Wow, vielen Dank @küwi für die Mühe. Das sind ja wirklich ganz unterschiedliche Pferdetypen

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Von Pico habe ich bisher nur ein gutes Bild seiner hübschen Kehrseite 😉

Also @küwi , so sehr zu rund finde ich die Pferde bei Euch nun nicht. Beim ein oder anderen könnten ein paar Kilos runter, ja. Aber extrem finde ich das nicht. Dem einen Quarter sieht man die PSSM-Thematik an. Und generell finde ich (nicht nur bei Euch) die Quarters oft irgendwie "verbaut" - da passen Vorder-und Hinterteil nicht so zusammen, was die Beurteilung hinsichtlich des Futterzustands halt auch erschwert.

@gabi , den Nemo finde ich entschieden zu fett - nicht nur am Rumpf/Bauch. Tyci könnte was mehr haben, und Aaron was weniger. Nazareno finde ich am passendsten vom Futterzustand. Muskulatur könnte besser sein, ja.

Pico hat aber eine sehr ansprechende Kehrseite

@küwi

Auch ich möchte Dir für Deine Mühe danken.

Ich denke jedoch auch, dass es schwierig ist, die unterschiedlichen Pferdetypen miteinander zu vergleichen, denn beim Quarter Horse ist der "dicke Hintern" ja quasi der Zuchtstandard und beim Appaloosa sieht das ganz ähnlich aus. Es ist zwar bei diesen Rassen auch üblich, schon die Jährilinge moppelig zu füttern, sodass sie an den Schauen aussehen, wie die Dreijährigen, bei denen man nur beim kurzen Schweif auf die Idee kommt, dass es Jährlinge sind.

Ich bin auch bei @Seppe , dass es durchaus Rassen wie den Friesen oder den Tinker gibt, die mit einem 23-Röhrbein ausgestattet sind und insgesamt massiger wirken und wenn die dann bei einer Größe von 165 cm unter die 500 kg rutschen, sind sie schnell rippig und eckig. Ich habe selbst kurzzeitig Knabstrupper gezüchtet und den veredelten Hengst Apollon gehabt, den die Verfechter der reinen Knabstupper ganz furchtbar fanden, weil er eher ein soprtlicher Typ war und nicht so kugelig und abgedreht im Gebäude, wie man das von den barocken Knabstruppern gewohnt ist. Auch die Lipizzaner von Egon von Neindorff waren kurz und abgedreht und nach dem Maßstab, der von vielen von Euch angelegt wird, wohl nicht barock, sondern zu fett. Diese Pferde wurden aber mehrmals täglich gearbeitet - und das unter sehr guten Reitern, die jedes der Pferde forderten. Insofern würde ich auch heute noch sagen, dass diese Pferde muskulös und barock im Gebäude waren, aber ich empfand sie nicht als zu dick.

Ich habe mich ja auch mit dem Quiz beschäftigt und auch 9 Treffer gelandet und den Rest der Fragen lag ich jeweils eins daneben. Mein Auge ist darum vermutlich durchaus in der Lage den Futterzustand eines Pferdes beurteilen zu können, auch wenn meine beiden Spanier mir zu moppelig geraten sind.

Aber ein englischer Vollblüter in Rennkondition, der quasi nur aus Muskeln besteht oder ein Trakehner Vielseitigkeitspferd, das im Training steht, ist eben vom Gebäude grundsätzlich schon langliniger und hochbeiniger, als ein Tinker oder ein Friese - wobei man eben auch nicht vergessen darf, dass die Rassen nach ihren Aufgaben gezüchtet wurden und der Tinker mussteim Ursprung die Zigeunerwagen ziehen können, ohne dass er dazu viel Futter brauchte, um bei Kräften zu bleiben - und als Zugpferd brauchte er eine kräftige Hinterhand und nicht zwingend ein langliniges oder hochbeiniges Gebäude.

Ein Rechteckpferd wird bei gleicher Größe und gleichem Gewicht vermutlich auch immer schlanker wirken, als ein Quadratpferd.

Auch die Fotobeurteilung finde ich schwierig. Ich glaube, @küwi schrieb, dass der Pepsi in der Bewegung schlanker wirkt, als wenn er "rumsteht". Wenn man Pferde präsentiert, dann werden sie in der Bewegung mit möglichst weitem Rahmen an der Hand vorgetrabt und offen aufgestellt - also nicht versammelt über die Trabbahn geführt und auch nicht geschlossen aufgestellt - weil man sie im weiten Rahmen besser beurteilen kann. Steht ein Pferd mit den Hinterbeinen unter dem Körper, wirkt es automatisch nicht nur kürzer, sondern auch kräftiger und es wird schwieriger, die Körperpartien und die Bemuskelung, die Korrektheit des Fundaments und den Körperbau zu beurteilen.

Mein Sambuco war beispielsweise ein Halbblüter mit Groniger Kutschpferdahnen und er war kräftig im Körperbau, hatte das 23-er Röhrbein und vererbte sich sogar mit Vollblutstuten sehr kräftig im Fundament und Körperbau - die Fohlen mussten nicht rund gefüttert werden, um propper auszusehen - die kamen so auf die Welt - auch aus eher schlanken Stuten.

Meine Trakehnerstute Anuschka war ein eher rundliches Pferd - sie hatte zwei Fohlen vom Schimmeligen und die waren beide sehr schlank (genau wie ihr Vater, der auch nie richtig rund wirkte), sodass der Zuchtleiter bei dem Hengstfohlen meinte: "Die Stute schont sich sehr!" Aber es war nicht die Stute, die mit der Milch geizte, sondern die Gene des Hengstes, die eben für hochbeinige und langlinige, aber auch schwerfuttrige Pferde sorgten.

Auch Bambi und Cora kann man quasi nicht fett füttern, weil sie ganz nach ihrem schimmeligen Vater kommen.

Insofern finde ich Vergleiche mit unterschiedlichen Rassen und Pferdetypen schwierig.

Ich finde es toll, dass man sein Auge schulen kann, um einen Blick für die "gute Figur" zu bekommen, aber meine kühne These ist auch, dass ein Pferd mit einem 19,5-er Rohrbein auch insgesamt ein feineres Gebäude hat, als das Pferd mit den Stampferbeinen, das eben auch insgesamt im Gebäude kräftiger angelegt ist und für manches Auge dann dick wirkt, obwohl es keine Fettpölsterchen hat und man die Rippen schimmern sehen kann.

Ich hatte auch eine Zuchtstute, die schon viele Fohlen bekommen hatte und durch ihr "ausgeleiertes" Bindegewebe und ihre Rundrippigkeit immer bauchig wirkte. Ich habe das arme Tier dann auch versucht, abnehmen zu lassen und bald stachen die Rippen durchs Fell - der Bauch blieb aber rund und abgesenkt.

Und hier Sambuco wie er aufgestellt aussah



und in der Versammlung, wo er deutlich kräftiger wirkt (leider in schlechter Bildqualität, weil bei Schummerlicht an der Weihnachtsfeier aufgenommen):



... und nicht jeder Hengsthals bedeutet, dass das Pferd unter EMS leidet, denn die Hormone spielen auch dabei eine Rolle und lassen den Hals eines Hengstes kräftiger werden, als den eines früh kastrierten Wallachs.

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