Weiß jemand, ob es Studien oder sonstige fundierte Informationen darüber gibt, dass die Gefahr, dass Pferde schwer oder gar tödlich verletzt werden, tatsächlich durch Hufeisen erhöht ist? Ich denke immer, wenn ein Pferd richtig mit Schmackes zutritt, dann ist da so viel Kawumm dahinter, dass die Hufeisen nicht das entscheidende Problem oder Kriterium sind.

Hintergründe meiner Frage erkläre ich gerne heute Abend - ich muss jetzt leider dringend los!

Danke!

Ich kann mich daran erinnern, daß Du diese Studie schon einmal gepostet hast und ich finde es auch total interessant.

Wobei ich mich gut an eine Stute in einer ca 70 köpfigen Isländerherde erinnern kann, die bei der Integration von einem unbeschlagenen Huf einen so heftigen Tritt abgefangen hat, daß sie einen Ellbogen-Trümmerbruch hatte und leider eingeschläfert werden mußte... von daher ist es im Falle eines "ich will Dich verletzen" Trittes wohl egal, ob da ein Eisen drauf ist oder nicht.


Nebenbei:

Die Belastung eines (Pferde)Beines im Schritt am Boden beträgt das 4-fache des Körpergewichtes.
Im Trab und im Galopp erhöht sich die Belastung exponentiell zur Steigerung der Geschwindigkeit.
Von daher kann man sich ungefähr ausdenken, welche Kräfte freigesetzt werden, wenn ein Pferd gezielt und mit entsprechendem Schwung hintritt.
Ich glaube da ist es dann bei gezielten Schlägen im Endeffekt fast vernachlässigbar, ob da ein Hufschutz oben ist oder nicht, während es wohl bei "zufälligen Treffern" einen sehr erheblichen Unterschied macht

So, nun komme ich dazu, Euch den Hintergrund meiner Frage zu schildern:

Am vergangenen Sonntag ist es bei uns im Stall zu einem sehr traurigen Vorfall gekommen: Ein Pferd wurde von einem anderen Pferd getreten und schwer verletzt. Zunächst sah es "nur" nach einer fiesen Wunde aus, die genäht werden muss. Das Röntgenbild ergab jedoch tatsächlich einen Bruch des Ellenbogens. Es war zunächst nicht ganz klar, ob operiert werden sollte oder nicht. Die Rede war von einer 50:50-Chance, ob mit OP oder ohne. Nach einem Tag Bedenkzeit entschloss sich die Besitzerin doch zur Fahrt in die Klinik. Dort stellte sich dann bei der weiteren Diagnostik heraus, dass das Gelenk gesplittert war und die Heilungschancen äußerst gering waren. Das Pferd wurde dann am Montagabend in der Klinik eingeschläfert.

Wer die Situation an unserem Stall in unserer sogenannten Haltergemeinschaft ein wenig verfolgt hat, der kann sich denken, dass nun eine Riesenwelle losbricht. Obwohl niemand gesehen hat, welches Pferd der "Täter" war, wurde grundsätzlich von der Araberstute ausgegangen, die im Winter bereits separiert wurde, weil sie sich immer wieder sehr aggressiv und unsozial zeigte. Tatsächlich hat es nach anfänglich friedlicher Wiesenzeit in den letzten zwei, drei Wochen vermehrt wieder Vorfälle gegeben, wo sie andere Pferde massiv attackiert hatte. Vor allem an heißen Tagen, in denen die Pferde sich mehr in den Offenställen aufhalten, schlägt sie immer wieder massiv zu. Die beiden Neuzugänge (Fanni, Peris ehemalige Gefährtin, sowie das jetzt verstorbene Pferd) hatten ständig neue Blessuren. Die beiden sind/waren offensichtlich einfach zu arglos und rechneten immer wieder nicht damit, dass ein anderes Pferd aus heiterem Himmel und ohne jede Vorankündigung derartig draufzimmert. Die anderen Pferde kennen das schon und sind sehr viel vorsichtiger. Bitte fragt mich jetzt nicht, warum nicht längst Maßnahmen getroffen wurden, um die Sicherheit für die Pferde zu erhöhen. Ich habe das mehrmals angesprochen, aber es änderte sich nichts.

Wie auch immer: Die Araberstute wurde also als Verursacherin des Unfalls vermutet - bis ins Gespräch kam, dass eine solche Verletzung eigentlich nur durch Eisen hervorgerufen werden könne. Leider hatte der TA sich wohl in dieser Weise geäußert... Ich behaupte, dass es keines der anderen Pferde war: Meine Stute war rangniedriger und ist vor dem verunfallten Pferd ausgewichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nach der ranghöheren Stute getreten hätte und wenn, dann kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie im Weggehen so viel Kawumm entwickeln könnte, dass eine solche Verletzung dabei entsteht. Dann gibt es noch zwei ältere Wallache, die beschlagen sind. Beiden traue ich einen solchen Tritt per se nicht zu. Zwei weitere Wallache kommen erst nachts mit auf die Wiesen und waren zum fraglichen Zeitpunkt gar nicht mit in der Gruppe.

Da ich in letzter Zeit mehrfach übelste Attacken der Araberstute beobachtet hatte, bei denen sie wirklich heftigst zugetreten hatte, vermute ich sie weiterhin als "Täterin".

Im Grunde wäre es vielleicht egal. Aber die neueste Idee der Besitzerin des verstorbenen Pferdes lautet, dass keine Eisen mehr erlaubt sein sollen oder höchstens Duplos. Andernfalls müssten die Pferde mit Eisen von der übrigen Gruppe getrennt werden. Ich könnte mal wieder k...n!!! Ich halte es für einen solchen Unsinn, weil meiner Meinung nach die Gefahr von einem ganz anderen Pferd ausgeht. Aber wieder einmal wird meins schlechtgeredet. Ist es nicht nervig???

Ich bräuchte also so gesehen Studien, die belegen, dass Eisen nicht zwingend das Problem sind, wenn Pferde derart zutreten. Gibt es da vielleicht auch was...?

Es gibt nur drei Pferde mit Eisen sowie die beiden Wallache, die nachts auf die Wiese gehen. Eine Einteilung in zwei Gruppen kommt für mich nicht infrage. Es wären darüber hinaus größere bauliche Veränderungen nötig, um zwei Gruppen den Zugang zu den Offenställen zu ermöglichen. Abgesehen von der Frage, ob der Verpächter damit einverstanden wäre, bin ich auch nicht bereit meine Zeit und Energie in etwas zu stecken, das ich selber für Unsinn halte.

Denn:

Ich verstehe die Studie. Ich verstehe auch alle Argumente bzw. Erfahrungswerte, die von einer möglicherweise erhöhten Gefahr durch Hufeisen sprechen.

Dagegen halten möchte ich meine Erfahrungen: Dreißig Jahre eigene Pferde, immer beschlagen, immer in Gruppenhaltung mit anderen beschlagenen Pferden. KEIN EINZIGER Unfall dieser Art!

Dazu kommt, dass es nach meinen Beobachtungen ausgeschlossen werden kann, dass mein Pferd diesen Unfall verursacht hat. Habe ich oben ja schon erklärt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine ungleich größere Gefahr von einem unbeschlagenen Pferd, nämlich der Araberstute, ausgeht, ist extrem hoch. Deshalb frage ich mich: Was soll diese Forderung nach "Keine Eisen mehr"?

Ich ärgere mich gerade extremst, dass im Grunde indirekt gesagt wird, mein Pferd hätte diesen Unfall verursacht!!!!!