Nachdem wir jetzt dank Börgi so ein tolles neues Unterforum haben, könnten wir doch ein wenig kollektives Schwarmwissen ansammeln und jeder könnte bitte berichten, welche Gebisse Ihr so am Pferd verwendet und für was ihr aus welchen Gründen welche Gebisse bevorzugt.




"Mein" Gebiss habe ich seit 1991 in Verwendung auf faktisch jedem Pferd, dem eine 12.5cm Trense paßt.
Und jedes Pferd war davon bisher schwer begeistert.
Es handelt sich dabei um einen D-Ring Trense mit French link und Kupferrolle.

http://www.bitsnbridles.ca/images/produc...ench%20link.PNG

Durch den D-Ring liegt es gerade und satt an den Maulwinkeln und hat nur eine minimale Aufziehfunktion bei stärkerer Einwirkung. Der gerade Teile des D-Rings liegt ein wenig wie ein Schenkeltensen-Teil an den Maulwinkeln und gibt eine gute seitliche Führung bei Wendungen oder seitwärtsweisenden Hilfen - vor allem für junge oder unsichere Pferde.

Die Kupferrolle auf der Zunge sorgt für einen süßlichen Geschmack und für eine breitere Auflagefläche und Druckverteilung auf der Zunge. Außerdem mögen die Pferde scheinbar den Abrolleffekt der Trense, wenn man sie annimmt, mehr als den normalen Druck von starren Mittelteilen.
Und mehrere Pferde mit viel stressbedingter Maultätigkeit ( Kampfkauen) zeigten mit diesem Gebiss plötzlich mehr Zungenspiel und Rollendrehen bei geschlossenem Maul statt bei jedem Druck zu Sperren und aufs Gebiss zu beissen.

Die Art der Gelenke verhindert ein Verkanten oder Einschneiden an der Zungenseite wie es bei den Ringverbindungen der normalen Trensen vorkommen kann.
Die Stärke der Trense ist zwar deutlich dünner als bei den gebräuchlichen Gebissen aus dem Englischen Lager, aber nicht so dünn wie die reinen Westerntrensen.
Und wenn man sich ansieht, wie wenig Platz in so einem Pferdemaul ist, dann sind meiner Meinung nach sehr viele Trensen ohnehin viel zu klobig. Mit Fingerspitzengefühl geritten ist es durchaus auch eine Trense für dauerhafte Anlehnung und nicht nur für Impulsreiterei.

Eine Freundin von mir hat mit dieser Trense z.B. das massive Anlehnungsproblem ihrer jungen Araberstute ziemlich schlagartig gelöst, die sich bei jedem 3. Schritt rausgehebelt hat. Seither läuft Izzie konstant und willig und holt ein blaues Schleifchen nach dem anderen


Ich habe noch ein paar andere Gebisse in meinem Kasten, so z.B. eine Myler Trense mit Mullen Mouth Mundstück, eine uralte einfach gebrochene Schenkeltrense, ein Greg Darnell snaffle bit mit shanks und ein relativ einfaches low port Stangengebiss. Ausserdem eine Menge verschiedener gebissloser Zäumungen - aber die werde ich später noch ausführlicher beschreiben

Ich habe im Laufe der Jahre auch schon einige Pferde getroffen, die mit jeglichen gebrochenen Gebissen absolut nicht klar kamen und erst mit Verwengung einer Stange ( oder einer stangenartigen Trense ) zu einer konstanten Anlehnung fanden.

Da gab es mal eine RB von mir, so einen netten irischen Schecken, der unheimlich flexibel war, sich gerne hinterm Zügel verkrochen hat und schlichtweg eine kleine Anlehnungskatastrophe war. Selbst (damalige ) Sportgrößen bewunderten zwar sein Vermögen am Sprung, winkten aber nach dem ersten Proberitt ab, weil der viel zuviel Arbeit als Trainingspferd wäre.
Irgendwer kam dann mal auf die Idee, dem damals 6 jährigen eine Kandare einzuschnallen - ihn aber nur auf der Unterlegtrense zu reiten.
Und schlagartig hatten wir ein komplett anderes Pferd unterm Hintern und nach gut 2-3 Jahren waren seine Anlehungsprobleme wie weggeblasen und er lief dann bis ins hohe Alter konstant auch auf einer normalen einfach gebrochenen Trense.

Kimblewick Stangen gibt es hierzulande meistens mit einem medium port ( mittlerer Zungenfreiheit ) - da kann es gut möglich sein, daß dieses Gebiss ihm beim Annehmen sowohl die Zunge gequetscht als auch die Zungenfreiheit zu sehr in den empfindlichen Gaumenbogen gedrückt hat.
Von daher ist es nur zu verständlich und nachvollziehbar, daß er sich dagegen verwehrt hat