ich habe mal wieder den Frust zu Gast, weil irgendwie nichts so klappt, wie ich das möchte und mich das immer wieder verunsichert, weil ich dann wieder mal nicht weiß, ob der Weg der Richtige ist.
Gewiss ist da auch die erwartungsvolle Freude auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass ich der Esel bin, dem es zu wohl wird und der sich darum aufs Eis wagt ... und auf die Nase fällt.
Mir wird derzeit beispielsweise bewusst, dass ich beispielsweise nicht die blasseste Ahnung habe, wann ein spanisches Pferd wertvoll ist und wann auch 5000 € ein zu hoher Preis wäre.
Da entdeckte ich beispielsweise einen braunen 6-jährigen Hengst mit Potential für den internationalen Sport, der aber nur an Privat abgegeben wird und auch keinen internationalen Sport gehen soll und offensichtlich auch eine atemberaubende Abstammung haben muss, denn er soll 98.000 € kosten. Gut, da steht auch, dass er das Auge eines Siegers hat und aussieht wie das Pferd Alexanders des Großen – ob das nun die Dressurrichter beeindruckt oder die Deckkunden? Mir raubt das Foto jedenfalls nicht den Atem.
Nun kenne ich ja die Preise auf dem Warmblutmarkt recht gut und weiß, dass ich für knappe 100.000 € einen Trakehnerhengst mit Prämie, toller Abstammung, einer HLP über 100 Punkten und aktuellen S-Platzierungen bekomme. Gut – das ist dann nicht der Vieldecker mit den 100 Stuten im Jahr, aber ganz sicher ein Hengst, der zumindest 20 bis 30 Stutenbesitzer von seiner Qualität überzeugen kann – in ca. 4 bis 6 Jahren hätte ich seinen Kaufpreis also wieder mit Deckeinnahmen gesichert.
Aber bei dem 98.000 € teuren PRE-Hengst wird weder auf aktuelle Platzierungen verwiesen, noch kann man der Annonce entnehmen, wie viele Fohlen er im Jahr produziert. Wie rechtfertigt sich dann der hohe Kaufpreis?
Das Problem dabei ist, dass mir das gerade ein Dejà vu beschert, denn vor genau 20 Jahren bin ich schon einmal losgefahren, um nach Pferden für unsere Zucht zu suchen und hatte dabei wohl einen gut sichtbaren Schriftzug auf der Stirn sitzen, auf dem zu lesen stand: „Ich habe keine Ahnung, aber Geld in der Tasche und will Pferde kaufen“.
Das Problem war aber, dass ich nicht etwa nach Trakehnern suchte, sondern nach gescheckten Pferden, denn der Vorbesitzer vom Forsthof hatte uns ja geraten, unsere Trakehnerzüchterei eher als Hobby zu betreiben, weil ja die Schecken ganz groß im Kommen seien und damit richtig Geld zu verdienen ist. Im Vertrauen auf seine Erfahrung hatten wir ihm dann ja auch Sambuco und Irco abgekauft. Aber zwei Hengste schienen uns ja ein bisschen dürftig, um eine Besamungsstation aufzubauen. Unsere Trakehner Stuten konnten wir ja als Zuchtgrundlage behalten – nur für meinen Rappen musste ich halt eine Scheckstute kaufen, damit da ein buntes Fohlen fallen konnte.
Also machten wir uns auf den Weg, um Scheckhengste zu kaufen und vielleicht auch ein Scheckstütchen.
Der Exeigentümer vom Forsthof hatte auch gleich einen Tipp für uns, als er hörte, dass wir eine Scheckstute suchen – und wir vertrauten ihm, obwohl uns die 15.000 Mark Kaufpreis der Stute schon ein bisschen happig vorkamen. Für eine Trakehner Prämienstute mit sehr guter Abstammung und ersten Turniererfolgen zahlte man damals auch 15.000 Mark und Ibana, die Scheckstute, war freizeitmäßig Western geritten worden, bevor wie sie kauften und ihr Vater hatte keine Hengstleistungsprüfung, ihre Mutter keine Abstammung. Aber der Forsthof-Exeigentümer war Züchter der Stute und konnte mir berichten, dass ihr Halbbruder aus der gleichen Mutter S-Springen läuft und bei den Schecken nicht so aufs Papier geschaut wird.
Dass der Zuchtverband aber sehr wohl aufs Papier schaute, merkte ich erst, als man mein Hengstfohlen aus der Stute zwar mit lobenden Worten bedachte, aber auch gleichzeitig bedauerte, dass es später nicht im Hengstbuch1 gekört werden könnte, nachdem die Stute nur eine Vorbuchstute sei, denn die Mutter hätte keine Papiere, der Vater keinen Leistungsnachweis. Soviel also zur Aussage, dass es bei Schecken nicht aufs Papier ankommt.
Das Dumme war nur, dass wir – im festen Glauben an all die Verkäufer, die unsere Bedenken gegen Löcher im Papier zerstreuten, indem sie darauf hinwiesen, dass es sich ja trotzdem um HB1-Hengste handeln würde, solche Hengste teuer kauften, um dann feststellen zu müssen, dass die Pferdejungs lediglich in den Spezialrassenzuchtverbänden eingetragen werden konnten und die Mitarbeiter vom Oldenburger Verband uns sehr klar mitteilten, dass die Nachkommen unserer Hengste kein gekröntes O auf der Hinterbacke tragen werden. Sambuco war da die einzige Ausnahme, aber auch der erste bunte Hengst, den Oldenburg überhaupt anerkannte (sogar mein Irco hatte über Ico ein „Loch im Papier“, das ihm den Zutritt zu den Oldenburgern verwehrte).
Ich mag ungern Pferde verkaufen, aber ein Sortiment von Zuchtpferden gekauft zu haben, deren Nachkommen nicht mal den Titel „Deutsches Reitpferd“ tragen durften, sondern mit Flecken ins Pintobuch, aber fleckenlos als „Pinto rezessiv“ eingetragen wurden, schien weder Micha noch mir zukunftsträchtig. Der Plan war ja, dass unsere Fohlen die Elchschaufel oder das gekrönte O tragen und nicht beim Malteser Hilfsdienst oder beim Pintozuchtverband unter „Zuchtabfall“ laufen, denn bei einem braunen Trakehner oder Oldenburger fragt keiner, warum er nicht bunt ist, aber bei einem Pferd, das einen Pintobrand trägt, erwartet der Käufer auch ein geschecktes Fell.
Also trennten wir uns unter Tränen von den meisten Schecken und stellten fest, dass ein gekörter Hengst, den wir zwei Jahre zuvor für 38.000 Mark gekauft hatten, erst bei 8000 € einen Kaufinteressent fand, obwohl er inzwischen reiterlich gefördert wurde und sogar eine A-Dressur-Platzierung erreichen konnte. Die Stute verkauften wir für 3.500 € mit Fohlen im Bauch, denn irgendwie fanden wir die ahnungslosen, aber begeisterungsfähigen Käufer mit dem Spruch auf der Stirn und dem gut gefüllten Portemonnaie nicht, die alle die Verkäufer in uns fanden, als sie uns die Pferde zu überteuerten Preisen verkauften (zum Händler fehlt uns halt jedwedes Talent).
Das Argument, dass Farbe eben immer ein bisschen teurer ist, zog bei uns auch nicht, denn unsere Käufer erklärten uns, dass man beim Reiterhotel Vox auch gerittene Schecken für 2.500 € kaufen kann und auf unsere Entgegnung, dass unsere Pferde qualitativ hochwertiger seien und auch im Turniersport geritten wurden, winkten sie ab und sagten uns, dass die Scheckfarbe den großen Erfolgen im Viereck ja eher im Weg steht.
Hätten wir das mal vorher gewusst, dann hätte ich nie Schecken gezüchtet, sondern wäre bei den Trakehnern geblieben, denn da hätte mir keiner ein Pferd, das nur 3.500 € wert ist, für mehr als den doppelten Preis verkauft!
Und jetzt bin ich wieder am gleichen Punkt: Ich bewege mich auf einem Terrain, das ich nicht kenne und frage mich, ob ich nicht einen großen Fehler mache, wenn ich mit dem gleichen Spruch auf meiner Stirn noch mal auf Pferdesuche gehe (wobei mein Budget diesmal deutlich kleiner ist und keine Gefahr besteht, dass ich mit einen Hengst für fast 100.000 € kaufe).
Ich will auch nicht zu den Käufern gehören, die erst mal die Qualität des Pferdes anzweifeln, um den Preis zu drücken, denn die habe ich zur Genüge genossen und irgendwann beschlossen, dass ich lieber keine Pferde mehr züchte, weil ich dann keine mehr an solche Leute verkaufen muss, die Geiz für geil halten.
Aber ich kenne auch die marktüblichen Preise nicht.
Natürlich ist es auch bei den Warmblütern oder speziell den Trakehnern so, dass man ein Fohlen oft teurer bezahlt, als eine/n Dreijährige/n, denn so manches frisch mit einer Prämie dekoriertes Fohlen wurde schon für 9.000 € verkauft, weil der Käufer dann die Hoffnung bezahlt. Drei Jahre später konnte man das Tier dann unter dem Fohlenpreis erstehen, weil der Käufer nun nach mehr als nur der Prämie fragt, um mehr als 8.000 € zu berappen.
Mir ist also auch bewusst, dass man beim Pferdekauf selten Geld gewinnt. Allerdings möchte ich auch nicht der Ahnungslose sein, der mal wieder mit Zitronen handelt, weil ich Pferde für fünfstellige Summen kaufe, die keiner für den Preis kaufen würde, der nur den Hauch einer Ahnung von PRE-Pferden hat.
Ich überlege mittlerweile also schon, ob ich die ganze PRE-Zucht-Idee wieder verwerfe und doch lieber wieder in die Augen meiner Zuchtstuten und Fohlen schaue, in denen sich die Weite Ostpreußens spiegelt – vielleicht nicht als Herzensprojekt, aber mit sicherem Boden unter den Füßen und mit dem Wissen, dass ich Ahnung habe ...
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Es gibt halt schon so irrsinnig viele Spanier zu kaufen. In allen Preisklassen und Qualitäten. Da ist es schwierig, selbst zu züchten oder einen Hengst aufzustellen, der dann auch Zulauf hat. Gerade "gekörte" (na ja) Hengste gibt´s ja in allen Farben und Größen an jeder Straßenecke. Da müsste es schon was ganz Spezielles sein, damit die wenigen Stutenbesitzer, die es gibt und die ein Fohlen ziehen wollen, die dann alle bei dir decken lassen ;-). Und einen Hengst mit realen Turniererfolgen ... da müsstest du vielleicht mal bei Britta Rasche fragen, die reitet tatsächlich sehr erfolgreich in den oberen Klassen mit, mit einem Lusitano und mindestens auch einem PRE. Die kann dir da realistische Preise und Bezugsquellen nennen.
Bei uns in der Gegen bietet eine Deckstation Sperma von dem Hauptdarsteller der "Ostwind"-Filme an. Ob der aber so Nachfrage hat, weiß ich auch nicht. Vielleicht lassen auch alle Wendys Deutschlands ihre Haflingerstuten von dem besamen - keine Ahnung.
Der Mondpreis, den du da gesehen hast, ist allerdings ziemlicher Unsinn. Das ist ein hübsches Pferd, aber sicher nichts, was den Preis rechtfertigen würde.
Und ich saach noch, ruf mal Arabel an. Oder Adelheid. Oder Mara.
Es wird schon alles so kommen, wie es kommen soll!!! Und wenn das erst im nächsten Jahr der Fall ist, dann um so besser. Kein Druck, kein Stress, und reichlich Zeit, um Dich in Ruhe zu orientieren, was Du überhaupt möchtest.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Jetzt bin ich aber doch neugierig auf dieses sagenumwobene 98000-Euro-Tier. Wo kann man es denn mal besichtigen??? Oder hat sich da vielleicht nur eine Null zu viel eingeschlichen? ;-)
Ja bitte den Link, der würde mich auch interessieren.
Ohne das Tier gesehen zu haben, würde ich aufgrund deiner Beschreibung den Preis aber auch auf alle Fälle als maßlos überzogen halten. Die Zeit, wo für PREs noch der "Exoten-Zuschlag" bezahlt wurde, ist schon 10 Jahre vorbei, weil es in Deutschland und Österreich mittlerweile so viele gibt, daß das eigentlich nichts Besonderes mehr ist.
Noch dazu glaube ich, daß es sehr schwierig ist, die Investition in einen PRE-Hengst wieder zu amortisieren, weil es dann doch zu wenige Zuchtstuten gibt und du nicht davon ausgehen kannst, daß alle Züchter nur deinen Hengst als Vater ihrer Babys aussuchen. Und nur um Geld in die Kasse zu bekommen, wirst du, so wie ich dich kenne, sicher nicht jede x-beliebige Stute mit gravierenden Gebäudemängeln etc. mit deinem Hengst decken wollen.
Der Großvater meines Manojo (Camarero) war Sicab-Sieger in Spanien und wurde dann nach Deutschland verkauft, er hatte 32 eingetragene Nachkommen. Der Vater von Manojo (Chamaco) war ein Ausnahmehengst, mehrfacher Show-Gewinner und bis Grand Prix ausgebildet. Auch Adelheid Haller wird das bestätigen, sie hat eine Stute von Chamaco. Und wie viele Nachkommen hatte er, gerade mal 16. Das also kurz mal als Anschauung. Das waren 2 Hengste von aussergewöhnlicher Qualität und doch haben sie kaum Nachwuchs. Einen teuren (vlt. sogar nur mittelmässigen) Hengst anzuschaffen, kann sich also nie im Leben auch nur annähernd rechnen.
Warum kaufst du dir nicht 1 oder 2 schicke PRE-Stuten und züchtest mit diesen. Lilo kannst du ja nebenbei als Deckhengst anbieten und mal schauen, wie groß die Nachfrage ist.
Ich denke auch, dass du mit Lilo vermutlich (da nie live bewundert) schon einen High-End-Spanier da stehen hast, der ja auch tatsächlich Turniererfolge vorzuweisen hat. Und den anzubieten wäre ja kein großer Aufwand und würde sich doch evtl schon bei einer Stute im Jahr amortisieren. Was gegen ihn spricht, ist höchstens die Tatsache, dass er ein Schimmel ist - das ist halt nicht "exotisch". Aber ansonsten - horrido!
Das ist wohl kein versehentliches "eine Null zuviel" denn die Pferde, die sie verkauft, bewegen sich alle in einem Preisrahmen von 30.000 € aufwärts.
Und danke für den Drücker - den brauche ich gerade arg nötig. Und danke auch für Eure Gedanken.
Im Grundsatz geht es mir nicht unbedingt darum, den besten Hengst anzubieten, um für ihn möglichst viele Stuten zu bekommen. Da läge ja die Idee vom Trakehnerhengst durchaus näher, denn meine Trakis bekamen ihre Deckliste (25 Stuten) eigentlich immer voll.
Auch was Turniererfolge betrifft, würde ich beim Spanier die Messlatte nicht so hoch legen, wie beim Trakehner, aber ich glaube, dass die Deckkunden nun auch beim PRE-Hengst keine Grand Prix-Erfolge auf FN-Ebene erwarten - die haben wohl nur sehr wenig Hengste und ich bin sicher, dass die dann mehr als die 98.000 € kosten ;-)
Die Anrufliste wird auch definitiv abgearbeitet, sobald ich klar sehe, wohin die Reise geht, denn ich mag ja nun auch keine Welle lostreten und dann sagen: "Tschuldigung dafür, dass ich Euch Eure Zeit kostete und Euch nervte, aber ich bleibe jetzt doch lieber bei meinen Trakis!" Und der Idee bin ich gerade ein Hauch näher, als der, PREs zu züchten, denn bei den Elchschauflern könnte mir keiner ein X für ein U vormachen. Da ist es eher so, dass man mir ab und an mal eine sehr gute Stute sehr günstig anbietet, weil man sich wünscht, dass sie einen guten Platz auf Lebenszeit bei trakehnererfahrenen Züchtern bekommt. In den letzten Jahren habe ich solche Angebote ja konsequent abgelehnt (aber bei manchen Pferdemädchen wirklich mit einem sehr tiefen Seufzer des Bedauerns), aber es wäre definitiv leichter für mich, einen richtig guten Trakehner zu einem sehr, sehr fairen Preis zu bekommen, als einen PRE, denn da gibt es bekannte Züchter, an die sich diejenigen zuerst wenden, die ihr Pferd günstig abgeben, damit sie es in guten, erfahrenen Züchterhänden wissen.
Aber mir geht, ging oder wird es nicht darum gehen, ein "Schnäppchen" zu machen - das finde ich selbst ganz gruselig und insofern würde ich auch kein Pferd anschauen oder gar mit dem Besitzer in Verkaufsverhandlungen treten, wenn der Kaufpreis mein Budget übersteigt, um dann den Preis zu drücken.
Mir geht es nur um die Sorge, dass ich als "Ahnungslose" einen Preis bezahlen würde, über den die "Wissenden" sich kaputtlachen würden und ich dabei auch noch glauben würde, dass ich ein besonders gutes Pferd erwarb, weil es ja teuer war.
Davor kann mich kein noch so hilfsbereiter Züchter beschützen - es sei denn ich baue eine Dauerstandleitung zu ihm auf und nerve ihn dann jedes Wochenende, bevor ich wieder Pferde kucken gehen will, mit meinem Anruf und meiner Frage, ob die Abstammung gut ist, das Pferd seinen Preis wert ist und es sich lohnt, hinzufahren.
Glaubt mir - ich würde Euch allen gerne meine Hilfe anbieten, wenn Ihr einen Traki kaufen würden wolltet, aber ich glaube, dass ich vermutlich auch irgendwann genervt wäre, wenn ich meinen Kommentar zu jedem in Frage kommenden Kandidaten abgeben müsste. Ich würde also wirklich nur den Rat einholen wollen, wenn ich definitiv vor dem Kaufentscheid stehe, um niemandem auf den Wecker zu gehen.
Ich bin auch ein großer Freund davon, direkt beim Züchter zu kaufen und nicht beim Händler. Aber ich möchte auch nicht die Zeit eines Züchters für meine Beratung in Anspruch nehmen, um dann doch bei jemand anderen zu kaufen.
Natürlich ist eine Empfehlung Gold wert und wenn ich die Richtung wieder habe, dann freue ich mich über Empfehlungen und bin dankbar für jede Vermittlung von Züchtern mit einem guten Auge und objektiver Wahrnehmung von Pferden.
Aber ich habe immer nur mit qualitätvollen Pferden gezüchtet (meine ersten Scheckenjahre klammere ich da mal beschämt aus) und ich möchte weder alles mit meinem Hengst schwanger machen, was nicht bei drei auf dem Baum ist, noch möchte ich eine Stute kaufen, die - trüge sie einen Trakehner Brand - bei mir keinen Einsatz als Zuchtstute finden würde.
Natürlich kann ich das Gebäude und ihre Grundgangarten bewerten, aber ich versuche beispielsweise seit Tagen herauszufinden, was diese genetischen Informationen bei den Pedigrees auf der ANCCE-Seite bedeuten.
Ich weiß nicht, ob ich das verständlich erklären kann, aber lasst es mich so sagen: Wenn mir jemand eine Kostolani-Stute anbietet, dann frage ich: "Pfeift die?" Bei einer Sixtus-Stute würde ich nein sagen, weil ich auf "nette" Pferde stehe. Bei einer Caprimond-Stute würde ich aktuelle Röntgenbilder haben wollen. Bei einer Marduc-Stute würde ich grinsen und sagen: "Damit komme ich klar!" Bei einer Stute aus der Herbstzeit-Line oder Zauberfee-Familie oder Polarfahrt-Familie würde ich wohl keinen Moment zögern, ja zu sagen ... weil ich über die Vererbung dieser Pferde über so viele Jahre so viel Wissen angesammelt habe, dass ich diese Pferde auch züchterisch beurteilen kann.
Aber als Neuzüchter könntet Ihr Euch die Trakehner Stutbücher kaufen und darin nach der Verwandtschaft Eurer Stute siuchen und Ihr würdet aufgrund der Nachkommensbewertung erkennen können, welche Hengstlinien passten und was sich zu wiederholen lohnt, weil es immer gute Pferde aus einer solchen Verpaarung gab.
Aber der PRE-Neuzüchter hat keine deutschsprachigen Informationsquellen, aus denen er solche Informationen schöpfen kann.
Ich könnte höchstens die Züchter fragen, welche Stute sie mit Lilo anpaaren würden und dann hoffen, dass ich sie kaufen kann und sie auch noch in meinem Budget liegt.
Und nein - ich möchte nicht mehrere PRE-Stuten haben, weil ich ahne, dass der Markt für die Fohlen nicht berauschend ist und ich die schlechtesten Bedingungen habe, Käufer zu finden.
Und natürlich würde ich, wenn ich einen weiteren Hengst kaufe, einen haben wollen, dessen Exterieur und Interieur außergewöhnlich gut ist und der besonders rittig und bewegungsstark ist - nicht damit ich die Züchter überzeuge, ihn zu nutzen, sondern weil ich mich jeden Tag an ihm freuen will und weil er mich überzeugen muss.
Ich habe mal, als ein Fohlen geboren wurde, das so perfekt war, dass ich niederknien und beten wollte, weil der liebe Gott etwas so Vollkommenes schaffen konnte, an die Worte des Gedichtes von Gottfried August Bürger gedacht der schrieb: "Leutchen habt Ihr auch so eins? Leutchen, nein - Ihr habt keins!"
Genau diese Worte sollten mir jeden Tag durch den Kopf gehen, wenn ich auf die Weiden schaue und meine Pferde sehe!
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #8 Ich denke auch, dass du mit Lilo vermutlich (da nie live bewundert) schon einen High-End-Spanier da stehen hast, der ja auch tatsächlich Turniererfolge vorzuweisen hat. Und den anzubieten wäre ja kein großer Aufwand und würde sich doch evtl schon bei einer Stute im Jahr amortisieren. Was gegen ihn spricht, ist höchstens die Tatsache, dass er ein Schimmel ist - das ist halt nicht "exotisch". Aber ansonsten - horrido!
Siehst Du - genau das macht es schwer, einen zu finden, der mich so begeistern kann wie Lilo. Natürlich hat er auch seine Schwächen, aber ich denke, man könnte durchaus eine Stute finden, die trotzdem zu ihm passt.
Ich würde sogar, wenn ich ein Stutfohlen von ihm behalten würde, ein Schimmelchen auswählen - ich mag Schimmel ja ausgesprochen gerne - insofern darf er auch Schimmel produzieren. Aber wenn ich die Fohlen verkaufen möchte, wäre es dann vermutlich sinnvoll Lilo eine dunkle Schönheit zur Gefährtin zu geben, damit nicht alle Kinder weiß werden ;-)
Und nein - er muss ja sein Futter gar nicht selbst verdienen - das musste er bislang nicht, das wird er in Zukunft nicht müssen und ich hoffe, dass er mir noch mindestens 20 Jahre "die Haare vom Kopf" frisst
Der Plan ist definitiv nicht, mit den Pferden Geld zu verdienen (Micha macht seine Architektur und ich habe meinen Kräutershop und meinen Autorenjob), aber ich würde halt trotzdem gerne nicht beim Kauf eines Pferdes später das Gefühl haben: "Für das Geld hättest Du zwei Bessere bekommen können!"
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Hm, also meine PRE-züchtenden Freunde wollten vor zwei Jahren zwei neue Zuchtstuten erwerben (PRE) und waren zu diesem Behufe in Spanien auf Gestütsreise. Dort haben sie ca 300 Pferde angeschaut, von denen genau zwei ihren Qualitätsansprüchen genügten und die waren denn auch richtig, richtig teuer. Aber sind mitgekommen nach Deutschland ;-). Und ich vermute mal, dass deine Ansprüche keineswegs geringer sind. Könnte also schwierig werden. Aber es hetzt dich ja keiner und manchmal bekommt man auch was Tolles von privat angeboten.
Sabine ich verstehe ehrlich gesagt deinen Ansatz nicht so recht .
Gerade jetzt im Vorfeld und bei der Selbstfindung, wo die Reise hingehen soll, ist ein Austausch mit Profis doch eine gute und sinnvolle Basis. Und besonders Adelheid ist wirklich eine ganz ganz Liebe, die einen Austausch mit dir sicherlich nicht als Zeitverschwendung ansehen wird. Außerdem hat sie selbst immer wieder ganz tolle qualitätsvolle PRE Stütchen im Verkauf. Also nur zu, sprich sie einfach mal an, ich bin mir sicher sie wird dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zumal sie sehr engagiert ist die deutsche PRE Zucht mit guten Pferden voranzutreiben.
Zweitens verstehe ich einfach nicht die Gedanken eines Zweithengstes. Du hast da wahrlich einen SEHR guten Hengst da stehen, warum nicht erstmal nur mit ihm "starten" und nur einer PRE Stute und schauen wie es anläuft. Die Traki Zucht kannst du doch parallel auch weiter betreiben. Fände ich bei den Top Stuten auch eine Verschwendung es nicht zu tun.
Und ich würde mir auch gar nicht so einen Druck machen. Man muss nicht zwangsläufg ein riesen Betrag ausgeben für eine gute Stute, ebensowenig wie auf Schnäppchenjagd zu gehen. Ich denke es wird sich alles finden, aber gerade um im Nachgang nicht den Kauf zu bereuen ist es wichtig sich was in die PRE Zucht reinzuarbeiten und wer kann dir da besser helfen als erfahrene Züchter?
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
Hab mir das Pferdchen jetzt mal von der Abstammung auf ANCCEE genauer angeschaut. Sein Vater hatte nur 7 Nachkommen und da ist nichts Besonderes dabei. In der Ahnentafel kommt nur weiter hinten mal Kai-Kirse von Armin Rahn vor. Vlt. soll er so teuer sein, weil er in seiner Abstammung (Großmutter väterlicherseits) mal einen Fuchs dabei hatte ;)
Die nächste Frage den Hengst betreffend ist doch auch, auf welchen Typ PRE setzt man. Lilo ist ja ein schicker Kerl aber doch sehr barock und der Trend geht auch in der PRE-Zucht immer mehr in die "Sportpferde-Schiene". Ohne die Qualität deines Lilo schmälern zu wollen, ist er sicher vom Typ her nicht der Hengst, den sich jeder Züchter für seine Stute vorstellt. Ich hoffe, ich hab das jetzt nicht irgendwie blöd beschrieben und du verstehst, was ich meine und fasst das nicht falsch auf. Dieses Risiko hast du bei einem neu angeschafften Hengst genauso, man muß halt der "Mode der Zeit" folgen und das kann sich sehr schnell ändern.
Oioiooi, also DAS finde ich mal ein geiles Gerät! Leider schon verkauft - aber die scheinen auf dem Gestüt generell echt gute Pferdchen zu haben. Gefällt mir!
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Unser Stübchen
»
Smalltalk
»
Frust statt Zucht?
Thema drucken
14.07.2016 19:15
Antworten
.