ich werde zum Raubtier, vor dem Du Dich fürchten musst. Machst Du es richtig, lasse ich Druck nach und bin ein besänftigtes Raubtier, das Dich erstmal nicht frisst.
Und wenn man Herrn Hackls Ausbildungsweg gut findet, aber Parelli ablehnt, dann passt das nicht zusammen und da reden wir dann auch nicht aneinander vorbei, denn ich gebe Dir absolut Recht, dass man eine Linie festlegen muss, um dem Pferd die Sicherheit zu geben, dass es das, was es darf, auch wirklich immer darf und das was es nicht tun soll, wirklich nie tun soll.
Aber ich kann Dir nicht zustimmen, wenn Du die Meinung vertrittst, dass bei der Korrektur eines Pferdes jedes Mittel recht ist, auch das, ihm das Selbstbewusstsein zu nehmen und es zu submissionieren, indem man es unter Druck setzt, wenn es zum Erfolg führt, denn da vertrete ich die Meinung, dass es auch einen anderen Weg gibt, das den Willen des Pferdes nicht bricht und es nicht schlussendlich vor dem Druck resignieren lässt, sodass es sich eben dem Willen des Menschen unterwirft.
Für mich ist die Ausbildung eines Pferdes wie das Tanzen. Man schubst seinen Tanzpartner nicht übers Parkett, man führt ihn und wenn es ganz optimal läuft, folgt man mit ihm zusammen dem Rhythmus und Takt der Musik.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Holla, irgendwas von "jedes Mittel ist recht" hab ich nirgendwo geschrieben, bitte, und würde das auch ungern unterstellt bekommen! Ich hab auch übrigens nicht geschrieben, dass ich seinen Weg richtig finde. Nur, dass ich nichts übel Verwerfliches darin sehe, wie er dieses spezielle Pferd in den in der Sendung zu sehenden Ausschnitten händelt.
Der Hackl ist nicht Parelli und er macht auch nicht das Gleiche. Er kommt vermutlich irgendwo aus derselben Richtung, aber den Vergleich finde ich unzulässig. Es ist ja nicht so, als ob Parelli eine Religion erfunden hätte und die ist unveränderlich. (Auch wenn manche Anhänger diesen Anschein erwecken).
Vielleicht muss ich noch weiter ausholen - ich arbeite weder im Geringsten nach NH noch nach Parelli noch bin ich da grundsätzlich geneigt zu. ICH würde mit dem Pferd auch nicht so arbeiten, ist gar nicht mein Ding und ich hätte da auch keinen Plan von. Aber: Auch ich würde diesem Pferd meinen Willen aufdrücken. Vermutlich weniger schnell und mit weniger Nachdruck, aber ja, das würde ich. Vielleicht würde ich es, ganz ähnlich wie du, langsam und vorsichtig an einen Gurt gewöhnen, Fakt ist aber, dass ich das Pferd dazu bringen wollen würde, den Gurt zu akzeptieren, obwohl das Pferd das richtig blöd findet. Ich würde es loben und ihm das Leben schön machen, wenn es tut, was ich möchte. Im Grunde macht der Hackl aber nichts groß anderes. Bei der deutlichen Gegenwehr des Pferdes zu Anfang hat er direkt abgebrochen und den Sattel runtergenommen, weil er sagte, das hat so überhaupt keinen Sinn. Wenn er wirklich so ein garstiger Submissionierer wäre, hätte er einfach weitermachen können, bis das Pferd aufgibt. Hat er aber nicht, sondern ist einen Schritt zurückgegangen und hat das Pferd (nach seiner Logik) eben auch vorsichtig an den Gurt gewöhnt, mit dem Rope um den Bauch, das man übrigens ja sogar locker lassen und anspannen kann, anders als einen Gurt. Das Pferd konnte laufen, Stress abbauen, es war weder festgebunden noch ausweglos gefangen. Es sollte lediglich eine gewisse Spannung des Ropes ohne Gebocke akzeptieren. Ich kann da einfach kein "Willen brechen" erkennen.
Weißt du, als mein Hengst 3-jährig war, der nie irgendwas Schlechtes erlebt hatte, habe ich angefangen, ihn an Gurt und Sattel zu gewöhnen. Ganz langsam und vorsichtig, nach und nach, mit viel Lob und Ruhe. Ich habe übrigens vorher schon diverse Pferde erfolgreich angeritten und war durchaus nicht komplett ahnungslos. Er hat das anfangs auch alles völlig cool gemacht, aber irgendwann dann plötzlich nicht mehr. Er fing an zu zappeln und wehrig zu werden. Und das bevor irgendwer auf ihm draufsaß. Ich bin also brav wieder drei Schritte zurück, weil ja irgendwas schiefgegangen sein musste. Wieder nur ein weicher Deckengurt, ganz behutsam, jede Menge Lob und Fütterchen etc. Habe es unangebunden versucht, angebunden, nur am Strick vom Helfer gehalten, einfach alle nur denkbaren Varianten. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch und rege mich nicht leicht auf. Aber: Es wurde immer schlimmer. Jedesmal, wenn ich mit Gurt oder Sattel kam, hat er schon von Weitem die Augen gerollt, den Kopf hochgerissen und ist herumgetänzelt.
Irgendwann hatte ich dann mal einen weniger guten Tag und habe nach wieder mal gefühlt stundenlangem Herumgemache den Sattel gepackt und einfach aus einer gewissen Entfernung wenig zartfühlend irgendwie auf das Pferd geschmissen und zackig angegurtet. Und von diesem Tag an habe ich nie mehr ein Problem beim Satteln gehabt, sondern ein komplett entspanntes Pferd, das beim Sattel döst und null Abwehrreaktionen zeigt. Da ich mit diesem Pferd viele solcher Erlebnisse hatte, bin ich vielleicht etwas geneigter, auch Herangehensweisen für nicht für automatisch falsch zu halten, die ich vielleicht nicht unbedingt selbst so machen würde oder von denen ich schon negative Beispiele gesehen habe.
Zitat von Greg im Beitrag #506Er hatte ne Kappe auf. Die geht ziemlich zu Anfang fliegen.... Alter Reiter: Kappe ohne richtigen Kinnriemen...
(Nebenbei: Seit ich keine Turniere mehr reite, habe ich keine Kappe mehr... <schäm>
Das war aber keine Reitkappe
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Ich glaube, das artet in Haarspaltereien aus und wir werden nicht auf einen Nenner kommen.
Insofern darf ja auch jeder es machen, wie er es für richtig findet - ich muss nicht mit jedem einer Meinung sein.
Ich habe jahrelang mit meinen Pferden in einer Halle trainiert, in dem auch Kurse in NH statt fanden und ich habe Pat Parelli mehrere Tage anlässlich der MUBA in Basel bei seinem Training beobachten können - das war Anfang der 90-iger Jahre.
Nun gebe ich Dir Recht: Er hat seine Ausbildungsmethode nicht selbst erfunden - es gab sie vermutlich im Westernbereich schon immer. Er vermarktet sie lediglich sehr gut und man bringt sie immer wieder mit ihm in Verbindung. Insofern erinnert mich der Weg, den Herr Hackl einschlägt, eben an das, was ich bei den NH-Kursen sah oder an der MUBA vom "Meister" Himself.
Ich möchte aber auch darüber nicht ewig weiter diskutieren.
Was wir jedoch alle nicht wissen ist, dass wir nur zwei Trainingseinheiten zu sehen bekamen von vermutlich rund 100 Trainingseinheiten. Was Herr Hackl mit dem Pferd veranstaltet, wenn keine Kamera auf ihn gerichtet ist, weiß keiner.
Was auch den meisten Forumsmitgliedern, die hier mitdiskutierten auffiel ist, dass der blonde Otto in den 6 Monaten auf der Madlranch an Ausdruck, Gang und Selbstbewusstsein verlor.
Das wird nicht in zwei Trainingseinheiten passiert sein, bei denen die Kamera zugegen war. Insofern ist es müßig, über das zu diskutieren, was man sah und festzustellen, dass das "nicht schlimm" war, denn keiner von uns weiß, ob er den Sattel nur fürs Fernsehen vom Pferd nahm, um ihn am nächsten Tag wieder aufzulegen oder ob das Training mit dem Rope nur für die Sendung war, während das Pferd sonst durchaus gezwungen wurde, den Druck des Gurtes auszuhalten.
Ich will Herrn Hackl nichts unterstellen, aber von dem, was er in der Sendung zeigte, würde ich auch nicht unbedingt annehmen wollen, dass man damit erreicht, dass ein Pferd sich so in seinem Wesen verändert. Insofern muss ich fast davon ausgehen, dass der Druck ohne Kameras verstärkt wurde oder die Dauer der Ausbildung zu dieser Wesensveränderung führte - und wenn das der Fall ist, dass der Weg das Pferd resignieren lässt, dann kann ich ihn nicht gut heißen oder als "nicht schlimm" bewerten.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von Greg im Beitrag #511 Ich setze mich (auch kritisch - für manchen zu kritisch) mit Reitern und deren Reitweisen auseinander! Erlaube mir aber erst ein Urteil, wenn ich nicht nur ein Foto (Guck mal: Rollkur!)/ein Video gesehen habe, sondern es selber vor Ort sehe und auch die Hintergründe kenne oder erfragen kann...
Ich zitiere mich eigentlich nie selber, aber in dem Fall....
Es läuft (wieder mal) auf das leider heutzutage im www oft übliche Beurteilen von "Moment-Aufnahmen" heraus. Und ja: Auch ein Video oder eine 45-minütige Sendung ist im Vergleich zu einem 6-monatigen Korrekturaufenthalt bei einem Herrn Hackl oder wem auch immer leider auch nur eine Momentaufnahme.
Es führen zwar nicht alle, aber doch viele Wege nach Rom... Jede Arbeit mit oder an einem Pferd sollte angepasst an das jeweilige Pferd und auch seine momentane psychische Verfassung erfolgen. Dann ist sozusagen jedes Mittel recht, wenn es zu einem gewünschten Ergebnis führt, ohne dem Tier zu schaden oder es zu einem Gegenstand zu degenerieren! Welches Ergebnis erwünscht ist - das muß jeder mit sich, seinen eigenen Vorstellungen und seinem eigenen Gewissen ausmachen.
Es gibt nun mal verschiedene Reitweisen und verschiedene Vorstellungen vom "perfekten" Pferd. Aber was nicht der eigenen Vorstellung entspricht, muß nicht zwangsläufig schädlich sein. Muß aber auch nicht unbedingt gefallen!
Ich persönlich halte es da auch eher mit der Aussage: "Ein Pferd soll durch das Reiten schöner werden!" Und meine Vorstellung von einem "schönen" Pferd ist ein schwungvolles, sich selbst tragendes und gerne auch ein etwas spritziges! Aber das ist meine Vorstellung...! (Und vielleicht auch nicht die von Herrn Hackl)
"Die meisten Menschen laufen ihr Leben lang dem Glück hinterher - Ich setze mich auf mein´s einfach drauf!"
Zitat von Greg im Beitrag #520[quote=Greg|p43918] " Und meine Vorstellung von einem "schönen" Pferd ist ein schwungvolles, sich selbst tragendes und gerne auch ein etwas spritziges! Aber das ist meine Vorstellung...! (Und vielleicht auch nicht die von Herrn Hackl)
Das geht mir persönlich auch so. Ich überlege nur, ob das nicht einfach im Grundsatz der Vorstellung in der Westernszene widerspricht, ohne dass das jetzt speziell mit Horsemanship zu tun hat. Nicht falsch verstehen, ich sage damit beileibe nicht, dass Westernreiter ihren Pferden generell das 'Leben' austreiben oder sonstwas! Aber das ursprüngliche Westernpferd ist eben eher nicht dafür gedacht, schwungvoll, 'strahlend', beeindruckend zu laufen- im Gegenteil, es soll sich möglichst energiesparend, bequem und effizient bewegen, mit eher wenig Raumgriff, tief getragenem, langem Hals und absoluter Gelassenheit. Natürlich soll so ein Pferd beim Cutting und Reining auch von 0 auf 100 aufdrehen können - aber umgekehrt eben auch von 100 auf 0 runter, das muss 'funktionieren'. Und für all diese Disziplinen ist doch ein Pferd mit erhabenen, schwungvollen, kadenzierten Bewegungen und Ambitionen zum 'Showmaker' eher hinderlich. Es ist eben eine Arbeitsreitweise, die vielleicht auch ein anderes 'Schönheitsideal' hat. Man denke einfach mal an die Auswüchse des Pleasurereitens; die Fans finden das wunderschön, perfekt und feinstens ausgefeilt, wie die Pferde da laufen. Während unsereins wahrscheinlich eher denkt 'oh Gott, der fällt ja gleich tot um!'. Will sagen, man guckt da vielleicht einfach mit einer anderen Brille drauf - vielleicht findet der absolute Westernverfechter (und damit auch Herr Hackl) es total klasse, wie der Otto am Ende läuft?
Natürlich waren klassisch gerittene Pferde im Militär auch Arbeitspferde - aber die sollten eben auch beeindrucken und toll aussehen.
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #521 elchbine: Ja, das könntest du natürlich alles aus einer Minute Filmmaterial schließen, in der das Pferd ein wenig unmotiviert dreinschaut.
Corazon: Bitte versuche einmal ein ganz wenig auch andere Meinungen und andere Sichtweisen zuzulassen . So ganz langsam fängt es an abzudriften
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #521 elchbine: Ja, das könntest du natürlich alles aus einer Minute Filmmaterial schließen, in der das Pferd ein wenig unmotiviert dreinschaut.
Corazon: Bitte versuche einmal ein ganz wenig auch andere Meinungen und andere Sichtweisen zuzulassen . So ganz langsam fängt es an abzudriften
Diese Diskussion ist doch schon lange nicht mehr beim eigentlichen Thema sondern bei Pro und Contra NHS.
Ich finde hier auch das man aus diesen kurzen Sequenzen nicht so weitreichend Schlüsse ziehen kann. Und es ist ja immer das eigene Empfinden was in die Beurteilung eines anderen einfließt, deshalb ist es schwer wenn die Meinungen so weit auseinander gehen weil der Eine es auch mal als sinnvoll erachtet eben auch mal etwas "unnachgiebiger" mit seinem Pferd umzugehen, weil er das als Weg sieht und der andere es halt mit ganz viel Geduld und gutem Zureden versucht.
Ich denke um wirklich beurteilen zu können wie Herr Hackl im Gesamtbild bei der Ausbildung vorgeht, müsste man sich das nicht nur in ein oder zwei mal 45 min ansehen. Und das in der Realität.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Casper, Du wirst erstaunt sein, aber auch mir ist aufgefallen, dass wir nicht mehr beim Prüüüüma sind
Es geht mir aber eher um den Ton und dass es etwas nervig ist, wie Corazon hier (nicht) argumentiert und andere, die sich Mühe geben lange Erklärungen zu schreiben, dazu veranlasst sich in die Ecke gedrängt zu fühlen.
Ich möchte schlicht für mehr Empathie im Netz werben
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jaaaa Prüüüüüüüüümmaaaaaa
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15.02.2017 09:09 (zuletzt bearbeitet: 15.02.2017 09:11)
Aber auch das ist nur eine Vermutung bzw. ein Gedanke zum Video. "Wissen" weiß ich das natürlich nicht (und würde auch nie behaupten, dass das bestimmt so war)
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