Eine liebe Stallgenossin erzählte mir heute ganz aufgelöst, dass sie an einem künstlichen Kniegelenk nicht herum kommen wird. Vor zwei Jahren hatte sie einen fiesen Reitunfall, bei dem alle Bänder im Knie geschreddert wurden. Leider konnte damals aus unterschiedlichen Gründe nicht operiert werden. Besagte Dame ist jetzt 64-65 Jahre alt und ist ihr ganzes Leben geritten. Die letzten beiden Jahre allerdings wegen der Schmerzen eher selten.
Sie will eigentlich nur spazierenreiten und ich bin der Meinung, dass das gehen müßte. Dann vielleicht mit etwas weniger Schenkelkontakt. Habt Ihr Erfahrungen aus Euren Umfeld?
Nicht direkt, aber vielleicht hilft es dir: Meine Schwester hatte wegen eines Ärztefehlers insgesamt noch 6 Knie-Ops inklusive Knorpeltransplatation, weil bei ihr mit Anfang 20 auch "Zementieren" anstand. Ihr wurde gesagt, dass sie das Knie nie wieder so belasten darf und zu Teilen stimmt das auch. Sie kann nicht joggen, nur walken, reiten klappt aber entgegen der Ärztemeinung super. Sie macht sogar wieder Abfahrtski, auch wenn das etwas schwierig ist und sie nicht voll belasten kann. Soll deine Freundin einfach ausprobieren, sie wird merken, was geht und was nicht gut ist.
Ich arbeite ja tagtäglich mit Patienten, die neue Kniee oder Hüften bekommen haben. Inzwischen sind auch etliche schon wieder bei uns in der Reha gelandet, z.B. mit der anderen Seite.
Der eine oder andere Reiter war auch schon dabei. Das Extrem war ein Westernreiter, der sogar bereits während des Rehaaufenthaltes (also ca. 4 Wochen nach OP) am WE nach hause gefahren und da geritten ist - ging.
Ein Dressurreiter, der seine Pferde in der Nachbarschaft zu meinem Stall stehen hat, war auch als Patient bei uns. Der reitet mit inzwischen 2 neuen Hüften sogar wieder Turniere (M-Dressur) - und das mit über 70 Jahren!
Also, was ich sagen würde: ein künstliches Gelenk ist kein Ausschlußkriterium fürs Reiten. Man muß es ausprobieren und auf seinen Körper hören. Die Kniepatienten brauchen meistens relativ lange, bis das Knie wieder friedlich ist - so 4-6 Monate (Ausnahmen wie den Westernreiter gibt es natürlich immer mal).
Ich habe auch eine Bekannte, die im vergangenen Jahr ein künstliches Kniegelenk erhalten hat. Es hat wohl relativ lange gedauert, bis sie tatsächlich eine Besserung merkte, aber mittlerweile reitet sie wieder. Auch nur ein bisschen und nicht täglich, aber das geht.
Könnte mir vorstellen, dass Leichttraben schwieriger wird - als ich Knieprobleme hatte, sagte mir der Orthopäde, dass das neben Treppen Heruntersteigen und Kupplung Treten so ziemlich die höchste Alltagsbelastung für mein Knie sei. Und das stimmt auch, bei genau diesen drei Bewegungen hatte ich Schmerzen. Aber Leichttraben muss man ja auch nicht zwingend bzw kann es Abwandern und eher Richtung Entlastungssitz oä gehen.
Ich schliesse mich meinen Vorschreiberinnen an, dass es grundsätzlich sicher möglich ist mit einem künstlichen Kniegelenk zu reiten, vorallem wenn kein Leistungssport z. B. Springturniere, mehr im Vordergrund stehen. Ich schreibe "grundsätzlich", weil das Kniegelenk sehr komplex ist und länger für die Heilung braucht, möglich, dass es auch ein Stabilitätsproblem danach geben kann, was man aber mit Physiotherapie meist ganz gut in den Griff kriegen kann. Am wichtigsten ist sicher der Wille, wenn die Stallkollegin unbedingt wieder reiten können will, dann wird sie das auch schaffen, sowas ist der beste Weg etwas zu erreichen .
Irgendwie ist das anders, wenn man die Information von Freunden hat, als wenn man das einfach aus dem WWW saugt. Ich werde ihr gleich davon berichten. Sie braucht ein bisschen Zuspruch nach einer wirklich üblen Zeit mit ihrem schwer dementen Mann.
Es kommt wie immer auf die individuelle Kombination an. Manche Patienten stecken ein neues Gelenk weg wie nix und haben einen raschen, glücklichen Heilungsprozess - bei anderen steckt der Wurm im Detail ( oder in den behandelnden Ärzten *hust* )
Ich kenne viele Reiter, die mit diversen Prothesen oder auch halbseitigen Lähmungen ( z:B. nach Schlaganfällen) wieder aufs Pferd gefunden haben und ihr Hobby noch lange Jahre erfolgreich ausüben konnten. Es kommt ja immer auch darauf an, was man unter "reiten" versteht.... gemütliches Ausreiten und Gymnastizieren mit ein paar netten Galopps im leichten Sitz sollten ja kein Problem darstellen.
In diesem Falle denke ich auch nicht, daß es sich um eine Hochleistungssportlerin handelt, die nach dem Motto "schneller, höher, weiter" eine "richtiges" Sportpferd mit ganggewaltigen Bewegungen und viel Wumms reiten möchte und dabei schnell in Platznot kommt, wenn sie nicht ständig mit festem Knieschluß reitet.
Ich wünsche ihr alles Gute und eine problemlose OP!
bin auch Knieoperiert, aber habe noch meine Ursprünglichen. Bei mir wurde die Kniescheibe versetzt und diverses anderes mitgerichtet.
Was mir bzw. den Trainern auffällt, dass ich längere Bügel bevorzuge (sie sind immer einen ticken zu lang für ihren Geschmack - aber ein Loch kürzer und ich lauf nicht mehr rund), ich habe Bügel mit Federn und ich trabe nicht mehr so lange leicht.
Ich glaube man muss das ausprobieren was geht und was nicht.
Ach ja ich bin eine Höckerchen Aufsteigerin und sehr langsam runterrutschende Absteigerin. Ich darf nämlich keine Sprungbewegung machen und selbst nach vielen Jahren sind Sprünge nix für meine Knie.
Ach ja und Springen mit Pferd war nicht so meins. Die Landung ist recht schmerzhaft, wenn man so einfedert....fragt mich nicht woher ich das weiß... Jetzt geht das nach all den Jahren, aber so kurz nach der Op würde ich was länger drauf verzichten wollen.
Dein Text hätte von mir sein können :-) Gerade was die Steigbügellänge betrifft! Bei mir wurde vor Jahren auch ein Patella Release gemacht und diverse Knorpelglättungen.
Reiten durfte ich lt. Physiotherapeutin nach 6 Wochen wieder, aber nur im Schritt und nur ohne Steigbügel, da die Rundung des Pferdebauches meiner Fehlstellung im Knie sehr entgegen kam. Aufsteigen war abenteuerlich mit Trittleiter, die Krücken hatte ich quer über den Rücken geschnallt, falls ich doch unterwegs mal absteigen müßte und die Steigbügel hatte ich gleich abgenommen. Okay, Traben ging wirklich nicht - aber Galopp Die Blicke, die ich im Vorbeireiten kassiert habe, waren unbezahlbar !!!!
Momentan schiebe ich die nächste OP noch vor mir her, da geht es dann um Kniescheibe versetzen, in dem die Sehnen gelöst und an anderer Stelle am Knochen wieder fixiert werden. Noch halte ich die Schmerzen aus.... Zu einem späteren Zeitpunkt steht auch ein künstliches Gelenk im Raum, bis dahin könne man es mit der versetzten Kniescheibe probieren. Deswegen lese ich hier SEHR interessiert mit!
Ich wollte ja nicht jammern, aber wenn ihr schon dabei seid
Bin auch mehrfachst operiert und austherapiert. Mir wurde bereits im Teenie-Alter gesagt, dass ich mich auf ein neues Knie einrichten darf. Sport eigentlich verboten. Höchstens schwimmen ohne Brustbeinschlag und Fahrradfahren ohne Berge.
Bei einer OP vor 20 Jahren wurde mir ein "Keil" ins Knie geschlagen (höhöh), damit die Kniescheibe zentrierter und ohne Abrieb gleiten kann. Das hat mir bisher gut geholfen. Arthrose und Bewegungsschmerzen hab ich trotzdem fast immer. Aber nicht mehr so stark wie damals.
Ich mag übrigens auch gern längere Bügel. Bei kurzen Bügeln und langen Ausritten kann ich sonst danach nicht mehr laufen
@ Amelie überleg Dir das gut mit dem Versetzen. Ich war zum Schrauben rausmachen bei nem anderen Arzt und der meinte nur das hätte man auch anders machen können und als er mein Bein sah, entglitt ihm das Gesicht und er meinte nur Du bist ja entstellt fürs Leben, wer war das? Ich war 17 damals. ok ok ich habe schlechtes Heilfleisch und bei mir kamen die Schrauben von selbst raus (was sofort wieder operiert wurde - also Narbe aufgeschnitten und Hüftmark drunter). Nach einem halben Jahr wieder teilweise auf und Schrauben raus. Ich wollt eh nie Model werden von daher ist mir die Narbe nach wie vor egal (ich seh sie nicht mal mehr bewusst). Aber ganz ehrlich das 2. Knie hat der Schraubendoc operiert mit seiner Methode und das ist viel besser. Ich muss sagen ich merke das Bein mit der Versetzten Kniescheibe nur als geschwächtes Bein. Skifahren kann ich besser anders rum (fahre seid dem immer im Kreis und habs ganz aufgegeben).
Also optisch und funktionell nicht gut geworden. Falls Du also ne andere Option hast mach.
Und ich habe gelernt dass eine 2. Meinung manchmal besser wäre. Ich habe einfach nicht gewusst, dass man Ärzten Misstrauen darf/sollte.
Zitat von eike im Beitrag #13Und ich habe gelernt dass eine 2. Meinung manchmal besser wäre. Ich habe einfach nicht gewusst, dass man Ärzten Misstrauen darf/sollte.
Ich hatte damals wirklich sehr viel Glück mit meinen OPs. War in Behandlung beim damaligen VFL Bochum Vereinsarzt und wurde operiert von einer Koryphäe in Münster, die nur Knie und Schultergelenke machen.
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Reiten mit künstlichem Knie
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18.04.2018 19:51
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