Um es mal vorweg zu sagen .... EIGENTLICH sollte jede Grassorte einen eigenen Thread bekommen. Vielleicht wird das eine oder andere das auch tun.
Hier aber erst mal so ein wenig "Basis".

In den letzten Jahren liest man immer wieder vermehrt die verschiedensten Argumente zu der Frage, welches Futter nun für Pferde geeignet ist, und welches nicht. Tatsächlich gibt es die Ansicht, dass, da unsere langläufig früher in der Schule gelehrte Geschichte unserer Pferde und deren Vorfahren heute differenzierter zu betrachten ist (ich muss den Artikel dazu mal raussuchen) wir unsere heutigen Pferde vielleicht doch eher mit Baumrinde und Moos, Laub und Kräutern füttern sollten, als mit Gras.

Darüber kann und darf jeder seine eigene Meinung vertreten.

Meine unfachmännische Ansicht dazu ist, dass unsere heutigen Pferde als Hauptnahrung durchaus Gras fressen "wollen" - aber nicht ausschließlich und nicht in Monokultur. Ich werde immer "ein wenig" traurig (genau genommen tendiere ich zu "Wut"), wenn ich mich bei uns umsehe und "Industrierasen" als Weide sehen muss - wenn ich mich doch noch gut erinnern kann, dass wir "damals" an der Uni in den Botanikkursen 100te an Kräutern auf den Wiesen im Hunsrück fanden und unsere liebe Not hatten, im Anfängerkurs alle Gräser die dort wuchsen auch zu bestimmen.
Natürlich gibt es einen Haufen Kräuter, die sich zu Recht oder Unrecht einen schlechten Ruf eingefangen haben, und die wir auf Pferde- (und was das angeht auch auf Rinder- oder Schafs-) weiden nicht sehen wollen.
In der Diskussion sind hier natürlich die Giftpflanzen, die akut oder schleichend wirken, zu nennen - die giftigen Hahnenfüße, das Jakobs-Kreuzkraut, die Herbstzeitlose ...., aber auch die "Weideunkräuter" die wir schon von Ferne sehen können und die sich auf den Weiden deshalb vermehren, weil die Tiere sie schlichtweg nicht mögen. Hierzu gehört definitiv der Sauerampfer oder der Vogelknöterich im Trittbereich.

Aber hier wollte ich die Diskussion um die Gräser starten.

In einem alten Buch von mir - und auch hier muss ich den genauen Wortlaut noch raussuchen - damals Mitte der 90er Jahre von Sir David Frederick Attenborough im Zuge seiner Dokumentarfilme (übrigens, großartige Reihen!) für die BBC geschrieben ist ein bedenkenswerter Gedanke formuliert.

Mal sehen, ob ich das noch so aus dem Gedächtnis zusammen bekomme - mein kurzer Ausflug ins Internat hat "natürlich" diesen Gedanken gerade nicht zutage gefördert ...

In der Geschichte des Menschen in Mitteleuropa (und anderswo aber nicht überall) gab es einen Moment, in dem der Mensch vom Jäger- und Sammler zum Landwirt "mutierte". Das geschah bei uns etwa nach dem Ende der letzten Eiszeit - vor 13.000 Jahren. Die rund 200.000 Jahre vorher haben wir als sogenannter Wildbeuter gelebt, also als Jäger wildlebender Tiere und Sammler wildlebender Pflanzen.
Als Konsequenz der Wandlung des Menschen zum Ackerbauer veränderte sich die Landschaft.
Vereinfacht: Während der Eiszeit waren die Wälder auf die Tropen beschränkt, aber nach der Eizeit drangen sie wieder weiter nach Norden - und verdrängten die großen Herden, von denen Menschen sich ernährten, das Gras (!) wurde bei uns auf Standorte verdrängt, auf denen die Bäume keinen Fuß fassten.
Heute, unter natürlichen Bedingungen würden wir Mitteleuropa von einer nahezu geschlossenen Waldlandschaft bedeckt finden. Dass das NICHT der Fall ist, liegt - am Menschen. Oder?

Der Mensch als Ackerbauer und Viehzüchter erkannte bald den Nutzen, den er durch die Förderung, bzw. den Anbau von Gräsern und Getreiden (die ja auch Gräser sind) hatte. War einmal der Sprung geschafft, konnten Getreidefelder und Viehweiden mehr Nahrung bieten als die anbauende Gemeinde überhaupt benötigte. Eine Erfolgsgeschichte des Menschen. Er hat sich die Natur "Untertan" gemacht, wie in der Bibel gefordert, er hat die Landschaft zu seinem Nutzen verändert. Wirklich?

Mr. Attenborough formulierte folgenden ketzerischen Gedanken: War es der Mensch, der das Gras nutzte, oder war es vielmehr das Gras, dass den Menschen geschickt von sich abhängig machte und so zu einer überaus bemerkenswerten Ausweitung seines Lebensraumes kam? Gräser gibt es sicher seit 55 Millionen Jahren. Nach neueren Erkenntnissen gab es sie schon zur Zeit der Dinosaurer - (und da ich das nicht genauer gefunden habe, wäre das Alter somit zwischen 145 und 66 Millionen Jahre) - den Menschen (in der Gattung "Homo" - die Vorfahren reichen natürlich deutlich weiter zurück) erst seit rund 2,5 Millionen Jahren.
DAS war einer der Gründe für mich, meine komplette Sichtweise der Welt immer wieder in Frage zu stellen.

... Und jedes Mal, wenn ich die riesigen Weizenfelder das USA sehe (nicht, dass es die nicht auch anderso gäbe), erinnere ich mich an David Attenborough und seine Dokumentation.

So habe ich nun einen Umweg eingeschlagen zu dem Ziel, zu dem ich eigentlich kommen wollte?
Vielleicht. Vielleicht auch nur einen Abstecher, den ihr mir verzeihen werdet.

Aber, während ich mir nun noch ein paar Gedanken mache, wie ich wieder in Richtung "Ziel" marschiere und welche Details ich lieber noch einmal nachlese bevor sich sie hier "zu Papier" bringe ...

... hätte ich eine Bitte an Euch!

Würde ihr hier mal spontan aufschreiben, wie ihr euch die "ideale" Pferdeweide vorstellt? Wollt ihr Bäume und Sträucher haben, Gras, Kräuter, eben oder bergig, energiereich oder lieber mager.... ? Wie müsste eine Heuwiese aussehen? Ebenso oder anders? Würdet ihr die Pferde 24/7 oder nur zeitweise "draußen" wissen wollen .... Würden Winterweiden anders aussehen müssen als Sommerweiden? Wie ist es mit Wasser? Bachläufe oder Teiche? Künstliche Wasserquellen?
Und wie sieht die Realität aus? (Bitte ohne Wertung - wir alle wissen, dass Wirtschaft (und Landwirtschaft gehört da nun mal zu), Finanzen, Zeit und verschiedene Verständnisse von dem was "richtig" ist, zu immer wieder mehr oder weniger starken Kompromissen führen).

Das Ziel? Die Köpfe zu lüften und sich selber Gedanken zu machen, einmal mehr wachen Blickes um sich zu schauen.
Merci!

Ach ja, für die Interessierten:
Link zu einer kurzen Abhandlung über die "Erfindung" der Landwirtschaft

Nur Ginny - Nun gut....

Dennoch hoffe ich mal, dass ihr Eure Gedanken dazu habt - und wünsche einen Guten Morgen …

Nun ist das Wochenende vorüber und ich sollte eigentlich genug Zeit gefunden haben, mir zu überlegen, wie ich von dem Umweg (übrigens war die Stelle doch nicht im Buch sondern in der zugehörigen TV-Serie) wieder zum Gras und die Weiden komme.
Zunächst einmal noch der „versprochene“ Artikel zu dem ersten Beitrag:

Klaus-Rainer Töllner Artikel in Artgerecht-Tier: Pferde sind Grasfresser - so sagt man uns
leider scheint die Seite im Moment nicht zu funktionieren - falls sich jemand zeitnah dafür interessiert (im Cache von der Suchmaschine mit „G“ ist sie noch vorhanden) – und ich habe auch einen Ausdruck davon, den ich auf Wunsch verschicken könnte.

Auszug / Zitate:
"Wenn das stimmt, leben unsere Pferde heute im Schlaraffenland, denn auf allen Wiesen wächst viel fettes, grünes Gras. "
"Jetzt steht das Gras schon im April bis Anfang Mai so hoch, dass man es mähen kann, nicht erst Mitte oder Ende Juni, wie früher. In meiner Nachbarschaft wurden die Wiesen im vergangenen Jahr sechsmal gemäht. Alles für Pferde. Gewaltige Erträge. Ist das nicht fantastisch?"
"Für Tierärzte und die Pharmaindustrie ist es auch eine gute Zeit, denn so viele kranke Pferde wie heute hat es noch nie gegeben. Krankheiten, die früher selten auftraten, sind heute die Regel in jedem Stall: Rehe, Ekzeme, Husten, EMS, Cushing und ständig Darmprobleme bis hin zu Koliken."
"Im Frühling, Ende Mai, Anfang Juni, bringen Reh- und Hirschmütter ihre Kitze zur Welt. Weiß betupft ist ihr Fell. Das ist keine Laune der Natur. Das hat einen Sinn. Abgelegt auf einer bunten Wiese mit vielen bunt blühenden Blumen, ist das Kitz für die Augen von Feinden unsichtbar."
"Im Tertiär sah die Landkarte noch ganz anders aus. [...] Die Pferde nahm Amerika mit. Dort breiteten sie sich aus, es entstanden mehrere Gattungen und viele Arten. Die meisten ernährten sich von Blättern, Knospen und Rinden. In Eurasien starben sie derweil aus."
"Allein in den vergangenen 450.000 Jahren hat es vier große Eiszeiten und Warmzeiten und mehrere kleine gegeben. Das war in Europa auch die Zeit der Pferde."
"Nicht Steppen waren ihre Heimat, sondern abwechselnd Tundren und Wälder. "
"Andere Pferdegruppen sind, von Amerika kommend, weiter südlich durch Steppen und Savannen gezogen, bis nach Arabien und Afrika. Bei denen ist die Bezeichnung Steppentiere sicher berechtigt. Ganz sicher bei den Zebras."
"Von der Tundren- und Kaltsteppenvegetation können wir uns ein Bild machen, wenn wir nach Island, Nordkanada oder Sibirien schauen. Hier wachsen Zwergbirken und -weiden, verschiedene Koniferen, Gräser und Kräuter, die auch in unseren Mittelgebirgen und in den Alpen vorkommen, zahlreiche Doldengewächse, Habichtskräuter, viele verschiedene Stauden, die mit ihren Speicherwurzeln die langen Winter überdauern. "
"So schufen sich die Weidetiere einen Teil ihres Lebensraums selbst. Ihr Nahrungsspektrum ist außerordentlich breit, es reicht von den Blättern oben bis zu Knollen und Wurzeln unter der Erde. Schätzungsweise 1000 Pflanzen gehörten dazu."
"Steppen oder Savannen im Sinne von ausgedehnten Graslandschaften, hat es im Norden und Westen Europas nie gegeben. "
"Unsere Pferde sind MischpferdeJedenfalls die meisten. Wollten wir nun die Herkunft unserer vielen Pferderassen eindeutig auf Wald- und Tundrenpferde zurückführen, lägen wir vollkommen falsch. Seit der Römerzeit sind Pferde aus dem Süden, vor allem solche aus Persien, Arabien und Nordafrika nach Nordeuropa gelangt, die sich mit den einheimischen, damals noch sehr kleinen nordischen Pferdchen, vermischt haben oder auch gezielt verpaart wurden. Und das ist immer wieder geschehen. Ganz berühmt dafür ist die Rasse der Englischen Vollblüter."
"Als man die Dülmener Wildpferde auf ihre Abkunft von europäischen Wildpferden hin genetisch untersuchte, musste man mit Erstaunen feststellen, dass auch sie Mischungen aus Nord- und Südpferden sind. "
"Jeder muss daraus für die Ernährung und die Gesundheit seiner Pferde die nötigen Schlüsse ziehen. "
"Man erzählt uns heute ständig, unsere Pferde seien Steppentiere und als solche seien sie Grasfresser. Diese Argumentation ist griffig, einfach und passt vor allem denen in den Kram, die heute nichts anderes als Gras und daraus hergestellte Futter, also Heu, Silage oder Heulage, anzubieten haben."

... so genug Umwege Andrea, reiss dich mal zusammen .. hier geht es um GRAS... so eigentlich

Wenn ich mich mal an meine Uni-Zeit zurückerinnere, dann gab es zwei Namen, an dem man im Zusammenhang mit Pflanzengesellschaften nicht vorbei kam: Heinz Ellenberg. Er hat in den 60er Jahren ein Standardwerk geschrieben, in denen alle Pfllanzengesellschaften Mitteleuropas erfasst und charakterisiert wurden (Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht). Und Erich Oberdorfer (der, der u.a. eine Exkursionsflora von Südwestdeutschland geschrieben hat).

(nein das ist KEIN Umweg- hier geht es um GRAS )

Teil dieser Charakterisierung waren (neben den folgenden Gesellschaften: Süsswasser- und Moor-Vegetation, Salzwasser- und Meerstrand-Vegetation, Krautige Vegetation oft gestörter Plätze, Steinfluren und alpine Rasen, Waldnahe Staudenfluren und Gebüsche, Nadelwälder und verwandte Heiden, Laubwälder und verwandte Gebüsche) die für uns hier interessanten Anthropo-zoogene Heiden und Rasen.

(Wer sich da näher für interessiert - und glaubt mir, da gibt es spannende Dinge zu lesen, wenngleich sie nicht so spannend geschrieben sind - findet eine Auflistung der Gesellscahften und ihrer Gruppen, Klassen, Ordnungen, Verbänden und Unterverbänden hier: Systematische Übersicht der Pflanzengesellschaften Mitteleuropas nach Heinz Ellenberg) und kann eine kurze Übersicht über die jeweilige Gesellschaft (Lebensraumtyp) hier finden: Steckbriefe FFH-Lebensraumtypen - sie sind teilweise anders benannt.
... oder man g**elt halt mal nach dem entsprechenden Begriff - da gibt es immer einiges an Infos zu.

Uns interessiert hier - da wir unsere Pferde wohl kaum in gänzlich natürlichen Kleinst-Standorten oder im Moor weiden lassen oder von dort unser Raufutter bekommen - die oben genannten Heiden und Rasen.

Auch von diesen möchte ich erst mal einige für "uns" Ausschließen (nämlich die Borstgras- und Zwergstrauchheiden, lockere Sand- und Felsrasen und Kalk-Magerrasen) und uns den wahrscheinlich vorwiegend genutzten Mähwiesen- und Weidegesellschaften zuwenden, den "Molinio-Arrhenatheretea".

Hier unterscheiden wir "grob" zwischen den Molinietalia (Feucht-, Naß- und Streuwiesen) und den Arrhenatheretalia (Fettwiesen).
(Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer - Wiki)

Auszug aus o.g. Link:
4 Molinio-Arrhenatheretea (Mähwiesen und Weidegesellschaften)
4.1 Molinietalia caeruleae (Nasse Staudenfluren, Nass- und Riedwiesen)
4.1.1 Molinion caeruleae (Streuwiesen)
4.1.2 Filipendulion (Nasse Staudenfluren)
4.1.3 Cnidion dubii (Brenndolden-Auenwiesen)
4.1.4 Juncion acutiflori (Waldbinsen-Sumpf)
4.1.5 Calthion (Sumpfdotterblumen-Wiesen, Feucht- und Nasswiesen)
4.2 Arrhenatheretalia (Gedüngte Fettwiesen und Weißkleeweiden)
4.2.1 Arrhenatherion elatioris (Tal-Fettwiesen, planare und submontane Glatthaferwiesen)
4.2.2 Polygono-Trisetion (Gebirgs-Goldhaferwiesen)
4.2.3 Cynosurion (Fett-, Stand- und Mähweiden, Parkrasen)
4.2.4 Poion alpinae (Alpine Milchkraut-Weiden)

Wie gesagt, diese Gesellschaften wurden Ende der 50 und Anfang der 60 Jahre definiert.

Danke Simone!

Molinion caeruleae – Streuwiese
Feucht-nasse, aber grünlandfähige Standorte, wenn durch Mahd die Verbuschung verhindert wird.
Es gibt sie in verschiedenen Typen, je nach Standortbedingungen und Nutzung … aber allen gemein ist, dass sie in ihrem Bestehen stark bis hochgradig gefährdet sind.
Sie ist sehr empfindlich – und wird durch z.B. : Mahdtermine und Düngung (auch durch Eintrag bei Überschwemmung) oder Veränderungen im Wasserhaushalt empfindlich gestört.
Siehe hierzu:
Floraweb Taxon 4653
Streuwiesen sind ein Wiesentyp, der der EINSTREU-Gewinnung für die Nutztiere dient(e). Die Mahd muss zur Erhaltung der Wiese spät erfolgen (deutlich nach dem Aussamen der „späten“ Pflanzen – im späten September oder Oktober), eignet sich aber auch als Rauhfutter für Pferde.
LFU Bayern - Streuwiesen


Quelle: http://www.sbs.sav.sk

Beispiel-Pflanzenliste


Dominate Arten:
Deschampsia caespitosa (Rasen-Schmiele)


Caltha palustris (Sumpfdotterblume)


Molinia caerulea (Blaues Pfeifengras)



Charakterarten:
Allium angulosum (Kanten-Lauch)


Cardamine pratensis (Wiesen-Schaumkraut)


Carex tomentosa (Filz-Segge)


Crepis mollis (Weichhaariger Pippau)

Dactylorhiza incarnata (Fleischfarbenes Knabenkraut)


Eleocharis uniglumis (Einspelzige Sumpfbinse)


Festuca tricho-phylla (Haarblättriger Rot-Schwingel)


Galium uliginosum (Moor-Labkraut)


Gentiana pneumonanthe (Lungen-Enzian)


Inula salicina (Weidenblättriger Alant)


Juncus acutiflorus (Spitzblütige Binse)


Juncus subnodulosus (Stumpfblütige Binse)


Ophioglossum vulgatum (Gewöhnliche Natternzunge)


Selinum carvifolia (Kümmelblättrige Silge)


Succisa pratensis (Gewöhnlicher Teufelsabbiss)


Trifolium dubium (Faden-Klee)


Trifolium patens (Spreiz-Klee)

Willemetia stipitata (Kronenlattich)



Weitere Arten:
Alopecurus pratensis (Wiesen-Fuchsschwanz)


Betonica officinalis (Echte Betonie- Heilziest)


Carex acutiformis (Sumpf-Segge)


Carex elata (Steife Segge)


Carex hirta (Behaarte Segge)


Carex nigra (Braun-Segge, Wiesensegge)


Carex panacea (oder panicea?!) (Hirse-Segge)


Carex vesicaria (Blasen-Segge)


Epipactis palustris (Sumpf-Stendelwurz)


Equisetum palustre (Sumpf-Schachtelhalm)


Galium boreale (Nordisches Labkraut)


Iris pseudacorus (Sumpf-Schwertlilie)


Juncus articulates (Glieder-Binse)


Juncus conglomeratus (Knäuel-Binse)


Juncus effusus (Flatter-Binse)


Juncus filiformis (Faden-Binse)


Laserpitium prutenicum (Preußisches Laserkraut)


Lythrum salicaria (Gewöhnlicher Blutweiderich)


Myosotis scorpioides (Sumpf-Vergissmeinnicht)


Phragmites australis (Schilfrohr)


Persicaria bistorta (Schlangen-Knöterich)


Potentilla erecta (Blutwurz)

Prunella vulgaris

Ranunculus acris (Scharfer Hahnenfuß)


Sanguisorba officinalis (Großer Wiesenknopf)


Scorzonera humilis (Niedrige Schwarzwurzel)


Silene flos-cuculi (Kuckucks-Lichtnelke)


Teucrium scordium (Knoblauch-Gamander)


Thalictrum lucidum (Glänzende Wiesenraute)


Trollius europaeus (Trollblume)


Valeriana dioica (Kleiner Baldrian)


(Alle Bilder der Einzelpflanzen gemeinfrei aus Wikipedia!)

---> Ein großer Anteil an Sauergräsern neben den Süßgras-"Hauptarten" Rasen-Schmiele, Pfeifengras und Haarblättriger Rot-Schwingel, und viele Kräuter.

Auch zu den "Wiesen" gehört - auch wenn es kaum so aussieht: Das Filipendulenion / Filipendulion - die Nasse Staudenflur.

Aspekt:

Quelle: http://www.sbs.sav.sk

An Bächen und kleineren Flüssen finden sich Mädesüß-Hochstaudenfluren (wie im Bild oben), an anderen Standorten kann die bestandsbildene Art davon abweichen. Angrenzend an diese Typen sind Grünland- Gebüsch- oder Waldgesellschaften.
Durch die Überflutungsdynamik der Gewässer waldfrei gehaltene Bereich sind typische Standorte, die durch regelmäßige Mahd durch Grünland verdrängt, aber durch "keine Pflege" durch Verbuschung verschwindet.

Hauptsächlich gefährdet sind sie durch Nährstoffeintrag, die Verdrängung duch Neophyten (Staudenknöterich) und landwirtschaftliche Nutzung.

Häufige Charakterarten:
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)


Blutweiderich (Lythrum salicaria)


Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)


Wasserdost (Eupatorium cannabinum)


Weitere Arten je nach Ausprägung vorhanden:
Taubenkropf (Cucubalus baccifer)


Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris)


Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre)


Wiesen-Alant (Inula britannica)


Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus)


Spießblättriges Helmkraut (Scutellaria hastifolia)


Sumpf-Greiskraut (Senecio paludosus)


Fluss-Greiskraut (Senecio sarracenicus)


Sumpf-Gänsedistel (Sonchus palustris)


Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum)


Glänzende Wiesenraute (Thalictrum lucidum)


Langblättriger Ehrenpreis (Pseudolysimachion longifolium)


Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)


Arznei-Engelwurz (Angelica archangelica)


Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)


Schwarzer Senf (Brassica nigra)


Echte Zaunwinde (Calystegia sepium)


Krause Ringdistel (Carduus crispus)


Knolliger Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum)


Behaarter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum)


Kohldistel (Cirsium oleraceum)


Nessel-Seide (Cuscuta europaea)


Behaarte Karde (Dipsacus pilosus)


Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)


Geflügeltes Johanniskraut (Hypericum tetrapterum)


Rossminze (Mentha longifolia)


Weiße Pestwurz (Petasites albus)


Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus)


Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)


Geflügelte Braunwurz (Scrophularia umbrosa)


Harz-Greiskraut (Senecio hercynicus)


Sumpf-Ziest (Stachys palustris)


Große Brennnessel (Urtica dioica)


Echter Baldrian (Valeriana officinalis)


Im Harz:
Gebirgs-Frauenfarn (Athyrium distentifolium)
Behaarter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum)
Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina)
Platanenblättriger Hahnenfuß (Ranunculus platanifolius)

An der Mittelelbe:
Katzenschwanz (Leonurus marrubiastrum)
Filzige Pestwurz (Petasites spurius)

(die Bilder sind wieder alle gemeinfrei aus Wikipedia)

Hier sind gar keine Gräser vorhanden - dennoch zählt diese Gesellschaft zu den "Wiesen". Ich habe sie hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt - und weil man sehen kann, welche Arten sich in welchen Ausprägungen wiederfinden.

Hier - sind einige der Arten von den Streuwiesen wiederzufinden (und einiges, was der eine oder andere vielleicht im Garten hat).

Kurzer Zwischeneinwurf

natürlich nicht nur "Danke" an Simone, sondern auch an Melanie und Angelika ... ich finde es super, dass ihr Eure eigenen Weiden habt und Euch ja ganz offensichtlich auch schon überaus ausführlich mit der Problematik die damit zusammenhängt beschäftigt habt.
Ich freue mich vor allem über die Saatenmischung, die Simone gepostet hat. Zu dem Thema wollte "ich" erst später kommen - nach der "Basis" - aber ich denke, dass ich da dann zitieren darf.

Mich würde auch interessieren, was die "Einstaller" so an Pferdweiden im Angebot haben (Fettwiese für die Rinderzucht? Magerwiesen - könnt ihr den Unterschied erkennen? Ich hoffe, mit der angefangenen Zusammenstellung so etwas wie einen "ersten Blick" dafür zu geben). Und was sie sich in der idealen Welt wünschen. Sollen Steine und Felsen auf die Weide ... oder wird das als zu gefährlich betrachtet. Wie ist es mit Bäumen und Sträuchern? Ich weiß von einem Fohlen, dass sich auf der Weide - beim unglücklichen "gegen einen Baum rennen" das Genick brach - ein Grund, keine Bäume haben zu wollen oder ein Grund, zu schauen, ob das Tier noch andere Probleme hatte?
Um es vorweg zu schicken - ich hätte gerne Bäume und Sträucher und Felsen und einen Bach ....
... und da ich einen der leichtfuttigen Kandidaten habe ... gerne was mageres....

Zurück zu den Wiesen, wo auch "Gras" drin ist....

Cnidion dubii - Brenndolden-Auenwiesen


Askekt des ähnlichen Cnidion venosi

Quelle: http://www.sbs.sav.sk

Die Brenndolden-Auwiesen gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Sie stehen irgendwo zwischen den nährstoffärmeren Pfeifengraswiesen und den nährstoffreicheren Feucht- und Nasswiesen des "Calthion" - die dann im Text folgen werden. Die Bezeichnung "Auwiese" sagt es schon, wieder handelt es sich um nasse, wechselfeuchte, zeitweise überschwemmte und tonige Standorte. Wir finden diese Wiesen meist in Senken/Randbereichen von Flutmulden und eingebettet in intensiver genutztes Wirtschaftsgrünland. Durch den hohen Tonanteil sind die Nährstoffe mehr oder weniger fest gebunden, so dass trotz ihres Vorhandenseins für die Pflanzen ein Mangel von z.B. Kalium oder Phosphor kommen kann. Ebenfalls dadurch bedingt sind während des Sommers Phasen verstärkten Wassermangels - so dass die Vorteile und Nachteile der um die Standorte konkurrierenden Pflanzen häufig wechseln kann.
Es handelt sich um Kulturbiotope - nur durch Mahd, Beweidung oder deren Kombination ist ihre Existenz gegeben. Das Mahdgut muss entfernt werden, da sonst die typischen Pflanzen dort nicht keimen können. Eine jährlich zwei- bis dreimalige Entfernung der Biomasse ist erforderlich - je nach Standortbedingung und erhaltenswerter Artenzusammensetzung.


Grundsätzlich charakterisitische Pflanzenarten:
Allium angulosum (Kantiger Lauch)


Alopecurus pratensis (Wiesen-Fuchsschwanz)


Carex cespitosa (Rasen-Segge)


Cnidium dubium (Brenndolde)


Deschampsia cespitosa (Rasen-Schmiele)


Filipendula vulgaris (Kleines Mädesüß)


Galium boreale (Nordisches Labkraut)


Gratiola officinalis (Gottes-Gnadenkraut)


Inula britannica (Ufer-Alant)


Iris sibirica (Sibirische Schwertlilie)


Lathyrus palustris (Sumpf-Platterbse)


Silene flos-cuculi (Kuckucks-Lichtnelke)


Peucedanum officinale (Echter Haarstrang)


Poa trivialis (Gemeines Rispengras)


Pseudolysimachion longifolium (Langblättriger Blauweiderich)


Ranunculus auricomus agg. (Goldschopf-Hahnenfuß)


Ranunculus polyanthemos agg. (Vielblütiger Hahnenfuß)
(kein Gemeinfreise Bild gefunden -> siehe hier: Vielblütiger Hahnenfuß)

Sanguisorba officinalis (Großer Wiesenknopf)


Scutellaria hastifolia (Spießblättriges Helmkraut)


Senecio aquaticus (Wasser-Greiskraut)


Serratula tinctoria (Färber-Scharte)


Silaum silaus (Wiesensilge)


Viola elatior (Hohes Veilchen)


Viola persicifolia (= Viola stagnina Gräben-Veilchen)


Viola pumila (Niedriges Veilchen)


in den verschiedenen Ausprägungen:
V Deschampsion cespitosae – Wechselfeuchte Wiesen
Wiesen auf stark wechselfeuchten, nur mäßig nährstoffhaltigen, tonreichen Standorten im Überflutungsbereich der kontinental beeinflussten Stromtäler und ihrer Seitentäler. Durch Silaum silaus (Wiesensilge), Allium angulosum (Kantiger Lauch), Serratula tinctoria (Färber-Scharte) und Ranunculus auricomus (Gold-Hahnenfuß) charakterisiert.

A Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosae – Brenndolden-Rasenschmielen-Wiese
Geprägt durch häufiges Vorkommen von Cnidium dubium (Brenndolde). Das bestandesprägende Obergras ist heute vielfach Alopecurus pratensis (Wiesen-Fuchsschwanz), der jedoch meist keine sehr dichten Bestände bildet. Andere Frischwiesenarten kommen seltener vor.

A Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai – Silgen-Rasenschmielen-Wiese
Mit Galium boreale (Nordisches Labkraut) und Silaum silaus (Wiesensilge) sowie häufigem Vorkommen von Frischwiesenarten, wobei oft Alopecurus pratensis (Wiesen-Fuchsschwanz) als bestandesprägendes Obergras auftritt. Cnidium dubium (Brenndolde ) fehlt in der Regel oder tritt höchstens ganz vereinzelt auf.

A Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyant hemi – Vielblütenhahnenfuß-Rasenschmielen-Wiese
Arten des Arrhenatherion fehlen weitestgehend, Ranunculus polyanthemos (Hain-Hahnenfuß), Peucedanum officinale (Arznei-Haarstrang), Serratula tinctoria (Färber-Scharte) und Deschampsia cespitosa (Rasen-Schmiele) charakterisieren die Gesellschaft. Filipendula vulgaris (Kleines Mädesüß), Galium verum (Echtes Labkraut) und Festuca rupicola (Furchen-Schaf-Schwingel) weisen auf die Sommertrockenheit der Standorte hin.

A Caricetum cespitosae – Rasenseggen-Gesellschaft
Durch dichthorstig wachsende Sauergräser bestimmte Gesellschaft auf wechseltrockenen Standorten.Charakteristisch ist die namengebende Art Carex cespitosa (Rasen-Segge).
(Quelle: www.lau.sachsen-anhalt.de)

Echtes Labkraut (Galium verum)


Festuca rupicola ist eine Kleinart zum Schafschwingel Festuca ovina (Bild).


(Bilder der Einzelpflanzen gemeinfrei aus Wikipedia)

---> auffällig: Obwohl eine sehr kräuterreiche naturrnahe Wiesengesellschaft finden sich, aufgrund der vorhandenen Nährstoffe AUCH bereits Arten der Arrhenatherion - der Fettwiesen

Noch mehr "Gras - vorwiegen aber "Sauergras (Carex, Juncus)" findet sich im Waldbinsen-Sumpf - Juncion acutiflori.

Aspekt:

Quelle: http://www.schmitzens-botanikseite.de/

Eine gering ertragreiche einschürige Wiese, die durch die blaugrün gefärbten Binsen deutlich hervorsticht. Sie war in den westlichen Teilen des Rheinischen Schiefergebirges weit verbreitet, wird aber, da diese Wiesen heute kaum rentabel sind, heute auf Naturschutzgebiete reduziert.
Der Verband ist umstritten, ebenso wie seine Definition ....

Beispielartenliste (Bericht über vegetationskundliche Begehung)

Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus) (bestandsprägend)


Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)


Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea ssp.caerulea)


Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis)


Moor-Labkraut (Galium uliginosum)


Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)


Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)


Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)


Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)


Blutwurz (Potentilla erecta)


Braun-Segge (Carex nigra)


Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)


Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)


Hirse-Segge (Carex panicea)


Glieder-Binse (Juncus articulatus)


Sumpf-Torfmoos (Sphagnum palustre)


Sumpf-Veilchen (Viola palustris)


Bleiche Segge (Carex pallescens)


Dreizahn (Danthonia decumbens)


Hunds-Straußgras (Agrostis canina)


Weiches Honiggras (Holcus mollis)


Vierkantiges Weidenröschen (Epilobium tetragonum ssp.tetragonum)


Mittleres Zittergras (Briza media)


Wald-Simse (Scirpus sylvestris (=sylvaticus??))


Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera)


Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria)


Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)


(Bilder der Einzelpflanzen gemeinfrei von Wikipedia)

---> endlich mal eine Wiese die den Namen verdient, oder? Zumindest sind neben den vielen Binsen doch auch eine Menge Grasaarten und einiges an Kräutern vorhanden.