Ich auch nicht. Aber der Hackl hat ein gutes Gespür dafür, was er sich und dem Pferd zutrauen kann. Und ne gehörige Portion bayrischer Humor scheint auch dazuzugehören.

Erklär mal bitte, was du genau meinst. "Aussacken" = das Berühren mit der Fahne? Inwiefern ist das psychischer Druck?

Äh, das Pferd muss aber doch in seinem ganzen Reitpferdleben andauernd Sachen aushalten lernen, vor denen es instinktiv eher weglaufen würde - Anfassen, Halfter, Putzen, Gurt, Sattel, Reiter, Scheutraining, Verladen (mega Stresssituation!), Straßenverkehr etc. Sicher gibt es große Unterschiede, wie schnell und massiv man das macht, aber machen tun wir das alle jeden Tag. Und wann da was wieviel Stress bedeutet, ist ja von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Der Otto wirkte auf mich vor allem ungehalten ("Mach das weg! Ich hau das weg!", aber vielleicht bin ich da auch einfach zu unsensibel.

Wie würde ich an ein solches Pferd heran gehen?
Ich muß vorweg schicken: Ich habe die Teile mit dem schwierigen Pferd/Hackl nur am Rande mitbekommen. Im Prinzip habe ich von meiner Frau "Pferdeprofi-Verbot"
Ziemlich zum Anfang der Serie habe ich durch Zufall mal eine Sendung mitbekommen und war (vorsichtig ausgedrückt) wenig begeistert....
Pferd am Knotenhalfter anbinden - imho ein "No-Go"! Beim Longieren 5-6m Longe hinter sich herschleifen - meine erste Reitlehrerin hätte mich verbal getötet!
Da ich in solchen Momenten dazu neige, den Fernseher aus dem Fenster zu schmeißen - Pferdeprofi-Verbot (Ok. Ganz so schlimm nicht, aber ich habe dann auch freiwillig drauf verzichtet...)

Generell gehe ich an ein "schwieriges/unreitbares" Pferd mit einem Grundsatz heran: "In den Sattel gehören nur Humor und viel Geduld!"

Zuerst versuche ich, den/die normale(n) Reiter(in) mal auf dem Pferd zu sehen. Wenn das nicht geht, schaue ich mir zumindest nach Möglichkeit schon mal den Umgang mit dem Pferd an. Auf die Aussagen, wie mit dem Pferd umgegangen/gearbeitet wird, verlasse ich mich nicht mehr. Das ist mir zu subjektiv.
Schwierige Pferd schaue ich mir dann meistens erst mal bei Freilaufen in der Halle an. Ich versuche dabei, das Pferd soweit zu bringen, daß es irgendwann von alleine ankommt und neugierig wird, was der Typ da in der Halle eigentlich so doof rumsteht. Das kann schon mal sehr lange dauern...
Danach wird mal angetestet, wie sie auf Treiben reagieren, wie sie auf agierende Menschen am Boden reagieren usw.

Wie es danach weiter geht, hängt eben vom vorhergehenden Verhalten ab und lässt sich in keinster Weise generalisieren...

Naja, laut der Stimme im Hintergrund ist er in dem Video seit 4 Wochen unterm Sattel.

Wenn ich da die Pitsche sehe, bin ich wieder bei meiner Frage: Wie ist der allgemeine Umgang?
Der ist bestimmt nicht einfach, aber vielleicht kann man das "Dagegegen"-Schild gegen eins mit "Ich bin neugierig" austauschen? :-)
Aber Ferndiagnose ist immer sch.....!

Ihr habt mich nun sooooo neugierig gemacht, daß ich mir jetzt die Folge bei TVnow angeguckt habe.

Leider muß ich einigen der ersten Schreibern Recht geben: Ich finde den Ausdruck (und damit meine ich vor allem seinen Blick - der guckt für mich wie ein "altgedientes" Schulpferd, abgestumpft) von Otto am Ende auch befremdlich. Körperlich kann der Abbau ja unterschiedliche Ursachen haben, aber seine Bemuskelung finde ich auch am Anfang deutlich besser als am Ende.

Klar hätte es so wie es war nicht bleiben können, und ich glaube auch, daß man da mit Nettigkeit nicht weiter gekommen wäre. Aber ich frage mich schon, warum Otto am Ende des Aufenthalts so einen frustrierten und resignierten Eindruck macht.
Ein super schickes Pony ist er auf jeden Fall, und die Bewegung finde ich auch am Ende jetzt nicht soooo schlecht. Wenn man ihn wieder mehr vorwärts reitet, bekommt man sicher auch die alte Qualität wieder.

Und zu dem Anreitvideo: Da frage ich mich doch mal wieder, warum man keine Kappe anzieht, wenn man weiß, daß das Pony so bockt (beim Hackl ja dasselbe....).

Er hatte ne Kappe auf. Die geht ziemlich zu Anfang fliegen....
Alter Reiter: Kappe ohne richtigen Kinnriemen...

(Nebenbei: Seit ich keine Turniere mehr reite, habe ich keine Kappe mehr... <schäm>

Naja, wenn die Kappe beim ersten Bocksprung fliegen geht, nutzt sie ja nun garnichts. Das Video ist bei mir etwas unscharf - habe das Ding was da fliegen geht als anderweitige Kopfbedeckung angesehen.
Ich muß zugeben, daß ich auch selten eine Kappe trage. Aber beim Anreiten hatte ich immer eine auf. Und wenn ich heute das Gefühl habe, Filo könnte lustig werden, ziehe ich die auch an.

Zugegeben, nützen wird so eine Kappe nichts. Aber: dieser Reiter ist etwas älter und hat wahrscheinlich noch so eine ältere Kappe (Wenn es denn eine ist. So genau kann ich das auch nicht erkennen) Vielleicht hatte er auch eigentlich gar nicht vor, sich auf dieses Pferd zu setzen und es war eine spontane Aktion?
Man kann sein "normales" Verhalten ja nun mal nicht an einem Video festmachen, oder?

Als ich angefangen habe zu reiten gab es nur die einfachen Samtkappen. An heutige High-Tec-Helme mit ausgeklüngelter Stoßdämpfung, Kinnschutz etc. war nicht zu denken. Geschweige denn an Protektoren oder ähnliches. Überlebt habe wir es auch
Allerdings war Reiten damals auch noch nicht so weit verbreitet wie heute.

Greg, hast du die Überschrift von dem Video gesehen?