Ich schließe mich Petras Meinung an.

Das denke ich auch ...

Wegen solcher Fälle wurde mir eine Betriebshaftpflicht nahegelegt. Deshalb denke ich auch, das diese dann dafür aufkommt.

Der Betreiber hat eine Streufplicht. Wenn sich der Briefträger auf meinem Grundstück langmacht, weil ich nicht geräumt habe, muß ich auch dafür haften.

Ich schließe mich allen Beiträgen an - sowohl was die Idee betrifft @Gambassi zu fragen, als auch der Meinung, dass dafür die Betriebshaftpflicht aufkommen müsste.

Ich bin auch ziemlich sicher, dass wenn man Boxen vermietet, man auch dafür Sorge tragen muss, dass sich keiner wegen Glatteis verletzt.

Ich fürchte sogar, dass selbst meine Idee, um mich gegen Schadensersatzklagen abzusichern, indem ich die Leute unterschrieben ließ, dass wenn sie kostenlos die Halle mitnutzen, ich keine Haftung übernehme, wenn ihnen wegen schlechter Bodenbeschaffenheit, einer schadhaften Bande oder sonstwas, ein Schaden entsteht, keinen Bestand bei einem Gerichtsfall hätte.

Ich weiß auch nicht, ob ein Schild, dass das Nutzen der Reitanlage auf eigene Gefahr erfolgt, Gültigkeit hätte, aber vielleicht weiß Franziska da ja auch was dazu?

Na zumindest klingt das danach, als ob die Dame ihren Schaden wenigstens bezahlt bekommt.

Ich finde es aber auch fair von der Versicherung, dass sie den Schaden zahlen, denn die hätten ja auch wegen Grobfahrlässigkeit (wenn der Besitzer der Streupflicht nicht nachkam) ablehnen können.

Also eine konkrete Rechtsberatung darf ich nicht abgeben, da ich noch kein zweites Staatsexamen (und damit keine Befähigung zum Richteramt) habe... momentan werkle ich noch an meiner Dissertation

Nur mal ein paar generelle Gedanken.

Grundsätzlich stimmt es natürlich, dass man diejenigen Flächen auf seinem Grundstück (und auch davor, sofern von der Gemeinde/Stadt so festgelegt), die von Dritten genutzt werden, im Rahmen der üblichen Zeiten begehbar zu halten hat (Und zwar auch tagsüber, nicht nur morgens und abends - als Arbeitnehmer muss man im Zweifel wen engagieren). Das kann man auch nur in gewissem Rahmen durch Haftungsausschlüsse absichern.
Allerdings kann oft dem Geschädigten eine Teilschuld zugesprochen werden - solange die Witterung so ist, dass man mit Eis rechnen muss, und Flächen sichtbar nicht geräumt sind, muss man auch selbst aufpassen (Stichwort allgemeines Lebensrisiko). Es hängt also viel davon ab, wie die Witterung generell war, ob der Stallbetreiber an der Stelle mit Eis rechnen konnte/musste und auch, ob man der Geschädigten vorwerfen kann, sie hätte besser aufpassen müssen. Das ist - wie so oft im Recht- einzelfallabhängig.

Sofern die Versicherung schon angezeigt hat, zahlen zu wollen, hat der Stallbesi schonmal gute Karten - mangelndes Räumen wird nämlich häufig (wie Sabine schon sagte) als grobe Fahrlässigkeit angesehen, manche Versicherungen zahlen in dem Fall nicht. Da sollte man als Betreiber sehr genau in die eigene Versicherungspolice schauen.

Übrigens kann es gut sein, dass zwar Behandlungskosten und Schmerzensgeld gezahlt werden, die Dame aber die Kosten für eine neue Brille (sofern die alte nicht reparabel ist) teilweise selbst tragen muss - denn auch bei Brillen wird häufig ein Abzug neu für alt vorgenommen, der Gläubiger soll nicht durch eine brandneue Brille einen Vermögensvorteil haben. Aber auch da wie gesagt - keine konkrete Rechtsberatung, einzelfall- und gerichtsabhängig.

Danke Franziska - ich habe ja leider in den letzten acht Jahren des Kampfes gegen das Wasserwerk nur zu oft feststellen dürfen, dass Recht haben und Recht bekommen nicht das Gleiche ist und man sich vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand begibt. Insofern möchte ich mich trotzdem für Deine Einschätzung bedanken, denn ich finde sie trotzdem sehr interessant und sie zeigt mir vor allem auch, dass eine für uns alle klare Sache, nach der Lage des Rechts betrachtet, leider ganz schnell nicht mehr so klar sein muss.

Meine Daumen sind gedrückt, dass Du Deine Dissertationschnell zu Ende gewerkelt hat und hoffe, wir müssen dann nicht Frau Doktor zu Dir sagen

Zitat von elchbine im Beitrag #13

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denn ich finde sie trotzdem sehr interessant und sie zeigt mir vor allem auch, dass eine für uns alle klare Sache, nach der Lage des Rechts betrachtet, leider ganz schnell nicht mehr so klar sein muss.

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Oh ja, so ein Gesetz hätte ich auch gerne - nicht wegen der Klausur, sondern weil es dann vermutlich weniger Rechtsstreitigkeiten gäbe, wüsste man genau, wer Recht hat und auch Recht bekommt.

Ich erinnere mich noch gut an einen Gerichtsfall, bei dem der Gegenanwalt uns auf dem Flur sagte, dass das wohl auf einen Vergleich hinauslaufen wird und selbst staunte, dass wir den Fall dann verloren, weil der Richter der Meinung war, man könne nicht erwarten, dass ein Arzt im Breitschaftsdienst innerhalb von kürzester Zeit im Krankehnhaus eintreffen muss, um sich um einen Notfallpatienten zu kümmern, sondern das Eintreffen des Arztes nach zwei Stunden durchaus noch vertretbar ist, auch wenn sich dadurch der Gesundheitszustand des Patienten verschlechterte, denn man könne von einem Arzt im Bereitschaftsdienst doch nicht erwarten, dass er auf Abruf bereit steht.