Jetzt muss ich doch mal nachfragen, ob Ihr da was wisst (ich hab die aktuelle LPO nicht da):

Ich schaue mich ja gerade so durch die Dressursättel durch und stieß dabei auch auf baumlose Modelle. Allerdings fand ich in einem Shop dann auch diese Warnung:

lt. Herrn Thies Kaspereit von der Akademie des Pferdes/FN imApril 2008: Bislang besitzt kein! baumloser Sattel eine offizielle FN Zulassung. Nach wie vor enthalten die Statuten den eindeutigen Verweis auf das Vorhandensein eines Baumes, wenn der Sattel zu Turnierprüfungen über Kat C eingesetzt wird. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Kunden problemlos und/oder „unbemerkt“ über KAT C starten und es bislang noch nie zu einer Disqualifikation kam.

Nachdem in einem anderen Forum gerade die Diskussion statt fand, ob es zulässig ist, die Bügel unter dem Blatt zu installieren, weil sie laut LPO "freihängend" sein müssen und ein Forumsmitglied vom Richter auf ihre Steigbügelriemen angesprochen wurde, weil sie unter dem Sattelblatt hingen, würde ich mich natürlich ungern darauf verlassen, dass nicht doch mal irgendein Richter auf die Idee käme zu prüfen, ob mein Sattel über einen Baum verfügt oder baumlos ist und ich dann mit einer Disqualifizierung rechnen müsste, wenn ich mich für ein baumloses Modell entschieden hätte.

So weit ich weiß gibt es baumlose Sättel die zugelassen sind, z. B. der von Deuber.

Also mit Bügel unter Blatt bin ich schon auf dem Turnier geritten... Aber was Sattelbäume angeht, keine Ahnung. Ist nicht ein Pritschensattel vorgeschrieben, der quasi automatisch einen Baum enthält?

Zitat von papilio-niger im Beitrag #3

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Also mit Bügel unter Blatt bin ich schon auf dem Turnier geritten... Aber was Sattelbäume angeht, keine Ahnung. Ist nicht ein Pritschensattel vorgeschrieben, der quasi automatisch einen Baum enthält?

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Frag doch mal direkt bei der FN an, wäre interessant da die Antwort zu hören.

Wenn in der LPO der Pritschensattel vorgeschrieben ist, dann ist jeder baumlose Sattel definitiv nicht FN-konform.

Falls also jemand eine aktuelle LPO zur Hand hat, würde mir das den Anruf sparen ;-)

Zu finden auf der FN-Seite im FAQ:

"Dürfen Damensättel, etc. auf "Herkömmlichen" Turnieren benutzt werden?

Nein, der §70A definiert einen Pritschensattel, englische Sattelform. Gemäß "Richtlinien für Reiten und Fahren Band I" besteht der Englische Sattel aus einem durchgehendem, nach unten gebogenem Sattelbaum, mit geringem Gewicht und niedriger Höhe, so dass ein enger Kontakt des Reiters mit dem Pferderücken möglich ist. Die Sitzfläche setzt den Reiter in den tiefsten Punkt, muss aber genügend Raum für den ausbalancierten und unabhängigen Sitz des Reiters zulassen und den Sitz des Reiters nicht fixiert durch einen hochgezogenen und breiten Vorder- und Hinterzwiesel. Die Auflagefläche durch die Sattelkissen ist so knapp bemessen, dass präzise Gewichtshilfen wirken können. Einschließlich Steigbügeln/Steigbügelriemen (frei von der Sturzfeder herabhängend). Das heißt alle von diesen Kriterien abweichenden Sättel sind in Leistungsprüfungen der LPO nicht zugelassen."

Daaaaanke!

Damit scheidet also ein baumloser Sattel definitiv aus, wenn man eventuell doch mal damit an einem FN-Turnier starten möchte.
... und frei von der Sturzfeder herabhängend bedeutet dann ja auch über dem Blatt, oder? Sonst hängt er ja nicht frei, sondern eingeklemmt unter dem Sattelblatt. So verstehe ich das zumindest und der Richter, der die Reiterin darauf ansprach, sah das auch so.

Frag sie nach ihren Gründen, die geben sicher Auskunft. Wir haben damals in WAF eine Frau von der FN wegen dieser Regelung, dass Pelhams in E-Springen zugelassen sind, befragt und sie hat bereitwillig geantwortet. Ich weiß den Grund nicht mehr, aber sie hatte erzählt dass das Thema heiß diskutiert wurde.

Tja und ich dachte die Folter ist seit dem Mittelalter abgeschafft, für Pferde scheint das nicht zu gelten....

Ich kann Deine Gedanken diesbezüglich gut nachvollziehen, denn ich habe mich vor vielen, vielen Jahren auch gefragt, warum beim Springen scharfe Zäumungen und Kombinationen aus Hackamore, Springkandare und Martingal erlaubt sind und man mit Hilfsmitteln aufrüsten darf, die einem erlauben, das Pferd noch zu kontrollieren, aber man in der Dressur nicht abrüsten darf und man folglich weder gebisslos, noch mit einem Ledergebiss einreiten durfte.

Im Prinzip erklärte mir damals dann mal ein Dressurrichter, dass sich ja bestimmte Gebisse und Zäumungen über viele Jahrzehnte bewährt hatten und man sie in ihrer Effizienz, die Hilfen zu übertragen, auch als pferdeschonend betrachtet. Überdies würde man ja auch erst ab L eine Kandare benutzen dürfen und könnte voraussetzen, dass jemand, der eine L-Dressur startet, auch mit einer Kandare umzugehen weiß. So sicher bin ich mir da manchmal aber nicht.

Allerdings wird die Pferdefreundlichkeit von baumlosen Sätteln auch immer wieder heiß diskutiert: Die einen behaupten, es käme zu einer ungleichen Druckverteilung, die anderen halten dagegen, dass sie sich dem Pferderücken besser anpassen und es dadurch zu gar keinem Druck käme. Was stimmt, weiß ich nicht. Vermutlich ist es auch wieder eine Frage, wie der Rücken des Pferdes konzipiert ist oder wie gut der Reiter im Gleichgewicht sitzt.

Ich glaube zwar auch, dass ein unpassender "Pritschensattel" mindestens genausoviel, wenn nicht mehr Schaden am Pferderücken verursachen kann, wie ein baumloser Sattel, aber ich bin im Bezug auf den gut passenden Sattel mit Baum und den gut sitzenden baumlosen Sattel auch unsicher, was für mein Pferd die bessere Variante ist.

Wenn mir aber die FN den Entscheid abnimmt, fällt der baumlose Sattel sowieso weg. Wobei ich nicht weiß, ob es mich noch mal zum Turnier zieht, aber ich möchte auch kein Geld in einen Sattel investieren, der falls ich dann noch einmal eine Prüfung reiten sollte, zum Stein des Anstosses werden könnte.

Nach der Norm dürften baumlose Sättel tatsächlich ausgeschlossen sein. Aber z.B. beim Startrekk Dressur kann niemand, der nicht explizit nach der Modellbezeichnung sucht, erkennen, dass der Sattel baumlos ist. Bei vielen Herstellern erkennt man das ja, aber die Drüber Startrekk sehen ja absolut aus wie herkömmliche Sättel. Ich glaube, worauf tatsächlich, gerade bei Kinderprüfungen geachtet wird ist, dass der Sattel eine Sturzfeder hat. Das haben viele baumlose nicht und ist schon sicherheitsrelevant.

Ach, vermutlich wird sich das in einigen Jahren noch ändern und zumindest Sättel zugelassen werden, die in ihrem Aufbau und Aussehen Pritschensätteln entsprechen. Also sowas wie Startrekk beispielsweise. Dass man je einen Barefoot-Sattel auf einem Turnier sehen wird, halte ich für unwahrscheinlich - aber dafür sind sie ja auch nicht gemacht.