Nöh - Sabine hat keine sippzehn Stuten gekauft und im Cora-Besamungsstress bin ich auch nicht.

Aber ich finde es großartig, Eure Gedanken und Ideen lesen zu dürfen und ja, ich fühle mich auch gut verstanden.

Fineza HAL würde mir tatsächlich gut gefallen. Gut, der Rücken, aber wie sagt man so schön? Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, hat nie ein gutes Pferd im Stall und nie im Bett nen Engel

Auch Bremen ist nicht zu weit weg, um mal einen Besuch dort einzuplanen.

Sollte sich nun in den nächsten vier Wochen der Weg formen, werde ich auch die anderen Tipps sehr gerne annehmen.

Aber ich bin ganz bei küwi: Einen Schnelllehrgang wird mit keiner bieten können und auch bei den anderen Punkten sehe ich das exakt gleich wie sie.

Ich habe heute auch wieder mit Micha (wie so oft) über das Thema Stute, Hengst und Züchten mit Lilo gesprochen und natürlich ist er der Meinung wie ich, dass wenn es nun um den wirtschaftlichen Aspekt ginge, wir vermutlich eher unsere sieben, im zuchttauglichen Alter befindlichen Stuten von einem Starvererber wie Millenium (oder einem anderen Mainstreamhengst, dessen Fohlen gerade schwer en vogue sind) besamen lassen würden. Dabei hätten wir weniger Geld ausgegeben als bei einem PRE-Stutenkauf und hätten mit Glück sicher fünf Fohlen, die man zu einem ordentlichen Preis verkaufen könnte. Und damit Spaß mit der Zucht, Stuten, die was zu tun hätten und die Decksprünge auf jeden Fall nicht nur bezahlt, sondern es würde auch gut was übrig bleiben.

Aber es geht ja nicht um wirtschaftliche Pferdehaltung und darum, mit den Fohlen Geld zu verdienen. Klar mag ich meine Pferdekinder auch nicht verschenken, aber ich entscheide auch eher mit dem Herzen, als mit dem Verstand, welcher Kaufinteressent der Käufer werden soll.

Wobei ich auch froh bin, dass ich momentan noch keinen Entscheid treffen muss, denn dazu muss ich sicher sein, dass ich weiß, was ich will. Micha plant ja schon die Weideaufteilung für den dritten Hengst, aber auch der würde nicht primär als Zuchthengst gekauft, sondern als "Spaßpferd", das man auch mal für die eigene Stute nutzt oder der hier und da auch mal eine Fremdstute decken darf.

Zu den Besitzern von Isabela habe ich Kontakt - sie sind begeistert von ihrem tollen Charakter und davon, wie problemlos das Anreiten verlief und wie gut sie sich unter dem Sattel macht.

Zur Besitzerin von Lucita (deren Mutter auch eine Schimmeline war) habe ich auch Kontakt. Auch sie schwärmt von tollen Bewegungen, einem wunderbaren Charakter, herrlicher Rittigkeit und gibt Lilo die "Schuld" dass ihr Pferd fast 1,70 m misst. Er vererbt sich offenbar groß.



Um aber nochmal auf Lenas Frage zurück zu kommen, was mich beißt, über einen zweiten PRE-Hengst nachzudenken: Eigentlich nur die Freude an den Pferden und vielleicht die vage Hoffnung, dass ich vielleicht noch ein zweites Reitpferd habe, das mich so begeistert wie Lilo. Aber bislang sind das nur Gedanken und keine Pläne, die schon Form haben, denn wie ich schon an anderer Stelle schrieb: Es gibt auch tolle falbfarbige Trakehner und bei Renate Christiansen hatte ich ein Rappscheckhengstchen gesehen, bei dem meine Erinnerungen an die wunderbaren Jahre mit Polar-Kristall wieder wach wurden (Der Zweijährige ist eng mit ihm verwandt).

Auch hier schlägt mein Herz trotzdem für die PRE-Hengst-Idee (und Micha unterstützt das deutlich stärker, als meine "Flausen", doch wieder einen Traki anzuschleppen), aber ich möchte eben an der Qualität des Pferdes nicht so immense Abstriche machen, damit der Preis in mein Budget passt, aber stelle auch fest, dass die Preise für die Trakehner "reeller" sind, was nicht bedeuten soll, dass die PREs schlechter sind, sondern eher, dass man einen qualitätvollen PRE deutlich teurer bezahlt, als einen vergleichbaren qualitätvollen Trakehner mit aktueller Platzierung und einer abgelegten Hengstleistungsprüfung.

Genau das erinnert mich dann wieder an meine Scheckenerfahrung, bei der ich dann derart mit Zitronen handelte, dass ich oft dachte, dass ich gut daran getan hätte, mich nicht als Esel aufs Eis zu begeben, sondern auf sicheren Trakehner-Pfaden hätte weiterwandeln sollen.

Aber da beißt sich eben die Katze in den Schwanz und dreht sich im Kreis ... also muss ich momentan vieles sacken lassen, um dann den richtigen Weg für mich zu finden. Sollte die PRE-Zucht-Idee sich nun festigen, nehme ich dann aber sehr, sehr gerne jede Hilfe an, die ich bekommen kann. Ich möchte nur nicht jetzt Benzin ins Feuer gießen und es später doch wieder auspusten müssen.|addpics|6i-p-fc21.png-invaddpicsinvv|/addpics|

Zitat von elchbine im Beitrag #32

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Wobei ich auch froh bin, dass ich momentan noch keinen Entscheid treffen muss, denn dazu muss ich sicher sein, dass ich weiß, was ich will. Micha plant ja schon die Weideaufteilung für den dritten Hengst, aber auch der würde nicht primär als Zuchthengst gekauft, sondern als "Spaßpferd", das man auch mal für die eigene Stute nutzt oder der hier und da auch mal eine Fremdstute decken darf.

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Gutes Papier macht ja noch lange kein gutes Pferd.
Die Anzeige ist ein Fake und nicht ernst zu nehmen.

Diese Stute Dulcinea finde ich schick. Gefällt mir vom Typ her und Schimmel mag ich sowieso.

http://mein-friesenpferd.de/detailpf.php?ID=481

Sabine: Spannend! Aber halte uns bitte auf dem Laufenden, ja?


Manojo: Ja, die ist sehr hübsch - ich find´s nur immer blöd, wenn die bei Verkaufsanzeigen kein ordentliches Seitenbild im Stehen dabei haben.
Und: Bei diesem Verkäufer sollte man eine SEHR gründliche AKU von einem Fremdtierarzt machen und SEHR genau den Chip und die Papiere überprüfen - nur mal so ganz dezent angemerkt...

Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #37

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Und: Bei diesem Verkäufer sollte man eine SEHR gründliche AKU von einem Fremdtierarzt machen und SEHR genau den Chip und die Papiere überprüfen - nur mal so ganz dezent angemerkt...

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Was mich an dem Inserat stört: Welcher Privatmensch, der keine Turniere gehen will, zahlt EUR 98,000 für ein Pferd??? Ich dachte, man müsste zumindest Turniererfolge vorweisen können, um den Ausbildungsstand irgendwie zu "beweisen" und damit auch die Decktaxe zu rechtfertigen. Und dann keine Angaben zum Ausbildungsstand???
Mir kommt das ganze spanisch vor

Zitat von Picasa im Beitrag #39

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Was mich an dem Inserat stört: Welcher Privatmensch, der keine Turniere gehen will, zahlt EUR 98,000 für ein Pferd??? Ich dachte, man müsste zumindest Turniererfolge vorweisen können, um den Ausbildungsstand irgendwie zu "beweisen" und damit auch die Decktaxe zu rechtfertigen. Und dann keine Angaben zum Ausbildungsstand???
Mir kommt das ganze spanisch vor

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Ich warte noch auf den Lottogewinn ... ich möchte ja nicht mit 3,50 € in der Tasche hinfahren und dann feststellen, dass da mein Traumpferd steht

Wobei wir vielleicht auch ungerecht sind. Ich frage mich nach jeder Warmblutkörung, bei der anschließend die Gekörten verauktioniert werden, wie so ein zweieinhalbjähriges ungerittenes Pferd einen Preis von teilweise über 200.000 € rechtfertigt. Oder die Stute Poetin, die mit 2,5 Mio über die PSI-Auktion zugeschlagen wurde ... was treibt den letzten Bieter, so viel Geld für ein Pferd anzulegen, das morgen tot im Stall liegen kann (oder wie man an Poetin sah, auch nicht gegen Hufrehe gefeit ist)?

Ich behaupte sogar, dass wenn man so ein Auktionspferd am nächsten Tag für den gleichen Preis verkaufen würde wollen, man den Preis, den man bezahlte, nicht annähernd wieder bekommt.

Ich habe es so oft erlebt, dass der stahlende Prämienhengst die HLP nicht schaffte und zum Wallach "degradiert" dann preisgünstig zu haben war. Aber die Leute kaufen Hoffnung und die bezahlt man gerne auch mal ein bisschen teurer.

Ich habe das auch bei Fohlen erlebt. Da wechselte ein Auktionsfohlen für 20.000 € den Besitzer und dann hört man nie mehr was von dem Tierchen, wo man doch annehmen müsste, dass darin schon ein gekörter Hengst oder die Siegerstute der zentralen Eintragung schlummert ... oder ein Turnierpferd, das man zumindest im Prüfungen der Klasse S mal wieder sieht ... aber ich behaupte, dass sich die Sternchen der Fohlenauktionen innerhalb der drei Jahre Aufzucht eben dann doch als Sternschnuppe erweisen und verglühen, bevor sie richtig leuchten konnten.

Ich würde, auch wenn ich ein paar Mios auf dem Konto hätte, diesen PRE-Hengst nicht für 100.000 € kaufen, aber es soll ja auch Leute mit viel Geld geben, die quasi das Preisschild mit an die Box kleben und es wichtig finden, teuer eingekauft zu haben, damit man den Hut vor ihnen zieht.

Mein Tierarzt erzählte mir mal, dass er einen Hengst kastrieren musste, der als Prämienhengst den Körplatz verließ und als Siegerhengst aus der HLP kam ... gekauft wurde er von der Frau eines Großindustriellen, die mit dem Pferd im Wald spazieren reiten will. Nun hat sie einen gekörten, leistungsgeprüften Wallach, kann aber immer erzählen, dass er mal Siegerhengst war ...

Ja, solche Leute gibt es immer wieder.

Meine Freundin (die Oldenburger-Züchterin) hat mir aber auch erzählt, daß teilweise bei Auktionen die Preise vor Publikum in die Höhe getrieben werden, die Käufer aber dann nach der Auktion ihre Gebote sehr schnell wieder zurückziehen. Ich kenne mich da nicht aus, ob das rechtlich möglich ist.
Aber so gesehen kann ja jeder mitbieten, auch wenn er nicht mal 10 Euro in der Tasche hat oder wird da vorher die Liquidität der möglichen Interessenten überprüft.
Elchbine, du kennst dich da ja besser aus.

Zitat von Manojo im Beitrag #42

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Ja, solche Leute gibt es immer wieder.

Meine Freundin (die Oldenburger-Züchterin) hat mir aber auch erzählt, daß teilweise bei Auktionen die Preise vor Publikum in die Höhe getrieben werden, die Käufer aber dann nach der Auktion ihre Gebote sehr schnell wieder zurückziehen. Ich kenne mich da nicht aus, ob das rechtlich möglich ist.
Aber so gesehen kann ja jeder mitbieten, auch wenn er nicht mal 10 Euro in der Tasche hat oder wird da vorher die Liquidität der möglichen Interessenten überprüft.
Elchbine, du kennst dich da ja besser aus.

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Nachdem ich sowohl schon Pferde über Auktionen verkaufte, als auch welche als interessant vormerkte (die dann natürlich so teuer wurden, dass ich sie nicht ersteigert hatte - aber zumindest scheint sich dabei mein gutes Auge für die Qualität zu bestätigen), kenne ich die Auktionsbedingungen. Wenn Du ein Bieterkärtchen möchtest, musst Du eine bestätigte Bürgschaft Deiner Bank vorlegen, dass eine Summe X, bis zu der Du bieten darfst, auch auf Deinem Konto liegt. Kennt man Dich, dann kann es auch mal sein, dass man Dir vertraut. Allerdings ist das wohl in der Vergangenheit beim Reservesieger der Trakehner Hengste 1996 (der damals für 260.000 Mark zugeschlagen wurde) mal schief gegangen - Trocadero wurde nie bezahlt und stand dann noch zwei Jahre bei seinem Züchterin Otto Langels, bevor er dann von Böckmann gekauft und von dort nach Großbritannien weiterverkauft wurde.

Es gab damals - so meine ich - auch eine Klage gegen die Bieterin.

Um vom Kaufvertrag, den Du an einer Auktion schließt, zurücktreten zu können, musst Du schon Gründe wie einen versteckten Mangel (gab es auch einmal, dass ein verauktionierter Hengst sich als Kehlkopfpfeifer erwies, was eigentlich nicht möglich gewesen wäre, weil die Pferde alle im Vorfeld intensiv getüvt werden und der Tierarzt unterschreiben muss, dass der Hengst nicht pfeift) nachweisen können. Du kaufst ja auch nicht vom Züchter oder Aufzüchter, sondern vom Verband. Wird ein Hengst ausgewählt, dann musst Du die Eigentumsurkunde nebst der Röntgenbilder und tierärztlichen Gesundheitsnachweisen an den Verband schicken und auf dessen Konto fließt dann auch der Verkaufserlös.

Ich nehme an, dass es da (mit Blick auf Franziska) auch wieder andere Gewährleistungsfristen gibt, wie bei einem privaten Verkauf. Zumindest ist es nicht möglich, so einen Kauf komplikationslos rückgängig zu machen, wie wenn Du eine Hose umtauschst, weil Du zuhause feststellst, dass sie doch nicht passt.

Aber tatsächlich gibt es die vom Verband aufgestellten "Scheinbieter" (die es natürlich offiziell nicht gibt9, die dafür sorgen, dass die Preise ein bisschen hochgetrieben werden. Wenn die zu spät aussteigen, kann es natürlich mal passieren, dass so ein Auktionspferd eben auf der Stallgasse doch noch ein paar Euro günstiger an den unterlegenen Bieter verkauft wird - offiziell gilt aber der Preis des letzten Gebots.

Man munkelt auch, dass bei manchen Verbandsauktionen der Käufer schon im Vorfeld feststeht und die bestellten Bieter dafür sorgen, dass die Verkaufspreise ein bisschen geschönt werden, damit es dann später heißt: "Der Hengst ging für sagenhafte 300.000 € über die Auktion!", weil er dadurch attraktiver für die Deckkunden wird (der muss ja was taugen - bei dem Preis!) und eigentlich hat er im Vorfeld seinen neuen Eigentümer schon für 100.000 € gefunden, weil jeder ahnte, dass kein höheres Gebot kommen wird ... und wenn doch ... dann passiert das, was auch schon passiert ist, dass sich derjenige, der eigentlich den Kaufvertrag schon in der Tasche hatte, gerichtlich gegen die Verauktionierung seines Pferdes wehrt und solche Fälle dann das Verbandsimage schädigen. So geschehen bei einer Oldenburger Auktion, an der zwei Hengsthalter ihre Hengste im Vorfeld "tauschten", sie aber trotzdem noch über die Auktion laufen ließen und "Frau Bonhomme" dann Klage einreichte, weil sie auf einen der Hengste über die Auktion geboten hatte und der Auktionator ihr Gebot geflissentlich übersah, damit der Stallgassendeal nicht platzt.

Und dass die Null bei dem 98.000 €-Hengst verrutschte, glaube ich nicht - der Verkäufer bietet nur Pferde jenseits der 30.000 € an - ob die das wert sind? Ich will das gar nicht beurteilen, aber ich habe liebe Freunde, die züchten sehr erfolgreich Reitponys und haben auch eine gut florierende Deckstation. Einziges Manko, das sie haben: Der Stall ist nun nicht unbedingt ein Vorzeigeobjekt und eine Halle fehlt auch, um die Tiere zu präsentieren.

Also haben sie sich nun in einem Nobelstall eingemietet, wo die Pferde aus edelsten Röwer und Rüb-Boxen (mit diesen glänzenden Messingkugeln) gezogen werden und eine neue 20 x 60-er Halle den passenden Rahmen für die Präsentation der Verkaufspferde bietet - die Investition lohnt sich, denn die Kunden bewerten das Bild höher, wenn es in einem edlen Rahmen hängt. Was bedeutet: Wenn das Ambiente stimmt, darf das Pferd auch ein bisschen teurer sein - wird das Pony aus einem "Holzverschlag" gezogen und auf einer matschigen Wiese vorgeritten (möglichst noch bei Regen), verliert das hochwertigste Pferdchen an Wert.

Ich habe das 1996 selbst erlebt.

Da hatte ich mich für eine Trakehnerstute interessiert, die auf dem Hubertushof stand und von Herrn Schulze Rückamp angeboten wurde. Man muss jetzt dazu wissen, dass zumindest damals (jüngere Erfahrungen fehlen mir mit diesem Pferdevermittler) jedem klar war, dass man dort kein Pferd unter 30.000 Mark findet.

Aber dafür wurde einem als Kaufinteressent echt was geboten: In der Halle stand ein Podest und darauf durfte man es sich in einem Sessel bequem machen. Daneben war ein Beistelltischchen gedeckt, auf dem der Sekt im Eis gekühlt wurde und Knabbereien verlockten, zuzugreifen.

Von jedem Pferd, das einem vorgestellt wurde, lagen auch die Papiere (Abstammung, FN-Liste der Platzierungen, bei Zuchtstuten auch die Ergebnisse der Eintragung und der Stutenleistungsprüfung, bei Hengsten alles zur Körung und HLP) bereit und selbstverständlich sparte auch Herr Schulze Rückamp nicht mit Informationen, die einen durchaus beeindrucken konnten.

Die Pferde waren selbstverständlich tiptop geputzt, eingeflochten, weiß bandagiert und trugen schneeweiße Schabracken und auf Hochglanz polierte Trensen im Gesicht. Die Bereiter sahen aus, als wären sie einem Reitsportkatalog entsprungen. In der Halle fand sich keine Spinnwebe und der Boden war frisch abgezogen worden ... und es lief leise und dezent Musik.

Das Gesamtambiente war also ein bisschen wie "Besuch bei der Queen" und auch wenn ich dann die Stute nicht kaufte, weil selbst dieser höchst noble Rahmen über ihre Schwächen nicht hinwegtäuschen konnte, welche die 30.000 € einfach als sehr überzogenen Preis erscheinen ließen, gebe ich zu, dass ich wahrscheinlich dort 20.000 Mark zu bezahlen bereit gewesen wäre, während ich für das gleiche Pferd in einem weniger nobeln Rahmen vielleicht höchstens 15.000 Mark bezahlt hätte. Mit Sekt im Kopf und hofiert wie ein Staatsgast vergisst man halt schon mal das Limit oder setzt es etwas höher ;-)

Ich will da der Baronin auch nichts Böses unterstellen, aber wenn man mir ein güldenes Pferd im Schimmer eines glasbesetzten, funkelnden Kronleuchters präsentiert und es mit seinen Hüfchen auf einem frisch geklopften Perserteppich steht (der sauberer ist, als meine Teppiche im Wohnzimmer ... und vielleicht sogar teurer), dann setzt auch bei mir der "Wow-Effekt" ein, der beim gleichen Pferd auf der grünen Wiese ausbleiben würde.

Insofern: Wenn das Ambiente passt, zahlt vielleicht auch jemand 98.000 € für einen Hengst, weil er aussieht wie das Pferd Alexanders des Großen und das Auge eines Siegers hat, den man woanders für 30.000 € kaufen könnte.

Mir wäre hingegen ein Pferd lieber, das auch auf der grünen Weide seinen Glanz behält und der keinen Perserteppich und Kronleuchter braucht, um mich zu beeindrucken.

Wo wir wieder auf Schloss Amerang wären, Elchbine. Kenne den Stall nicht persönlich, nur die Bilder auf der Homepage aber da lässt sich sicher so mancher gerne blenden und bezahlt sehr "gewagte" Preise.