Hallo zusammen,

ich bin leider etwas wirr im Kopf und brauche eure Hilfe.

Wie schon an anderer Stelle beschrieben hat mein Pferd eine medizinisch indizierte Schiefe die durch ein Trauma (Sturz und daraus resultierende Schonhaltung) entstanden ist.
Diese ist sogar gegensätzlich zu ihrer natürlichen Schiefe. Als Jungpferd war sie rechts hohl, dann hat es sich recht ordentlich angeglichen und nun ist sie stark links hohl.
Sie wird natürlich nun regelmäßig und systematisch von meiner Osteopathin (macht auch Pyhsio) und TÄ begleitet und behandelt.
Aber reiterlich muss ich nun auch aktiv werden und sie ganz gezielt arbeiten. Ja und da bin ich mir leider nicht sicher wie!
Theoretisch würde ich jetzt versuchen die linke Seite zu dehnen, indem ich viel Seitengänge auf der rechten Hand reite und auf der rechten nur reduziert. Außerdem viel Biegung fordern, vorallem auf der rechten Hand, links eher gerade stellen oder auch mal in Konterstellung laufen lassen. Also eigentlich das Übliche was man so gelehrt bekommt.
Ich habe das auch zunächst so begonnen aber bin irgendwie skeptisch. Ella ist ein totales Schlangenpferd, sie ist irre beweglich und nutzt diese Beweglichkeit auch vorallem dazu um sich zu entziehen. Und in den Seitengängen, vorallem am Boden, merke ich dass sie extrem schummelt.
Und auch beim Volte reiten, womit sie zunächst augenscheinlich keine Probleme hat habe ich das Gefühl sie nutzt die sicherlich auch durch die SG erworbene Beweglichkeit aus um am Schwerpunkt vorbei zu treten und keine Last aufzunehmen.
Die Frage die ich mir stelle, gebe ich ihr durch das fördern dieser Beweglichkeit nicht auch automatisch eine ganze Palette an Werkzeug um sich zu entziehen?
Eigentlich möchte ich ja erreichen, dass sie gleichmäßig auf beiden Seiten an den äußeren Zügel herantritt. Das das ist alles andere als besser geworden in den letzten 3 Monaten als ich mit dem vermehrten Reiten von SG begonnen habe.
Ich frage mich daher ob ich das Ganze nicht hätte besser anders begonnen. Nämlich wirklich und ausschließlich mal nur geradeausreiten, ohne enge Wendungen aber durchaus auf verschiedenen Hufschlägen um sie einzurahmen und nicht mehr die Möglichkeit zu geben ihre Beweglichkeit als Trumpf auszuspielen.

Zu Recht werdet ihr nun sagen, ja frag das doch deinen Trainer. Ich weiß aber was er mir sagen würde, nämlich Geraderichten über die Seitengänge. Auch die Trainerin die ich gerne mal ausprobieren würde (kommt aus der Nähe und könnte uns regelmäßig begleiten) fragte bei meiner "Problembeschreibung" sofort nach SG.

Was würdet ihr tun? Dem eigenen Gefühl trauen oder besser nicht?
Anders gefragt, wie würdet ihr ein Pferd wie Ella arbeiten?

Wenn Du die "Schummeleien" korrigiert bekommst unter dem Sattel, reite Seitengänge. Wenn nicht, würde ich Küwis Programm empfehlen

Man kann die Seitengänge ja in verschiedenen Abstellungen arbeiten, vielleicht einfach da weniger fordern. Ein leichtes Schultervor auf geraden Linien, auch mal im Gelände mit einbauen, bringt sie vielleicht nicht so in Schummelmodus und Du kannst es besser kontrollieren. Einfach mal einen Seitengang im Gelände mit einbauen klappt oft besser als wenn man in der Bahn konzentriert daran arbeiten möchte.
So wie es sich anhört , ist Dein Gefühl denke ich nicht verkehrt und ich würde die Biegungen großzügiger gestalten.
Bei dem ganzen Fußvolk ( TA, Osteo e.t.c. ) hab ich manchmal bei so nicht eindeutigen Problemen immer Zweifel, weil sie eben nicht drauf sitzen und fühlen, das Auge, denke ich, sieht nicht immer das was man spürt und man selbst kennt sein Pferd am besten..

Ja vermutlich habt ihr recht und ein gesunder Mittelweg ist das richtige.

@Eowyn: Also unter dem Sattel kriege ich die Seitengänge korrigiert wenn sie schummelt, am Boden steh ich hilflos daneben und schau dem Desaster zu . Aber von unten bin ich nicht so sicher und mir fehlt die ganzheitliche Einwirkung aller Hilfen.

@Jasmin: So bin ich zunächst vorgegangen und es hat prima geklappt. Blöde Frage, wenn Ella links hohl ist, sich also rechts schlechter stellen und biegen lässt und fest macht denke ich auf dieser Hand etwas an Schultervor? Auf der anderen Hand gehe ich mit übermäßigem Biegen eher sparsam um und reite mehr gerade?

Lena ich würde mal Deine Ostheo fragen, was sie sagt. Ich bekomme von meiner immer eine Art Traiingsplan oder genau gesagt, was ich die nächsten 7-10 Tage tun und lassen soll, wenn sie da war.

Da es sich ja um ein Trauma handelt und nicht um eine "normale" Schiefe, wäre es sinvoll zu wissen, ob Du über einen Dehnungspunkt hinausarbeiten sollst also "hart" arbeiten sollst, nicht falsch verstehen, ich meine nur mit sehr viel Dehnung und Streckung der festen/schlechten Seite, oder ob Du es langsam und "weich" erarbeiten sollst. Das hängt aber auch viel mit dem Muskelturnus Deines Pferdes zusammen und wie stark dieses Trauma sich auf den ganzen Körper auswirkt, also ob sie eher dazu neigt sich zu verspannen, oder ist sie eher locker, da gibt es ja viele Faktoren zu beachten. Ich denke Deine Ostheopatin kann Dir da genaueres sagen.

Ich habe ja jetzt lange Reha-Sport gemacht und es gibt bei mir halt Muskulatur und Bereiche in denen kann ich wirklich "sportlich" trainieren und auch mal an die Grenzen gehen, um auch neue stärkere Muskulatur zu festigen, in anderen Bereichen, muss ich sehr schonend vorgehen, damit sich Muskulatur nicht verkrampft und ich dann genau gegenteilig arbeite, ich finde da sind wir Lebewesen alle nicht weit von einander entfernt.


LG Petra

Ja Petra du hast recht.
Ich mach mir schon wieder zuviele Gedanken, anstatt einfach die Osteo machen zu lassen. Leider ist sie zur Zeit im Urlaub und unser nächster Termin ist erst kommenden Dienstag!

Ich bin sehr gespannt und bis dahin fordere ich nicht zuviel von Ella.

Das machst Du wirklich, Liebelein! Mach Dich nicht verrückt, ab auf den Hänger und in den Wald, da kannste nix verkehrt machen!

Mal so als Anregung; Quadratvolte?
Ich hatte mit Querida mal eine Zeitlang das selbe Problem. Durch das longieren durch die Dualgassen hat sich das erheblich gebessert. Sicher nur eine von vielen Möglichkeiten.