Hallo
ich habe vor einigen Jahren meine Liebe zur Bodenarbeit nach der klassisch akademischen Reitweise entdeckt und beschäftige mich seitdem intensive mit diesem Thema.

Gelernt habe ich bei meinem Trainer Werner Brunnlechner , weiteres Wissen habe ich mit selber durch DVDs und Bücher erarbeitet und durch/mit der Arbeit an vielen unterschiedlichen Pferden und durch diverse Kurse, ( Claudia Strauß, Uli Hug ect)

Leider lässt mir mein Beruf im Moment sehr wenig Zeit und deswegen kann ich im Moment nur zwei Fremdpferde betreuen.Die Fahrerei über Land ist einfach zu zeitaufwendig , zudem haben ich selber zwei eigene Pferde und zwei Hunde.

Ich würde mich über Gleichgesinnte und Austausch freuen.

Huhu :)
Da melde ich mich glatt mal.
Handarbeit und bodenarbeit läuft bei uns finde ich sehr gut.longieren... also wenn man weiß wie mein Pferd früher an der longe war und jetzt, dann sind das Welten- und zwar ins positive, aber glaub ne longenprüfung könnte ich mit ihr nicht ablegen. Der 3 jährige meiner Schwester hingegen macht es echt riichtig toll.

Dann melde ich mich auch mal, wir arbeiten auch schon länger nach der akademischen Reitweise, zur Glück habe ich eine langjährige Schülerin von ihm als RL vor Ort.
Neben meinem Reitunterricht habe ich auch versucht mit den vorhandenen Medien mich theoretisch in das Thema einzuarbeiten, ich bin sehr begeistert vom Onlinekurs.

Zur Zeit pausiere ich aus verschiedenen Gründen mit dem Unterricht und das letzte Jahr sind wir hauptsächlich viel und ausdauernd ins Gelände gegangen.
Das hat uns gut getan. Ich habe zuvor intensiv in der Bahn "gefummelt" weil es mir Spaß gemacht hat, ich ehrgeizig war. Dabei ist uns das vorwärts und die Abwechslung abhanden gekommen.
Durch verschiedene Umstände war ich gezwungen den Fokus aufs Gelände zu verlegen, Strecke, auch mal einen kl. 30 km Distanzritt, es hat nicht geschadet im Gegenteil.

Nun zum Winter möchte ich beides wieder mehr kombinieren.
Bis jetzt habe ich zwischendurch mal das was sitzt abgefragt , aber nun möchte ich das wir uns noch etwas weiter entwickeln. Ich habe genug Material , dennoch habe ich auch Respekt die Sache ohne RL anzupacken. Es ist schon anspruchsvoll und ob ich mich da selbst entwickeln kann werden wir sehen.
Vielleicht könnt ihr mir da auch mal eine Hilfe sein.
Ich freue mich auf einen Austausch.

Es freut mich sehr, dass hier die akademische reitkunst vertreten ist :)

Da bin ich auch mit an Bord! Ich arbeite meinen Morgan Wallach, 9 Jahr jung, ebenfalls akademisch. Hier mal ein paar Impressionen von unserem Seminar bei Bent Branderup am vorletzten WE:sept1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)sept9.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

schön das sich ein paar gefunden haben.
Ich habe das Glück gehabt das mein Trainer bei Branderup gelernt hat. Er ist kein lizenzierter Trainer und er geht auch nicht 100 % nach Branderup was mir persönlich sehr gefällt.
Jedes Pferd hat seine ganze persönlichen Baustellen und muss dementsprechend gearbeitet werden und so habe ich gelernt gekommen mir erstmal das ganze Pferd anzusehen, wie wird es geritten, wie sind die Bewegungen, Körperbau;Haltung, Fütterung usw.
Erst dann fange ich an mit dem Tier zu arbeiten. Oftmals bekomme ich Anfragen von Besitzern die einfach mit ihren Pferden nicht mehr zurechtkommen. Er beisst, schlägt, arbeitet nicht mit und ist sauer.

Aber gerade diese " Problempferde" sind mir die Liebsten. Die Rangordnung ist meist schnell hergestellt und dann arbeiten gerade "Sie" so unglaublich schön mit, haben Freude daran ihren Kopf zu benützen, ohne Druck Dinge zu tun die ihnen gut tun, sie lockern, endlich aus dem tristen Alltag herausgeholt zu werden. Es tut mir bei vielen immer wieder so schrecklich leid sie zurück in die dunkle enge Box stellen zu müssen.

Sicherlich versuche ich auf die Besitzer einzuwirken, manchmal gelingt es auch aber in den meisten Fällen leider nicht. Ich höre dann meist auf weil ich es einfach nicht ertragen kann, zudem bringt es nichts wenn ich 2 x im Moment mit dem Tier arbeite und die Leute nichts ändern. Ich kann dann jedesmal wieder von vorne anfangen.

Dann sind gibt es auch viele denen die Erfolge nicht schnell genug gehen, die meinen nach 4 x muss ihr Pferd schon an der Hand piaffieren können. Auch damit haben ich lernen müssen umzugehen und aufzuhören. Es bringt einfach nichts wenn Halter und Trainer nicht an einem Strick ziehen. Er beschert dem Pferd einmal die Woche eine schöne Zeit , das ist aber auch alles.

Ich habe leider nur ein paar Fotos von mir bei der Arbeit , das meiste sind Videos.

sehr schöne Fotos Barockfan, gefällt mir sehr ;)

hab mal gekramt und ein Video gefunden, ist ist noch vom alten Stall, ca 1 1/2 Jahr alt. Die Stute ist 7 Trakener Mix
sie lies sich am Anfang überhaupt nicht biegen, lief nur über die äussere Schulter weg, hat den Weg nach unten nicht gefunden. Zudem war die Stute überhaupt nicht ausbalanciert. Ihre Besitzerin ist sie in der Longierhalle angegangen und hat ganz gezielt nach ihr ausgeschlagen.
Ich bekomme den Zeitablauf nicht mehr so hin, es hat auf jeden Fall ziemlich lang gedauert bis sie so lief wie auf dem Video. Darauf läuft sie immer noch über die äussere Schulter weg aber sie rennt nicht mehr so und hat den Weg nach unten gefunden. Ich glaube das Video ist nach dem 6ten oder 7ten Mal aufgenommen worden.

https://www.youtube.com/watch?v=86vBGoDheUM

Samona,

spannend, dass Du das Pferd auch am Boden fährst! Ich habe auch eine Zeit lang mit dem Langzügel gearbeitet- die Technik ist ja noch mal anders- finde aber, dass gerade das Fahren den ganz großen Nachteil hat, dass die Schulter des Pferdes nicht zu führen ist. Wie empfindest Du das?

Etliche meiner Trainingspferde tun sich aber genau damit schwer und in dem Fall ist es mir lieber, wenn ich andere Techniken wie die Handarbeit oder die moderne Pilarenarbeit nutzen kann, um das Vorderbein zu entlasten.

Dass man nicht jeden Menschen für die Dinge begeistern kann, die einem selbst am Herzen liegen- tja, so ist das nunmal. Ich denke, da muß auch jeder seinen/ ihren Weg finden. Solange dieser Weg nicht zu Lasten des Pferdes geht finde ich das auch absolut okay. Wie heißt es so schön : " einen jeden nach seiner Facon glücklich werden lassen".

LG,

Steffi

Habt ihr vielleicht Lust kurz zu erläutern wo der genaue "Unterschied" zu anderen, ich nenne es mal Methoden (FN, Horsemanship, ...), liegt? Ich kann mir das zwar in etwa denken, aber viele andere warscheinlich nicht. Bzw man arbeitet sowieso danach und merkt es gar nicht.
Wäre super!

Samona, ist deine Trainierin Frau Hug?

Rialtol,

was ist da der Unterschied? Die Lehre der AR bemüht sich, die Lehren der sogenannten "Alten Meister" wieder auferstehen zu lassen. Vor allem richtet sie sich in den Techniken der Hilfengebung und dem Verständnis von Biomechanik und Pferdepsychologie nach Meistern wie Pluvinel , Gueriniere, von Krane, Steinbrecht ud Seunig. Auch die Lektionen, die gearbeitet werden, beziehen sich auf diese Lehren.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Bodenarbeit, die dem Pferd schon ohne Reiter ein gutes Verständnis für die reiterlichen Hilfen nahebringt. Zusätzlich dazu arbeiten wir an der Longe, konventionell von innen, dann, beim avancierten Longieren ( wie oben auf meinen Bildern zu sehen) auch von außen. Wir kennen die klassische Handarbeit, die mit dem Pferd alle Lektionen arbeitet, die auch unter dem Sattel erarbeitet werden und bis zur Hohen Schule geht. Ganz neu wiederentdeckt und ganz aktuell in unserer Arbeit gibt es die sogenannte "moderne Pilarenarbeit", die am stehenden Pferd oder dem versammlelten Pferd ausgeführt wird. Im Gegegensatz zur herkömmlichen Pilarenarbeit gibt es für Pferd und Reiter kein Verletzungsrisiko, da hierbei mit dem stehenden Pferd an der Hand oder unter dem Sattel gearbeitet wird.

Wir verwenden grundsätzlich keine Hilfszügel und dass alle akademisch Pferde blank auf Kandare mit aufgestellter Gerte gerarbeitet werden ist ein Mythos ;-)

Wie man oben sehen kann arbeite ich zB gerne gebisslos, auch eine Levade.

Übrigens: aktuell gibt es einen Artikel von mir zu diesem Thema im Magazin Hofreitschule, in dem auch Ulis Stute Varina in einer Schulparade unter dem Damensattel zu bewundern ist.


Ich glaube, der Satz, der die Akademische Reitkunst oder zumindest ihren Grundgedanken für mich persönlich am besten zusammenfasst ist:

" Wer bist Du in den Augen Deines Pferdes?"



LG,

Steffi

Miakoda, ich hatte zwei Kurse bei Uli Hug, das war alles. Gelernt habe ich bei Werner Brunnlechner der immer noch alle zwei Monate zu uns kommt. Reitunterricht habe ich neben Werner auch bei Dr. Dörr und Sandra Wex.

Steffi; bei der Langzügelarbeit mit dem Friesen habe ich dieses Problem überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, der Kerl ist sowas von schief und bricht sehr gern seitlich über die äussere Schulter weg, mit dem Langzügel bekommen ich ihn gerade. Bei meinen Spanieren ist das anders, da gehe ich mehr seitlich halte die Zügel viel kürzer, teiweise liet der äussere Zügel über dem Rücken.
Mein Kleiner macht es mittlerweile schon toll, nach 3 x geht er schon grosse Volten, Handwechsel, Schlangenlinien
ich hoffe er erinnert sich auch daran wenn ich oben sitze ;)

Danke für Deine tolle Ausführung Steffi.

Rialton; wo ist der Unterschied. Das gibt es dich einige.....
Bodenarbeit nach der klassischen Reitweise gibt es bei der FN nicht. Man kann dort zwar einen Bodenarbeitsabzeichen machen aber die Anforderungen sind nicht besonders hoch und haben mit der klassischen Ausbildung nicht viel gemeinsam. Die FN verlangt etwas Therorie wobei die alten Meister kaum genannt werden, als Werkzeug wird Trense und Halfter verlangt, es wird Grundgehorsam abgerufen, man läuft mit dem Pferd die Hufschlagfiguren, etwas longieren, Geschicklichkeitsübungen usw.
Horsemenship und Parelli; da kenne ich mich ehrlich gesagt zu wenig aus. Das hat für mich immer was vom Wilden Wesen ohne es abwerten zu wollen. Die Pferde laufen meist frei, es wird am Knotenhalfer gearbeitet. Ich glaube die longieren garnicht, die Pferde lernen dem Menschen zu folgen, gehen rückwärt, weichen aus usw. Wie gesagt zu dem Thema kann ich nicht viel sagen.

Bodenarbeit nach der klassisch Reitweise läuft da ganz anders ab. Steffi hat das meiste dazu schon geschrieben. Wichtig ist es das Pferd und Mensch eine Team bilden, eine Einheit werden, es wird ohne Druck und Hilfszügel gearbeitet, Grundsätzlich mit dem Kappzaum unausgebunden longiert. Handarbeit wird allerdings bei den Akademikern meist mit der Kombi-Kappzaum/Kandare gemacht und vierzüglig.

Wo liegt den eigentlich der Unterschied zwischen " klassicher" und "akademischer" Reitweise ? Es gibt zwei Strömungen innerhalb der Klassik.
Die Abkömmlinge von Steinbrecht auf der einen Seite und die Abkömmlinge von Baucher auf der anderen Seite.
Branderup lehrt mehr nach Steinbrecht, ein Phillipe Karl zu, bsp mehr nach den Lehren von Baucher und Nuno Oliveira. Branderup ist ein " Akademiker, Karl ein Klassiker. Ich persönlich mag sie beide sehr.

Was nun die Hand und Bodenarbeit anbelangt, da gibt es denke ich mal zwischen den Steinbrecht`s und Bauchern keinen so grossen Unterschied. Falls ich damit falsch liege korrigiert mich bitte.

In der klassichen Reitweise werden alle Pferde erst vom Boden ausgebildet und erst wenn sie die Lektionen beherrschen haben sich die alten Meister auf ihre Pferde gesetzt. Das ist in der heutigen Zeit in sämtlichen Hofreitschulen nicht anders. Das hat viele Vorteile. Die jungen Pferde werden Mental gefordert, sie lernen dem Menschen zu vertrauen, sie können sich ohne das Gewicht des Reiters viel besser und schneller Ausbalancieren, bevor sich der Reiter auf das Pferd setzt sind diese Pferde schon ordentlich und vor allem richtig bemuskelt was wiederum gut für die Sehen und Gelenke und den Rücken ist und last not least, die jungen Pferde werden auch viel später angeritten.

Seitengänge dienen dazu das Pferd auf die Hinterhand zu bekommen, die Piaffe, für viele nur Angeberei ist eine hervorragende Übung für das Pferd. Der Schulschritt ist übrigens die Vorstufe zur Piaffe.

Longiert wird bei beiden auf einem weitaus kleineren Radius, man läuft mit und steht nicht still auf einem Platz, weist dem Pferd den Weg nach unten durch gezielte Impulse, man lässt das Pferd auch immer wieder geradeaus laufen, macht Tempowechsel an der Longe, Übergänge, grosse und kleine Volten, lässt es übertreten usw. Das alles grundsätzlich ohne Ausbinder, immer nur am Kappzaum. Die Pferde lernen so sich selber zu tragen und entwickeln Muskulatur da wo sie hingehört auf die Oberhalslinie.

Das Pferd wird Anfangs im Halten rechts und links gebogen und darauf folgt die Schulparade, die Vorstufe zum Schulhalt. Das ist eine Übung mit der das Pferd durch einen leichten Druck auf das Nasenbein und ein überstreifen mit der Gerte über die Kruppe lernt sein Gewicht auf die Hinterhand zu verlangern ohne dabei Rückwärts zu laufen.
Beim Schulhalt beugt es noch mehr die Haken und hebt gleichzeitig das innere Vorderbein. Der Schulhalt ist die Vorstufe zur Levade.

Schulparade https://www.youtube.com/watch?v=JMnvY8P-yH4
Schulhalt = https://www.youtube.com/watch?v=fb_OfIC6KMI

Später folgen Schulterherein; Gruppeherein; Travers im Schritt, später im Trab usw.


Pferde die ausgebunden longiert werden entwickelt meist einen ordentlichen Unterhals;)

Ich finde den Longenkurs von Babette Teschen übrigens auch sehr empfehlenswert.

Samona,

da muß ich Dich leider korrigieren

Handarbeit hat nichts mit der Zäumung zu tun, sondern eher sowohl mit den Lektionen,als auch dem Ausbildungsstand von Reiter und Pferd.

Die Schulparade ist nicht die Vorstufe zur Levade, sondern eine eigene , ganz andere Lektion, die im Pferd auch Anderes bewirken soll. Schulhalt ist nur ein anderes Wort dafür.

So ist es ebenfalls mit dem Schulschritt, auch dies ist eine eigene Lektion, wir finden ihn bei Gueriniere und auch bei Andrade bschrieben. Er dient nicht dazu, die Piaffe vorzubereiten.

Den Radius der Longe bestimt die Balance des Pferdes, so per se zu sagen, dass er kleiner ist, ist nicht ganz richtig.

Phillippe Karl ist Vertreter der Legerete und vertritt die Lehren Saumurs, wo er seine Ausbildung genossen hat. Diese Lehren beinhalten AUCH die Lehren Bauchers- aber bei weitem nicht nur.

Bent Branderup, Erfinder der Akademischen Reitkunst, nutzt ebenfalls baucheristisches Wissen, allerdings nur da, wo es dem Konzept der Akademischen Reitkunst nicht widerspricht. Hand ohne Schenkel und Schenkel ohne Hand ist auch bei uns eine gängige Praxis wenn es Not tut.


LG,

Steffi

Wenn man sich die beiden Videos ansieht, kann man übrigens sehen, dass Schulhalt ( im englischen Schoolhalt) und Schulparade der gleiche Bewegungsablauf sind :-)

LG,

Steffi