Ja, ich kenne die auch grundsätzlich in der "entweder klein oder groß" Variante ... sehr ähnlich wie es so vielen "Barockpferderassen" (und auch dem PRE) geht.
Einerseits die Pferde vom alten Schlag, die oft deutlich unter oder um 150 herum sind und andererseits der "moderne Typ" der oft auf über 170 kommt.

Aber der Wallach ist für einen 2 jährigen echt klein und schmächtig

Äh - nein, da ist definitiv kein Ponyvorfahr dabei.

Ich kenne die Papiere, den Züchter, einige der Vorfahren und er stammt aus besten Foundation-Reinblut Linien.
Mit der Knabbi Zucht bin ich seit Jahrzehnten ausgesprochen vertraut durch meinen Freundeskreis - und dass es da grundsätzlich verschiedene Typen gibt.
Allerdings kenne ich durchaus Pferde aus der Reinzucht ohne jegliches Tröpfchen Warmblut, die weit über die 170 kamen und genauso gibt es welche, die mit Mühe auf 145 kommen
Ich bin allerdings absolut kein Fan der diversen "Mischlinge" die man neuerdings als Knabbi eintragen und (überteuert) verkaufen kann und finde es sehr traurig, dass der Ursprungs Zuchtverband diesen Weg gegangen ist

Vor etwas über einem Jahr haben Hackmanns den Bestand halbiert und wollten nochmal reduzieren.
Auch die anderen Knabi Züchter haben gefühlt stark reduziert und nur mehr wenige Stuten - was unter anderem auch mit den Regeländerungen des Ursprungs-Zuchtbuches zusammen hängt.
Nicht nur das Einkreuzen von diversen Fremdrassen stößt vielen sauer auf - sondern vor allem die Zulassung der Farbgene Cream und Pearl in Kombination mit dem LP Gen ist grundsätzlich nicht mehr Konform mit dem deutschen Tierschutzgesetz

Was hat es damit auf sich? Ich bin bei diesem Thema überhaupt nicht im Bilde.

Alle Pferde mit dem LP Gen - das ist das Gen, das die schönen bunten Punkte, oder mehr oder weniger ausgeprägten weißen Decken verursacht - haben bei gewissen (reinerbigen?) Konstellationen ein vermehrtes Risiko auf genetisch bedingte Augenerkrankungen, da dieser Defekt wohl auf dem selben Chromosomen Locus sitzt.
Dazu kommt wohl noch eine grundsätzlich erhöhte Disposition für Augenerkrankungen wie Periodische Mondblindheit oder chronische Augenentzündungen und eine genetisch bedingte nächtliche Mondblindheit.
Das betrifft zB Knabis, Appaloosa und allfällige andere Tupfenpferde, vor allem wenn sie das LP Gen reinerbig tragen.


Das Cream / Pearl Gen funktioniert so, dass die Einlagerung von Farbpigmenten in alle (!) Zellen des Körpers herabgesetzt wird.
Dadurch wird zum einen die Fellfarbe "verdünnt" und aufgehellt - aber auch die grundsätzliche Umwelt-Empfindlichkeit der unpigmentierten Zellen wird herabgesetzt.

Die Grundfarbe des Tieres entscheidet über die jeweilige aufgehellte Fellfarbe:
Aufgehellter Fuchs: Palomino (Cr/n) und Cremello (Cr/Cr)
Aufgehellter Brauner: Erdfarben/Buckskin (Cr/n) und Perlino (Cr/Cr)
Aufgehellter Rappe: Smoky Black (Cr/n) und Smoky Cream (Cr/Cr)

Auf der FN Seite wird bezüglich der Haltung und Tierschutzrelevanz dieser aufgehellten Pferde eingegangen - vor allem die reinerbigen Tiere sind da wohl eventuell stärker betroffen: https://www.pferd-aktuell.de/news/aktuel...remellos-und-co



Ich vermute, dass es durch die Kombination aus reinerbigen LP Genträgern und Cream-Genträgern zu einer genetischen Veranlagung kommen kann, die eine pferdegerechte Haltung für einzelne Pferde schwierig bis unmöglich machen könnte - und dass die eingefleischten, verantwortungsbewussten Züchter solche Öffnungen des Zuchtbuches (aus vermarktungstechnischen Gründen?) wohl sehr kritisch sehen und hinterfragen.


Ich denke ebenfalls, dass es diese Beschränkungen ja wohl nicht "einfach so" gab, weil es den alten Züchtern vor zig Jahrzehnten/Jahrhunderten so lustig war ... sondern dass das durchaus begründete Ursachen hatte.
Und ob man sich durch die Lockerung von strengen Beschränkungen bei diversen Rassen in der Pferdezucht etwas gutes tut, um unbedingt leichter vermarktbare Pferde mit den ach so erwünschten Reitpferdepoints und erheblich mehr Größe zu erhalten .... das sei auch dahingestellt

Ich denke, es gibt echt gute Gründe, warum die alten Pferdelinien durch die Bank eher gedeckt farbige Pferde ohne viele Abzeichen hervorgebracht haben.

Nicht wegen der Optik, weil einfarbig schwarze, braune, fuchsfarbige oder weiße Pferde beliebter waren und weil die Farbe bei einem "Arbeitspferd" ohnehin relativ egal war... sondern aus gesundheitlichen Gründen.
Das fängt unter anderem bei Augenproblemen an, geht über empfindliche rosafarbige Haut die rascher aufscheuert und endet bei Sonnenbrand bzw. Mauke-Ausschlägen an weißen Beinen und Nasen.
Nicht umsonst gibt es diesen Pferdekäufer Spruch der mit "....4 weiße Beine lass es stehen...." endet.


Ich bin mir sicher, dass auch schon die Pferdezüchter der Antike, des Mittelalters oder der vergangenen Jahrhunderte sehr genau gewusst haben, wie man "bunte" Pferde produziert.
Und doch waren diese "verdünnten", aufgehellten Pferdefarben die man mit dem Cream, Pearl, Champagne oder Dun Gen erhält sehr in der Minderzahl - zumindest in Zentraleuropa - bis vor ca 30 Jahren, wo es auf einmal anfing, dass die "Sonderfarben" in der Zucht boomten.

Sabine klagt ja auch immer ihr Leid mit der Akzeptanz der Schecken - aber in meiner Jugend waren ja sogar Pferde mit hochweißen Füßen oder auffälligen breiten Blessen oder Laternen sehr verpönt.
Und so außergewöhnliche Farben wie Palomino, Falbe oder Cremello/Perlino gab es faktisch gar nicht.
Der Haflinger als Lichtfuchs mit dem aufgehellten Langhaar war da schon ein Gipfel an "Buntheit"

Ich weiß noch wie viel Aufsehen damals eine der deutschen fuchsfarbigen Hengstlinien erregte, die vermutlich eine Sabino Variante führten und 4 hochweiße Füße und breite Blessen vererbten ( ich komme nur gerade nicht auf den Namen ... irgendwas mit "F" ?)

Auf den alten historischen Bildern von den ursprünglichen Rassen wie Lipizzanern, Neapolitanern oder auch spanischen Geneten finden sich durchaus Pferde Cream Gen und/oder mit Punkten, die eindeutig LP Gene hatten - und doch haben sich die nicht durchgesetzt, sondern wurden kontinuierlich heraus gezüchtet.
Ich vermute mal, dass das nicht geschah weil diese Pünktchen oder hellen Farben den alten Züchtern nicht gefielen, sondern dass man langlebige gesunde Pferde produzieren wollte.

Nur in den dänischen Linien aus denen sich der Knabstrupper entwickelte, wurde zumindest in Europa das LP Gen weiter kultiviert, wenn auch mit ganz strengen Auflagen und Bedingungen. Und so hielt sich die Rasse auch recht gut über mehrere hundert Jahre und brachte echt tolle Pferde hervor, die durch die Bank auch einen sehr speziellen Charakter hatten.


Aber durch die "Modernisierung" geht das leider alles verloren