Hallo Ihr Lieben,

da ja bei uns jetzt mal wieder alles mehr oder weniger auf Anfang gesetzt wird, muss ich Euch mal was fragen. Welche Zäumung wäre für unsere Lausebande empfehlenswert?

Feh: Im Gelände mit viel Go, gepaart mit gelegentlicher Dickköpfigkeit. Mit dem Korrekturgebiss damals "angeritten", danach mit Billy-Allen ohne Shanks geritten. Eine gebisslose Zäumung müsste mir weiterhin die Möglichkeit geben, sie im worst case einzufangen, eh sie den Kopf durchsetzt.

Chacco: Im Gelände wohl starker Vorwärtsdrang fast ohne Bremse, Schwerpunkt Geschwindigkeit. deswegen von Vorbesi mit Billy-Allen mit Shanks geritten. Also im Prinzip die selben Anforderungen wie beim Ponymäuschen.

Ich hab mir da viel angeschaut, aber ehrlich gesagt bin ich nun völlig aus der Spur. Micklem Bridle, Bitless Bridle, Glücksrad, Sidepull, Hackamore

Hallo ,

mit dem Thema habe ich mich ja nun auch lange beschäftigt.

Also zunächst halte ich nicht so viel davon, ein Pferd im Gelände über Gebiss abfangen zu wollen, das geht meiner Meinung nach meistens schief. Ich mein was passiert im Ernstfall? Pferd geht evtl. durch, man will es aufhalten und zieht am Zügel und das Pferd zieht dagegen und wird dabei immer heftiger. Da kriege ich es auch mit Gebiss nicht aufgehalten, bzw. im Gegenteil bringe ich es nur dazu seinen Widerstand zu verstärken.
Mittlerweile würde ich bei einem Pferd ohne Bremse wohl erstmal nicht ins Gelände gehen, sondern die Bremse einbauen . Wenn ich trotzdem gerne rausgehen wollen würde, würde ich mich mit einem leichten Bosal oder Sidepull sicherer fühlen.

Kommt natürlich auch drauf an wie sensibel deine Pferde sind. Ella braucht "nur" ein ganz leichtes Sidepull und ist prima zu regulieren. Das Bosal hingegegen war ihr zu scharf. In meinen Augen ist das Bosal aber auch die Kandare unter den gebisslosen Zäumungen, da sollte man schon vorsichtig sein.
Aber würde euch vielleicht im Gelände die nötige Sicherheit vermitteln?!

Ich reite mit einem Zaum der dem Cavesal ähnlich ist: https://www.youtube.com/watch?v=NQ43jCdunNY
Damit reite ich momentan überwiegend als Sidepull (bei meinem Zaum liegen die Ringe zum einschnallen fürs Sidepull sehr viel seitlicher) aber bräuchte ich kurzweilig was mehr Kontrolle (aus welchem Grund auch immer) würde ich unten in die Ringe die Zügel einschnallen und habe dann mehr vertikale Einwirkung also wie bei einem Bosal.

Letztlich muss man wohl einfach austesten was zu einem passt.
Hat bei mir ja leider auch lange gedauert.

Naja, wie gesagt, Sicherheit vermitteln ist in dem Sinne nicht das Thema. Im Normalfall ist das Ponytier sehr entspannt. Aber es gibt halt immer mal so Tage, da ist sie eh etwas - ich sag mal - mental angespannt, dann nerven vllt noch Fliegen und dann kommt aus der Hecke ein Hase gehopst. Das ist dann manchmal zuviel des Guten.
Rein theoretisch weiss ich natürlich, dass ich auch MIT Gebiss da nur begrenzte Chancen hab, aber das ist irgendwie eben eine Kopfsache bei mir, da ich nie anders geritten bin bis jetzt. Aber ich würde, besonders nachdem ich da einen Artikel las, meinen beiden schon gerne was gutes tun und ihnen das Gebiss gern ersparen.

Die Beschreibungen lesen sich ja auch schlüssig, aber das Cavesal ist etwas anders als das bitless bidle, das wieder etwas anders als das micklem, usw.

Deswegen hoffe ich halt auch auf Tipps von euch, auch wegen der "Notbremseninstallation", für den Fall der Fälle.

Also wenn das bei dir eine reine Kopfsache ist und so schon seit Jahren funktioniert, warum bleibst du dann nicht bei der bisherigen Kombi?
Das eigene Sicherheitsempfinden geht vor .
Du kannst ja wenn du es gerne möchtest auf dem Platz erstmal gebisslos reiten und ein Gefühl dafür kriegen.

Leider ist es wirklich enorm schwierig dir die richtige gebisslose Zäumung zu empfehlen, weil es dafür mittlerweile auch so einiges auf dem Markt gibt und ihr ausprobieren müsst was das richtige ist. Und es kommt natürlich auch drauf an was du machen willst.
Ich glaube ich würde im Normalfall immer zunächst ein Sidepull ausprobieren oder ein Glücksrad. Obwohl ein Glücksrad (wenn man es ohne Hebelwirkung einschnallt) auch nichts anderes als ein Sidepull ist von der Wirkung her.
Das Glücksrad mit Hebelwirkung war für mein Sensibelchen schon zuviel des Guten und sie verkriecht sich und macht sich fest. Also alles eine Typsache.
Außerdem muss man aufpassen (gerade bei den Billigvarianten des LG) dass die oben nicht in die Weichteile des Gesichts drücken wenn Zug drauf kommt.

Da es mir in erster Linie drum geht, dass sich die Ponys gut fühlen, dachte ich halt an die Umstellung auf gebisslos. Mir hat der Artikel echt zu denken gegeben. Ich /wir haben so viel in den letzten Jahren gelernt und umgedacht, dass wir schon ganz schön flexibel geworden sind. Grad wegen Chacco denk ich da momentan viel drüber nach. Ausserdem unterstützt es ja auch die Unabhängigkeit vom Zügel, da hab ich mich nämlich schon ab und an im Verdacht (an Spasstagen meiner Motte).

Ich hätte wohl intuitiv an einen LG-Zaum oder ein bidless bridle gedacht, da wir ja vorwiegend Impuls reiten, aber eben doch eine vorinstallierte Notbremse damit an Bord haben, falls erforderlich.
Testen muss ich eh bei beiden auf dem Platz, so völlig aus der Lameng geh ich mit einer ungewohnten Zäumung mit meinem Zicklein nicht ins Gelände. Vllt ist ihr ja beispielsweise das Gebiss sogar lieber, da sie zwar mittlerweile Nasenriemen duldet, aber es hat ja lang gedauert, bis sie da kooperativ war.

Und bei Chacco ist eh alles Neuland. Klar kann ich immer weiter mit den Shanks arbeiten, aber ggf fände er ja mit der anderen Zäumung weniger Grund zur Rakete zu mutieren? Angeblich gab es das ja schon einige Male, grad bei ehemaligen Galoppern.

Kann denn nicht mal etwas einfach sein???

Hmmmmm ... das ist ja nun auch mein Thema gewesen, denn die meisten gebisslosen Varianten arbeiten über Hebel und Druck auf empfindliche Stellen am Genick (Axis und Atlas) oder aufs Kinn und Nase - an beiden Stellen liegt das Fell mehr oder minder direkt auf der Knochenhaut und wer weiß, wie weh es tut, wenn man Druck auf "Narrenbeinchen oder den Musikknochen" ausübt, der möchte das seinem Pferd eigentlich nicht antun. Ich kenne übrigens Springreiter, die zusätzlich zum Gebiss noch ein Hackamore einschnallen, weil sie ihr Pferd nur damit bremsen können.

Klar - die Sicherheit des Reiters geht immer vor und damit hängt auch die Sicherheit des Pferdes zusammen. Aber ein pullendes Pferd bremst man mit keinem Gebiss ... nicht mal mit einer Fahrradkette.

Ich war ja mit Gabriela (Famoso) im März an der Equitana und wir haben uns ein bisschen von den gebisslosen Varianten inspirieren lassen.

Schlussendlich bin ich wieder beim Lindel gelandet (das ist quasi ein Sidepull, das von Linda Tellington-Jones entwickelt wurde), das ich vor 20 Jahren schon für meinen Halbblüter-Trakehner nutzte, der richtig gerne Gas gab.

Bei Lilo habe ich das Lindel erst mal zusammen mit seinem Kunststoffgebiss (Stange von Sprenger) verwendet - also quasi den Backenriemen mit Gebiss aus einer Trense ausgeschnallt und zusätzlich zum Lindel an den Kopf gebaut. So bin ich dann erst mal testweise gebisslos durchs Gelände geturnt und hatte zur Not noch das 2.Paar Zügel am Gebiss.

Ich brauchte sie aber überhaupt nicht und so habe ich mich am nächsten Tag entschieden, das zusätzliche Teil mit Gebiss wegzulassen. Einziger Nachteil am Lindel war für mich, dass es keinen Kehlriemen, sondern nur einen Ganaschenriemen hatte und ich fürchtete zwischendurch, dass Lilo das Ding gleich über die Ohren rutscht. Inzwischen habe ich einen zusätzlichen Kehlriemen eingeschallt und bin mit dem Lindel im Gelände sehr glücklich.

Allerdings bin ich bei der Arbeit auf dem Reitplatz nicht ganz so glücklich damit geworden. Lilo ist ja sehr fein am Gebiss abgestimmt und relativ weit ausgebildet - er kann die Zügelhilfen ohne Gebiss nicht umsetzen. Daran könnte man arbeiten, aber ich glaube, ihn jetzt auf eine Dressur mit Impulshilfen umzustellen, ist nicht so unser Ding.

Für Chacco würde ich erst mal das Gebiss nutzen, das er kennt und auf das er relativ gut reagiert - zusätzlich einen Nasenriemen eines Sidepulls oder ein Hackamore einzuschnallen, kann Dir helfen zu testen, wie er darauf reagiert - das sieht vielleicht im Moment nicht besonders schick aus (vor allem bei der geringen Fläche, die so ein Araberköpfchen hergibt), aber so findest Du heraus, was Chacco angenehm ist und auf was er am besten reagiert.

Für den Fall der Notbremssituation würde ich auf jeden Fall eine gebisslose Zäumung empfehlen, mit der Du seitlich einwirken ,sprich den Kopf rumnehmen kannst. Mein Favorit wäre ein Bosal, falls Du ein auf den Kopf passendes findest.

LG
Karin

Hallo Karin,
das Bosal wirkt aber doch gar nicht seitlich ein oder bringe ich da was durcheinander?
Das Sidepull schon.

Zitat von Cruzado im Beitrag #8

---

Hallo Karin,
das Bosal wirkt aber doch gar nicht seitlich ein oder bringe ich da was durcheinander?
Das Sidepull schon.

---

Mir hat mal jemand einen Tipp gegeben, das "Halten" noch mal ganz anders zu installieren, so zu sagen einen Notknopf! Das hat jetzt gar nichts mit gebisslos oder mit Gebiss zu tun, sondern eher mit der "Kopfsache"
Und zwar hatte sie ihrem Pferd ganz spielerisch ein Signal beigebracht, so wie bei den Zirkuslektionen: ein festes Kneifen in den Mähnenkamm = sofortiges Anhalten.
Das funktionierte immer! Allerdings musste man dann auch immer mit einem Leckerchen belohnen!
Ich habe es ausprobiert und es hat mir wirklich bei den Ausritten Sicherheit vermittelt, allerdings gab es nie wirklich Situationen, wo ich diesen "Knopf" gebraucht habe!

Ist vielleicht noch ein zusätzliches Werkzeug um sorgloser mit dem gebisslosen Reiten bei deinen beiden zu beginnen ...

Ich bin ja reiterisch eigentlich noch nicht so weit, aber ich bin mit Elchbiene (Sabiene) heute endlich mal wieder ausgeritten und habe ihr gesagt, da man ein Pferd im Zweifel ohnehin nicht bremsen kann,
wenn es sich beispielsweise auf dem Gebiss festbeisst, könne man eigentlich wirklich gebisslos reiten.
Nun, ich muss dazu noch etwas mehr Sicherheit und Mut sammeln, werde es aber baldmöglichst umsetzen.
Eine Notbremse haben wir ja schon, immer wenn auch nur andeutungsweise ein Weg, oder eine Strasse kreuzt, oder auch ein Bahnübergang kommt, bleibt Famoso stehen und will seinen , allzuweit könnte er also nicht
mit mir durchbrennen
Heute war er ja am Anfang auch wieder etwas zappelig und dann stellten wir fest, daß er unbedingt vor und nicht hinter Lilo gehen wollte , kaum ritt ich vorneweg, war er wieder die Ruhe in Pferd
Schade, daß wir aufgrund der Massen an Bremsen unseren Ausritt relativ kurz halten mussten

Jepp - das wollte ich gerade auch schreiben, dass wir den "Notknopf" bereits installieren konnten - zumindest vor Straßen und Bahnschienen bleiben Lilo und Famoso strikt stehen und warten auf den Keks. Gebraucht habe ich den Notknopf bereits schon einmal, als Lilo mir wegen eines hinter ihm hersausenden Hundes die Flucht ergriff. Während ich mir noch so dachte: "Sch***e! Ist das kleine dicke Pony aber schnell! ... und gleich kommt die Straße!", stand Lilo tatsächlich auch schon und bevor sein erster Huf den Teer berührte, drehte den Kopf zu mir und ... ignorierte plötzlich den Hund, als gäbe es ihn gar nicht! Obwohl er noch Nanosekunden zuvor nichts anderes im Kopf hatte, als vor ihm wegzulaufen.

Allerdings gibt es im Wald keine Straßen - Famoso bremst zwar auch für Weggabelungen und legt damit den Begriff "Straße" etwas weitläufiger aus, um fürs Bremsen mit einem Keks belohnt zu werden -, aber ich finde es schon beruhigend zu wissen, dass Lilo spätestens an einer Straße oder vor den Bahnschienen bremst und Famoso höchstens bis zur nächsten Weggabelung galoppiert und keiner von ihnen kopflos nach Hause preschen würde.

Ich denke, diesen "Notknopf" zu installieren, ist keinesfalls verkehrt - einiger Nachteil: Man muss immer eine entsprechende Menge relativ langer Leckerlies in der Tasche haben, denn unsere beiden Spanier sehen in solchen Situationen teilweise nicht, wo der Keks aufhört und der Finger beginnt. Zuerst habe ich mir immer Möhrenstreifen geschnibbelt, die Lilo auch mit Gebiss problemlos kauen könnte ... aber man reitet dann eben auch mit relativ vollen Taschen und im Sommer müsste man sich einen Leckerliebeutel umbinden, um die ganzen Belohnungen zu transportieren, wenn man keine Jacke mit großen Taschen trägt.

Nun haben wir aber endlich auch laaaange Leckerchen im Sortiment, mit denen man auch sehr gut das Kompliment üben kann ;-) Davon reichen 5 bis 6 für einen Ausritt.

Küwi, dieser Nothalt mit Zügel auf den Hals klingt gar nicht schlecht. Ich glaub, den bring ich meinem dann auch bei... Wie genau hast du das beigebracht, damit er nicht das runterhängende Zügelende mit der "Hilfe" verwechselt?