Oh Shit, wie super ärgerlich... ich drück die Daumen - als wenn Klinikbesuch mit Pferd ohne sowas nicht schon stressig und aufregend genug wäre....


Aber schön, das nichts schlimmes herausgekommen ist!!

Hier nun die Langfassung - ich habe was gegessen, ein bißchen Nachmittagsschlaf gemacht und bin wieder auf Normal-null

Gestern abend habe ich einen Mietanhänger geholt. Eigentlich sollte er innen sauber sein, aber das haben die vorigen Benutzer nicht so eng gesehen, es lag noch jede Menge Quetschhafer und festgetretene Pferdeäppel rum. Mal lose drübergefegt, das sollte reichen. Über Nacht stand der Anhänger auf dem umzäunten Stallgelände, bewacht von Sam und Don. Die beiden haben ihren Wachauftrag sehr ernst genommen und vermutlich alle Mäuse, Ratten o.ä. versucht zu verjagen, die wohl die letzten Haferkörner holen wollten.
Heute morgen sah ich die Bescherung: die Kotflügel der rechten Seite lagen fein säuberlich neben dem Anhänger, auf der linken Seite wurden sie noch von je einer Schraube gehalten, waren aber zerkratzt und zernagt. Erst dachte ich ja, es sei jemand mit dem Traktor dagegen gefahren, bis ich die Bißspuren und Pfotenabdrücke rundum sah

Statt mein Pferd zu verladen, telefonierte ich also erstmal rum: SB, ihre Tochter (der die Hunde gehören) und der Vermieter. Da ich in der letzten Zeit reichlich Dampf auf der Arbeit hatte, lagen meine Nerven blank. Somit ging auch wertvolle Zeit verloren.

Bizarro geholt, gerade noch die Schlammbeine abgespritzt und dann hieß es einsteigen. Ja, einsteigen. Aber die letzten 10 cm seines Hecks wollte er partout draußen lassen. So stand er zitternd auf dem Anhänger und ich als Nervenbündel nebendran, den Tränen nahe. Irgendwann lehnte ich mich nur noch an seinen Hintern, legte den Kopf auf und atmete tief durch. Dann machte er den einen Schritt vorwärts und ich konnte endlich abfahren!

Mit 15 min Verspätung kamen wir in der Klinik an. Pferd stand relativ entspannt. Irgendwie hatte er die Bugstange rausgedrückt und war einen halben Schritt nach vorne gegangen. So stand er breitbeinig vorm Fenster und hatte während der ganzen Fahrt Pferdekino. Und ich hatte mich gewundert, warum der Pferdekopf die ganze Zeit förmlich am Fenster klebte.

Sedierung und Endoskopie verliefen unspektakulär. Wie oben gesagt, keine Befunde, Bronchien nicht verschleimt, Luftsäcke ohne Pilzbefall (das war das worst case scenario, das wir ausschließen wollten), kein Siebbeinhämatom, kein Tumor, Luftröhre in Ordnung, Kehlkopf nicht entzündet. Trotz Aufregung hatte Bizarro auch kein Nasenbluten mehr. Lediglich die noch etwas verdickte Membran (? eher ein Wellenbrecher, an dem die Luft rechts und links vorbei geht, der Fachbegriff fehlt mir grad), wo die Luftröhre sich teilt zu den Bronchien war nicht ganz so schmal und definiert, wie sei sein sollte. Das sprach zusammen mit dem stärkeren Hustenreiz auf den Schlauch, als er am Kehlkopf vorbei kam, für einen zurückliegenden Infekt.
Also Entwarnung, das Nasenbluten war tatsächlich harmlos und eher der Gesamtgemengelage geschuldet.

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Ausnüchterungszelle traten wir die Heimfahrt an - auch diesmal ließ sich der Herr seeeehr viel Zeit bis der Hintern drin war. Daheim angekommen parkte ich den Buben im Roundpen, das noch einen ordentlichen Grasbewuchs hatte. Er sollte erst später zur Herde, nicht daß er als Herdenschlußlicht noch beim allgemeinen Gerangel was abbekommt, falls der letzte Rest Sedierung noch nicht abgebaut ist.

In der Zwischenzeit lag die Zusage der Hundehaftpfichtversicherung vor, sie würden sich direkt beim Anhängerhändler melden und alles regulieren. Ich kann mir denken, was der Vermieter dachte: jaja, die ist irgendwo hängen geblieben und schiebt es jetzt auf die Hunde! Als er dann aber das ganze Ausmaß und vor allem die Pfotenabdrücke rundherum sah, fragte er nur ungläubig "was sind denn das für Hunde?" Naja, Labradormixe... halt etwas groß geraten.

Zurück zum Stall: Herr Pferd war schon auf der Koppel! Bei mir war noch alles ruhig und das Gras interessanter als alles andere. Die SB kam ca. 15 min nachdem ich weggefahren war und da zeigte die Drama-Queen besten Flamenco! Er war ja sooooo alleine! Böse Welt! Also hat sie ihn kurzerhand zu seinen Kumpels gebracht und da stand er dann selig kauend, als ich nach einer Stunde wieder da war.

Wenigstens entschädigt das Herbstwetter etwas für die ganze Thermik!

LG
Ameli

Das Bild "Nasenbluten" ist letzten Samstag entstanden, als es ganz frisch tröpfelte.

Oha, das ist ja eine irre Geschichte. Ich freue mich allerdings, dass beim Bub nichts Auffälliges gefunden wurde.

Mein Gott, was haben die für Zähne???

Bin mal (fast) sprachlos. Das ist ja ... ist ja ... Aber gut, dass es keinen schlimmen Befund gab!!!

Krass! Sowas habe ich auch noch nie gesehen! Was eine Aufregung noch zusätzlich an einem Tag, wo man eh schon die Nerven blank hat.

Aber auch ich freue mich, daß es Bizarro wieder gut geht und nichts Schlimmes gefunden wurde.

Hauptsache erstmal Bizarro geht es gut ähm, aber die Hänger Zerstörung ist schon krass, würdest du uns mal Bilder von den wuffis zeigen? wahrscheinlich sind es ganz knuffige couch potatoes, oder?

Voilà, die Wachhunde während ihrer liebsten Tätigkeit. Zum Größenvergleich, Frl. Minnie ist etwa so groß wie Motte und etwas kleiner als Amy.

Menschen, die gesittet durchs Tor kommen, finden die beiden schwarzen ganz toll! Da läuft man eher Gefahr totgekuschelt zu werden. Alles was draußen ist, wird ordnungsgemäß verbellt.
Wenn sich allerdings ein Marder, eine Ratte o.ä. auf dem Hof blicken läßt, ist von Null auf gleich Jagdmodus! Die beiden haben sogar mal eine komplette, aus Paletten gebaute Sitzgarnitur zerlegt, weil sich irgendwas da drin verstecken wollte! Das war die bisherige Meisterleistung.

LG
Ameli

Wahnsinn! diese Hunde...
Aber gut, dass Dein Pferd nix ernstes hat.
Solche Ausflüge in die Klinik sind total nervenaufreibend... vor allem, wenn man nicht so die Routine mit verladen und verreisen hat.
Kann Dein Nervenkostüm gut nachfühlen.

Jetzt aber zurück zum Nasenbluten, eigentlich wollte ich ja eine Ursachensammlung erstellen, falls es bei anderen auch auftaucht. Hier also die Möglichkeiten, die wir gestern in der Tierklinik durchgesprochen haben:

- Anstrengung,
lt. TÄ oft bei Vollblütern im Training aufgrund des Zusammenspiels Lunge-Rückenmuskulatur-Druckaufbau bei Atmung
- Polyp, Zyste
- Krampfadern
- äußere Verletzung, z.B. durch Tritt oder dusselig was ins Nasenloch bekommen
- Reizung der Blutgefäße durch Infekt oder Allergie oder Fellwechsel (geschwollene Schleimhäute)
- Bluthochdruck in Zusammenspiel mit o.g. Faktoren
- einfach dünne Gefäßwände, die bei Kleinigkeiten platzen
- Siebbeinhämatom (lt. TÄ kann sich dahinter auch ein Tumor verbergen)
- Tumor
- Pilzbefall in den Luftsäcken (die Pilze gehen auf das Adergewebe und schädigen dieses, Heilung sehr aufwendig und nur möglich, wenn früh genug erkannt)

Wie man an der Liste sehen kann, sind die meisten Ursachen unkritisch.

LG
Ameli

Danke für die Liste, Ameli.

Schön, dass es nichts schlimmes ist! Dann hast du ja jetzt Ruhe für deinen Kopf :-)

Das mit den Hunden ist ja echt krass. Also dass Welpen zerstörerisch veranlagt sind, ist ja bekannt, aber dass Erwachsene Hunde einfach so was kaputtbeißen? Kann man da überhaupt gefahrlos Gegenstände auf dem Huf stehen lassen? Schmecken denen auch Autoreifen?

Ne Bekannte hatte aber auch mal so nen "schönen" Versicherungsfall. Im damaligen Stall lag der Putzplatz direkt neben dem Parkplatz, also quasi der Anbindebalken zwischen Pferden und Autos. Sie hat ihre Stute da kurz alleine stehen lassen und Stute war, wie Stuten ja gerne mal so sind, irgendwie mit der Gesamtsituation nicht zufrieden Madame fand es dann eine passende Reaktion, ihre Zähne einmal quer über die Motorhaube des gegenüberstehenden Porsche Panamera zu ziehen