Ihr Lieben,

nachdem @Andrea mich fragte, wie den mein Urlaub mit meiner Mutter und meiner Schwester war, gibt es hier einen kurzen Bericht.

Allem voran: Ich kann das Hotel https://elztalhotel.de/ tatsächlich fast jedem empfehlen, der sich im Schwarzwald wohl fühlt und sich im Urlaub selbst verwöhnen möchte oder sich verwöhnen lassen möchte - mit Ausnahme von Veganern. Die drohen da wirklich fast zu verhungern.

Ich habe tatsächlich in einer Woche 3 Kg abgenommen!

Im Vorfeld rief der Freund meiner Schwester im Hotel an und fragte, ob sie auch auf Veganer eingerichtet sein. Da sagte man ihm, dass das kein Problem sei.

Dann rief Micha kurz vor meiner Abreise noch mal dort an - was mir dann schon fast peinlich war - und auch ihm wurde gesagt, dass man die Menüs gerne mit den veganen Gästen abstimmt.

Zwei Tage vor meiner Abreise bekam ich dann noch eine Email, in der man seine Wünsche an das Hotel formulieren konnte. Ich schrieb, dass ich mich freuen würde, wenn ich als Veganer eine gute Auswahl an Köstlichkeiten vorfinden würde, denn die Fleischesser oder Vegetarier bekommen wirklich köstliches Essen und ich würde dann ungern zuschauen, wie andere schlemmen und an einem trockenen Brötchen kauen.

Nach dieser Vorbereitung war ich eigentlich überzeugt, dass ich gut versorgt werde und so empfand ich es nicht als Drama, dass meine Mutter meine vegane Wurst und den veganen Käse nebst veganem Butterersatz zuhause im Kühlschrank liegen ließ.

Das Abendessen zeigte mir aber, dass die Auswahl an veganen Gerichten nicht gerade als üppig bezeichnet werden kann ... ich bekam einen mit Gemüse gefüllten Pilz, ein kleines Stück Zucchini, das ebenfalls mit dem gleichen Gemüse befüllt war und eine kleine, mit demselben Gemüse befüllte halbe Tomate. Meine Mutter und meine Schwester dinierten hingegen fürstlich. Mein Dessert bestand aus einer kleinen Kugel Zitronensorbet ohne jedwede Deko ... für einen Moment wäre ich am liebsten schwach geworden, als ich die Dessertschalen meiner Mutter und meiner Schwester sah.

Beim Frühstück musste ich mich dann tatsächlich mit einem Obstsalat und einem trockenen Brötchen begnügen, denn es gab schlicht keine veganen Alternativen. Sogar die Marmelade war mit Gelatine hergestellt. Ich fragte dann einen der herumhuschenden Servicemitarbeiter, ob es nicht möglich ist, dass ich eine vegane Wurst-, Käse- und Butteralternative bekommen könnte. Er wollte das mit der Küchenchefin klären, die dann aber wie ein Racheengel aus der Küche auf mich zuschoß und mich anherrschte: ""Was wollen Sie denn?! Sie können doch Becel nehmen!!!"

Nun ist 1. nicht jede Margarine vegan und 2. mag ich keine Margarine. Muss ich mir in einem 4-Sterne-Superior-Hotel vorschreiben lassen, was ich zu essen habe???

Ich wurde dann mit dem Argument abgespeist, dass man ja nicht für einen veganen Gast Wurst-, Käse- und Butteralternativen einkaufen könnte, denn das müsste man ja wegwerfen, wenn das verdirbt. Nun frage ich mich natürlich, was mit den nicht veganen Lebensmitteln passiert, wenn die nicht alle aufgegessen werden und verderben. Für 100 g veganen Wurstersatz bezahle ich um die 2 € und für die 200 Eleplant-"Butter" ebenfalls knappe 2 €. Meine Mutter bezahlte pro Tag für uns Drei rund 800 € ... und die Getränke gingen dabei noch extra. Für 0,7 l Mineralwasser bezahlten wir 7 €. Bei den Preisen sollte es doch möglich sein, für einen Gast 4 bis 6 € auszugeben, damit der nicht nur ein trockenes Brötchen essen muss.

Aber das Wunder geschah! Ich bekam tatsächlich am nächsten Morgen einen Teller mit einem Stückchen veganer Butter und zwei Scheiben Käseersatz. Theoretisch hätten wir Nachmittags auch einen Imbiss, sowie Kaffee und Kuchen bekommen können. Nur war da auch nichts Veganes vorhanden und so verzichteten meine Mutter und meine Schwester solidarisch auf ihren Snack.

... nur das Abendessen war im Grunde immer das Gleiche: Gemüse in ähnlich langweiligen Varianten und immer das gleiche Sorbet zum Dessert. Ich habe dann auch noch mal nachgefragt, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, für mich mal irgendwas mit Tofu zu braten oder das Gemüse ausnahmsweise mit veganem Hack zu füllen. Der Koch hatte damit aber keine Erfahrung und so gab es halt weiterhin langweilige Gemüsevarianten.

Mein Highlight war aber der beheizte Innenpool. Meine Mutter steht nicht vor 7 Uhr auf. Meine Schwester schläft am liebsten bis 9 Uhr.

Ich wache aber auch im Urlaub um 4.30 Uhr auf und um niemanden zu wecken, blieb ich halt bis 6 Uhr im Bett ...

Der Fitnessraum hätte ab sechs Uhr geöffnet gehabt, aber zum einen hatte ich dafür keine Sportkleidung dabei - zum anderen muss ich mich auch nicht auf dem Trimmrad abstrampeln, wenn wir jeden Tag durch die Natur wanderten. Wobei wir zwei Tage im Schnee spazieren gingen und meine extra gekauften Sommerkleider habe ich nicht einmal getragen.

Das Schwimmbad öffnete zum Glück um sieben Uhr und so zog ich dann morgens meine Bahnen durchs beheizte Innenbecken, denn alle anderen Angebote konnte man erst ab 9 Uhr nutzen ... und der Whirlpool war drei Tage wegen Reinigungsarbeiten gesperrt.

Bei einem Versuch, nachmittags noch mal schwimmen zu gehen, beließen wir es dann, denn Nachmittags war der Innenpool gefüllt mit Kindern, die munter Ball spielten, vom Beckenrand ins Wasser sprangen und ganz viel Spaß hatten. Ich habe nichts gegen Kinder ... aber ich denke eben auch, dass ein Wellnesshotel zumindest einen Mitarbeiter abstellen sollte, der dafür sorgt, dass die Kiddies den Senioren nicht auf den Kopf springen und Familienzeiten wären vielleicht auch angebracht, damit sich alle Gäste erholen können.

Für die Aufgüsse in den Saunen oder die Klangschalenmeditation in der Salzgrotte hätten wir uns anmelden müssen. Aber die fanden leider auch nicht so oft statt und waren auch immer Tage vorher schon ausgebucht. Ich mag im Urlaub auch nicht so weit vorausplanen, sondern gerne auch mal was spontan machen, wenn sich das ergibt.

Ihr merkt vermutlich, dass das kein Urlaub war, der zum virtuellen Mitreisen einlädt. Ich habe die Zeit mit meiner Mutter und meiner Schwester genossen und wir hatten trotzdem viel Spaß. Meine Schwester ließ sich massieren (80 € für eine 30 Minuten-Rückenmassage) ist ein begeisterter Saunagänger und kam dann doch auch auf ihre Kosten. Für mich wäre ein Hotel mit einem kleinen Innenpool und veganem Essen aber eindeutig schöner gewesen, denn im Urlaub mag man sich ja gerne verwöhnen lassen und wenn man zuhause deutlich besser und vielseitiger isst und von der Küchenchefin als mühsamer Exot betrachtet wird, weil man nicht isst, was alle essen, dann fühlt man sich nicht so wohl.

Der nächste Urlaub ist im September gebucht. Diesmal geht es an den Bodensee. Wieder ins Wellnesshotel. Diesmal wurde uns aus der Küche mitgeteilt, dass wir das vegane Essen gerne mitbringen dürfen und es würde dann für mich zubereitet. Das ist zwar nett, aber meine Mutter bezahlt für mich ja nicht weniger und dass ich mein Essen mitbringen muss, weil die Küche es nicht schafft, bei REWE ein veganes Schnitzel oder Wurst-, Käse- und Butteralternativen zu kaufen, fasziniert mich schon, denn auch wenn die veganen Alternativen mal einen € teurer sind, sollte das bei den Preisen, die solche Hotels für ihre Zimmer nehmen, doch möglich sein, dass auch ein Veganer satt wird und mehr bekommt, als Gemüse zum Abendessen und Obstsalat zum Frühstück.

Das ist übrigens das Bild, das meine Schwester dann auch kaufen konnte ... wir müssen es also nicht mehr besuchen

IMG_1834.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


Der Pool - morgens um sieben Uhr

IMG_1860-int.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Der Schwarzwald ist als Wandergebiet wirklich herrlich. Meine Mutter ist ja im Schwarzwald aufgewachsen und schwelgt immer in Nostalgie

1000007442.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

IMG_1840.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Sollte ich es je zu einem Lottogewinn bringen, würde ich so ein einsam liegendes Schwarzwaldhäuschen mit derart riesigen Weiden sofort kaufen und umziehen (die Pferde hatten allerdings alle Fresskörbe auf, denn so üppig, wie das Gras wuchs, hätten auch meine Pferde ihre Probleme damit)

IMG_1838.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Nach dem Abendessen sind wir immer noch eine Runde laufen gegangen - die Beleuchtung ist dann wirklich sehr stimmungsvoll

IMG_1846-int.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ui ui, dass ist ja wirklich nur so geht so ... Klar, eine schöne Anlage. Aber ich bin auch der Meinung, dass bei DEN aufgerufenen Preisen eine
gewisse Situationsflexibilität mehr als erwartbar, vielmehr selbstverständlich wäre!
Und wenn die vorab ehrfach deutlich angeben, dass Veganer absolut gerne willkommen seien und dei Versorgung kein Problem darstelle, dann
hat das auch so sein. ICH wäre auf die Barrikaden gegangen.
Und das mit den Kiddies, die unberufen auch entgegen Piktogrammanweisungen Halligalli machen dürfen ... ein Problem der heutigen Zeit.
Ich habe vor vielen Jahren, als Adult-only noch total schräg und geradezu unmöglich war, einen Campingplatzbereich in Frankreich genossen.
Mit chilliger Musik, Hängematten über dem Wasser, aus denen man keine Kinder rausschubsen muss, um sie selber zu geniessen, Massagen im Flachwasser und Schwimmen, ohne Bälle an den Kopp zu bekommen.
Auf der Nebenanlage tobte das Familienleben, incl. täglich mehrfachen Besuch des Krankenwagens *tatütata*. Es gab auch noch eine 3. Anlage etwas abseits,
wo speziell für jüngere Besucher, die sowas halt gerne mögen, Programm (Party) bis ca. 4 Uhr morgens garantiert wurde.
So kam in dem Ort alle auf seine Kosten. Es konnten sogar die Eltern, die ihre Kiddies im Club geparkt hatte, zum Adultbereich wechseln und chillen.

Sorry, aber bei den Zimmerpreisen hätte ich auch einen anderen Service erwartet.
Sowas hätte mir echt das Urlaubsfeeling vermiest

Das sehe ich auch so. Und wenn die dazu nicht in der Lage sind, sollte man dann zumindest ein preisliches Entgegenkommen erwarten können.

Das würde ich an Deiner Stelle mit dem geplanten Hotel für die nächste Reise tatsächlich auch im Vorfeld entsprechend abklären, oder eben von einer Buchung dort absehen. Vielleicht überlegen die es sich dann noch.
Sonst ist doch vorprogrammiert, dass Du Dich auch dort wieder ärgern musst. Ist zwar auch ganz nett, 3 kg abzunehmen, aber ja eigentlich nicht das, was man im Urlaub möchte.

Oha, ich hoffe liebe Sabine das du das Hotel dementsprechend bewertest.

Tja, das ist das Problem der heutigen Zeit. Alle wollen schnell viel verdienen, aber niemand möchte dafür etwas tun. Servicewüste Deutschland….

Meiner Freundin, die unter Zöliakie leidet, geht es auch ganz oft ganz genauso, es sei denn, sie fährt nach Italien oder Spanien in den Urlaub. Dort ist man gerade auf dieses unbequeme Krankheitsbild sehr gut vorbereitet.

Ich hoffe, dass es euch dann am Bodensee im Herbst deutlich besser ergeht.