Ich schrieb es schon: Es ist schwer, hier die richtigen Worte zu finden. Gerade weil ich ein sehr gläubiger (nicht religiöser) Mensch bin, der daran glaubt, dass es nicht an uns ist zu richten, sondern eine höhere Macht - oder das eigene Karma - uns läutert, damit wir die Fehler, die wir machten, bereuen und es in der nächsten Runde besser machen.

Und ja, es steht auch in der Bibel geschrieben, dass wer ohne Schuld ist, den ersten Stein werfen soll. Sind wir ohne Schuld? Gibt es nicht auch für uns ein "Sündenregister", das zu belastend wäre, um das Risiko einzugehen, den ersten Stein zu werfen, weil ich damit rechnen müsste, dass dann auch ein Stein gegen mich geworfen werden müsste?

Vermutlich ja. Aber ich glaube trotzdem, dass ein Unterschied besteht zwischen den "Sünden", die man ganz bewusst begeht und weiß, dass man einem anderen Mitgeschöpf damit schadet und denen, die aus der Konsequenz eines unachtsamen Handelns entstehen. Für mich ist jemand, der jemanden schubst, der dann unglücklich stürzt und stirbt, kein Mörder, auch wenn das Ergebnis das gleiche ist, wie wenn jemand einen Menschen mit Absicht das Leben nimmt, indem er ihn bewusst erschießt, ersticht, vergiftet oder wie auch immer.

Wir können nicht immer die Konsequenzen unseres spontanen Handelns überschauen und doch entsteht manchmal daraus für andere ein Nachteil, während wir uns über den Vorteil freuen.

Selbst für einen achtsamen Menschen ist es nicht leicht wirklich nie jemandem zu schaden.

Ich lebe vegan und ich betrachte es als Lebensphilosophie, nicht als Ernährungsweise. Ich bemühe mich achtsam und weitgehend altruistisch zu leben, niemandem zu schaden, nur um mir einen Vorteil zu verschaffen, weil ich weiß, dass alles das, was ich anderen antue, auch mir angetan wird - das sind die Gesetze der Hermetik.

Wenn jemand also ganz bewusst seine Macht über ein Mitgeschöpf nutzt, um es zu quälen, finde ich es nicht erstaunlich, dass dieses Handeln vom Unviversum reflektiert wird. Frau Wels schlug die Pferde und nun schlug eins zurück und setzte ihrem Leben ein Ende.

Und obwohl ich es sicher nicht richtig finde, nun Hass und Häme gegen Frau Wels im Internet zu verbreiten, bereitet es mir eine gewisse Zufriedenheit zu wissen, dass sie sich dafür nun vor einer höheren Macht dafür rechtfertigen werden wird, die es nicht gelten lässt, wenn sie sagt: Das machen alle so.

Ich fände es tröstlich zu wissen, dass jemand, der nun nur noch eine Seele ist, all den Pferdeseelen auf Augenhöhe begegnen muss, ohne dass derjenige noch in der Lage ist, die Peitsche zu schwingen und so ein Pferd zum Gehorsam zu zwingen. Oder wenn so jemand als Pferd wiedergeboren wird und bei solch einem Ausbilder landet ... obwohl ich nicht glaube, dass man in ein niedrigeres Bewusstsein reinkarniert, wenn man bereits als Mensch geboren wurde ... aber wer weiß, bei den Hindus ist das ja möglich.

Auch für meinen Gedanken einer solchen Vergeltung schäme ich mich nicht, obwohl es christlicher wäre, ihr zu vergeben und ihr zu wünschen, dass sie zur Läuterung findet umd den ewigen Frieden zu genießen.

Aber Letzteres fällt mir schwer. Ich habe bereits vor Jahren in einem anderen Forum von der Anklage gegen Frau Wels gelesen und damals Fotos und Videos von ihrer "Ausbildung" gesehen, die mich schockierten. Allerdings dachte ich, dass sie verurteilt wurde und sie nicht mehr als Ausbilderin tätig sein durfte.

Vermutlich gibt es aber immer Mittel, solche Urteile dann doch zu umgehen.

Und man kann keinen Menschen ändern.

Keine Klage, kein Verbot, kein Shitstorm hätte die Frau eines Besseren belehren können, die Wandlung vom Saulus zum Paulus zu vollziehen, denn sie wollte es nicht. Sie fand das was sie tat richtig. Sie verteidigte sich nicht, sondern sie rechtfertigte ihr Tun, indem sie es als normal bewertete.

Nun hat ein von ihr malträtiertes Pferd sie getötet, weil es sich wehrte ... in mir war - ja das gebe ich zu - der Gedanke: "Sie hat es nicht anders verdient!"

Ich gebe auch zu, dass ich mich dieser Gedanken nicht schäme, denn - und da stimme ich Angelika zu - die Verherrlichung von Menschen, die ihre Kinder missbrauchten, ihre Frauen schlugen oder was auch immer sie an Gewalt gegen Wehrlose ausübten, ist vielleicht ein Teil der christlichen Nächstenliebe, denn man vergibt und spricht damit den Toten von seiner Schuld frei. Aber in mir keimt trotzdem das Pflänzchen Widerspruch, denn er hat für seine Taten nicht gesühnt. Er hat nichts bereut und darum ist er als Toter kein besserer Mensch und wer behauptet, er sei nun ein nettes Engelein, der glaubt auch an den Osterhasen und den Weihnachtsmann, denn frei von Sünde ist nur der, der vor der höchsten universellen Macht bereut, was er tat.

Also ist ein Mensch, der in seinem Leben Gewalt gegen Wehrlose ausübte eben auch als Toter im Nachhinein kein guter Mensch ... aber man spricht nicht schlecht über Tote.

Warum nicht? Weil sie sich nicht wehren können. Wogegen? Gegen die Wahrheit, wenn sie offensichtlich ist und es Beweise dafür gibt?

Gewiss sind da die Freunde und Verwandten, die diesen Menschen trotzdem liebten und die ihr heiles Bild von ihm nicht zerstört wissen wollen. Aber hier muss ich Andreas Beitrag doppelt unterstreichen, denn sie hat absolut Recht mit allem, was sie schreibt.

Trotzdem wohnen zwei Herzen in meiner Brust, denn eingangs schrieb ich, dass es nicht das Recht des Menschen ist, das Unrecht zu bestrafen und über Sünder zu richten, weil dafür eine andere Macht zuständig ist.

Es ist vermutlich nicht richtig, nun nachzutreten, denn Frau Wels ist tot. Die Umstände aber, die zu ihrem Tod führten, lösen in uns allen ein Gefühl der Zufriedenheit aus, weil wir es gerecht finden, dass eines der Tiere, gegen die sie ihre Gewalt richtete, sie nun ins Jenseits beförderte.

Das Gesetz der Hermetik hat funktioniert oder um es mit einer Redewendung zu formulieren, die meine Mutter mir stets vorbetete, wenn ich mit meiner Schwester stritt: Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu."

Heute mag dies mein Lebensmotto geworden sein, denn ich will niemanden betrügen, belügen oder ihm mental oder körperlich Schmerzen oder Schaden zufügen, weil ich mir auch wünsche, dass man mit mir achtsam umgeht.

Ich weiß, dass mein Handeln vom Universum zu mir reflektiert wird und entsprechend dem bemühe ich mich so zu handeln, wie ich selbst behandelt werden möchte.

Frau Wels fragte sich vermutlich nie, wie es sich anfühlen würde, das Pferd und nicht der Ausbilder zu sein. Nun hat sie es erfahren. Was sie nun mit dieser Erfahrung im Jenseits anfängt, wird uns verborgen bleiben - ich würde mir wünschen, dass sich ihre Wut nicht gegen das Pferd richtet, das sie gerichtet hat, sondern gegen sich, weil sie es so lange quälte, bis es sich wehrte und dass sie mit der Einsicht wiedergeboren wird, dass unsere Achtsamkeit und unser Respekt allen Mitgeschöpfen gehören sollte.

Jeder hat natürlich das Recht, seine Meinung kundzutun. Aber die Frage muss doch auch erlaubt sein, wozu?

Es gibt halt so unglaublich viele Themen, zu denen jeder seine Meinung kundtut und dabei einfach nichts bewirkt, außer die Welt noch ein Stück hässlicher zu machen. Es bringt niemandem etwas, wenn jetzt alle schreien "Hat sie verdient", "Richtig so" oder eben Schlimmeres. Das hilft ja auch den Pferden nix. Höchstens hat man selbst ein bisschen mehr das Gefühl, ein besserer Mensch zu sein, was tendenziell auch schon problematisch sein kann ;-). Auf jeden Fall ist das Pflänzchen, was man mit diesem (hämischen) "Recht so!" in sich drin aufkeimen lässt, nichts Gutes.

Es führt halt zu genauso wenig Nützlichem, wie wenn auf Facebook alle wie die Lemminge zum hundersten Mal das Bild mit dem hinterm Auto zu Tode geschleiften Hund teilen mit der reißerischen Untertitelung "Teilen, damit das Schwein gefasst wird" - äh ja, wie denn, bei einem zig Jahre alten Foto mit geschwärztem Kennzeichen?! Führt zu absolut gar nichts. Nur dazu, dass ein grauenhaftes Foto immer weiter durchs www kreiselt und sich noch ein paarhundert Leute mehr darüber ereifern ohne irgendeine Konsequenz.

Von Mitleid, Heiligsprechen oder Verzeihen war übrigens nirgends die Rede. Da bin ich ganz bei Sabine: Das ist alles nicht mein Job. Aber Nachtreten (welch passendes Wort :-)) muss halt doch auch nicht sein. Einfach aus menschlichem Anstand.

Finde übrigens diese Gesprächsentwicklung hier sehr spannend! Und wertvoll!

Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #33

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Finde übrigens diese Gesprächsentwicklung hier sehr spannend! Und wertvoll!

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Und dennoch sind hier die wirklich schlimmen Hasskommentare nicht aufgelistet.

Ich wusste nicht, dass durch ihre Misshandlungen ein Pferd zu Tode kam. Das ist krass... Ich frage mich, wie sowas mit "notwendigen Trainingsmethoden" erklärt werden soll.

Ich denke diese Frau war mit die schlimmste Sadistin die man sich vorstellen kann, und wieder einmal hat die Justiz meiner Meinung nach versagt, sonst hätten nicht viele Jahre weiterhin Pferde, und wer was wer noch, unter ihr leiden müssen.

Ich habe gestern etwas erschrocken festgestellt, dass in dem Dualaktivierungsbuch von Michael Geitner ein Photo von ihr drin ist, auf einem Pferd in der Traversale. Sollte als Beispielbild dienen, was die Dualaktivierung so alles verbessern kann.
Augen auf bei der Bilderwahl...