Gestern habe ich mich mit einer langjährigen Isländer Besitzerin unterhalten. Die meinte das das Jockel spätestens im 2. Sommer ein ekzem entwickeln würde.
Ich habe dann mal so generell darüber nachgedacht, warum das denn so ist, und das es wohl mit den stechmücken zusammenhängen muß, denn sonst bräuchten die ja nicht diese Ganzkörperkondome, um halbwegs überleben zu können in unseren Breitengraden.
Was ich nur nicht verstehe, in Island hats im Sommer viel mehr Mücken und Stechgetier als bei uns. Weis jemand woran es dann liegt? Gibts da Untersuchungen dazu?

Das Problem ist die Fütterung. Zumindest ist das meine Meinung. Man müßte das Gras auf der Insel analysieren um in etwa genauso zu füttern.

Ich bin ganz bei @Niqui und schrieb es ja schon an anderer Stelle, dass eine Kundin von uns, die Isländer in Island züchtet, das Problem darin sieht, dass man die Pferde in Deutschland das ganze Jahr sehr nährstoffreich füttert.

In Island steht den Pferden im kurzen Sommer ein riesiges Aral einer Gemeinschaftsweide aller aus der Gegend stammenden Züchter zur Verfügung und da fressen die Pferde dann quasi auf Vorrat, denn im Herbst treiben die Züchter ihre Pferde wieder zurück in die Ställe und dort wird so gut wie kein Kraftfutter zugefüttert, sodass die Pferde von selbst wieder erschlanken. Das entspricht ja auch dem Fresszyklus der Wildpferde, wie den Dülmener Wildpferden, die im Sommer üppiges Futter finden und sich rund futtern und im Winter sehr karg leben. Da wird auch nur in sehr, sehr strengen Wintern Heu angeboten.

Die Zucht macht sich diesen "Flushing-Effekt" gerne mal für die Zuchtstuten zu Nutze, indem man die Stute im , November, Dezember und Januar sehr knapp hält und ab Februar quasi mit nährstoffreichem Futter zuschüttet, damit so das Frühjahr mit üppigem Futter simuliert wird.

Ich glaube nicht, dass das für unsere Warmblutpferde gesund ist, aber ich kann mir vorstellen, dass beim Islandpferd die Natur das Futterangebot bestimmt und darum die Neigung zu Stoffwechselproblemen und Allergien nicht sehr ausgeprägt ist.

Ich höre aber auch von vielen meiner Kunden mit spanischen Importpferden, dass auch die gerne mal zum Schubbern neigen - je nachdem, wie proteinreich das Futter ist.

Ergänzend sei noch angemerkt, dass Ekzeme oft aus einem gerstörten Stoffwechsel heraus entstehen, was in diesem Fall ja auch absolut Sinn macht, da die Isis mit unserer hiesigen Fütterung nicht klar kommen. Magen und Darm sind mit dem reichhaltigen Angebot an Futter und den fetten, oft einseitig angelegten Wiesen oft überfordert.

Danke für eure Antworten. Genauso sehe ich das nämlich auch. Nicht die Stechviecher sind die Ursache sondern die Zusammensetzung der Nahrung die sie hier aufnehmen. Von daher werde ich auf Christine einwirken, das sie jegliche Zusätze und Krafu gaben weg lässt wenn sie einen Ausbruch eines Ekzemes vermeiden oder hinauszögern will.

Das ist vielleicht der falsche Ansatz.
Vor Jahren hat St. Hippolyt in Zusammenarbeit mit einem Isländergestüt die "Hesta"-Reihe entwickelt. Dabei kam heraus, das Isländer hier oft unterversorgt sind mit Zink, Selen und Kupfer und deshalb das Schubbern begünstigt wird.
Deshalb waren in diesen Futtersorten diese Spurenelemente etwas höher dosiert, um dem Ekzem vorzubeugen oder es zu verbessern.

Alles weglassen dürfte die Problematik eher verstärken.

[quote="Serafina"|p170580]Das ist vielleicht der falsche Ansatz.

Das glaube ich auch, Hafer braucht er sicher nicht, aber Eiweiß und Mineralien müssen dem der Insel ungefähr entsprechen

Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich meinte damit so die üblichen nicht rassespezifischen bezogenen Mineralfutter. Krafu denke ich nicht das er braucht.