Ich habe nun schon seit vielen Jahren Pferde. Seit 8 Jahren Querida und seit zwei Jahren Aaron. Davor Feh und Novio ihren Sohn.

Bei ihnen ist mir aufgefallen, das sie bei der Eingliederung von neuen Pferdne ein viel größeres Agressionspotential haben als WB. Ist das nur so bei meinen? Oder könnt ihr das bestätigen?

Ich kenne das eigentlich nur so, in dieser ganz urtümlichen Art, von Isländern. Da hatte ich fast 10 Jahre jedes Frühjahr die Gelegenheit das zu beobachten.

Gabi, da habe ich genau gegenteilige Erfahrungen-. In unserem Offenstall in der Jungsgruppe mit 16 Wallachen wurden die Iberer (3 Spanier und 1 Lusi) besonders gut integriert.
Die Iberer halten erst immer etwas Abstand und schauen sich das Geschehen aus der Entfernung an. Dann schleichen sie sich eher in die Gruppe und sind dann einfach da. Seltsamerweise ist das bei dem Isi genau so gewesen.

Wirklich nervig sin die WB .... erst immer völlig über die Uhr und dann aus lauter Unsicherheit ziemlich aggressiv. Auch die täglichen Abläufe kapieren die WB manchmal nach zig Wochen nicht.

Ich kann nmir auch eher vorstellen, dass das mit den vorherigen Haltungsbedingungen des Pferdes zu tun hat.

Isländer sind ja insofern ein Sonderfall, als das da eben doch irgendwie nochmal ein ganz isolierter Schlag "Wildpferd" drin steckt. Wobei ich die bisher auch nicht immer zwingend als besonders aggressiv erlebt habe (manche sind sicher schon "Rassisten". Aber sie sprechen oft eine andere Sprache als andere Pferde, haben vor allem eine viel geringere Individualdistanz, was oft zu Ärger führt.

Ich kenne das bei meinen Spaniern auch nicht.
Egal mit welchem Pferden , auch bei Wanderritten mit anderen Pferden auf einer Wiese waren die immer sehr freundlich und fair.

Wenn eine Herde lange Bestand hatte war danach wohl Unruhe , aber die kam nicht von den Spaniern.

Kenne ich so auch nicht, meine zwei Spanier sind sehr angepasst. Denispero lässt sich zwar nichts gefallen, fängt aber von sich aus keine Streitereien an. Und Manojo geht sowieso allem Ärger aus dem Weg.
Ich kenne diese Stänkereien vermehrt von größeren Ponys, die sind da nicht ohne und nehmen es gerne auch mit Großpferden auf. Caruso ist leider auch so ein lästiges Exemplar.

Bisher habe ich ja erst einen Spanier bei uns integriert. Einfacher gin es kaum. Auch als nach 6 Monaten resp. 1 Jahr noch Zuwachs in die Herde kam, war der Iberer unauffällig-freundlich aber keinesfals devot.

M.E. liegt das eher an den VorErfahrungen der Pferde, die sie mitbringen und erst an die neue Situation anpassen müssen. Ich hatte z.B. mal einen sehr aggressiven Tinker dazu bekommen. Der ging hin - Nase an Nase, drehte sich aus dem nichts um und kloppte auf Leben und Tod. Es stellte sich heraus, dass er davor ein Jahr allein gehalten und viel zu wenig gefüttert wurde, damit er nicht zu dick wird. Wahrscheinlich fehlten dem sämtliche Nährstoffe und seine sozialen Erfahrungen noch davor waren eher negativ besetzt... Mit viel Zeit im Integrations-Paddock, sehr viel Platz, ständig RauhFutter und Vit/Mineral und passender Beschäftigung/Arbeit wurde aus ihm ein verträglicher Kumpel. Leider war er seiner Besitzerin reiterlich zu anspruchsvoll (er w o l l t e arbeiten und nicht nur rumschleichen), so dass sie ihn verkaufte. Wie er sich in der neuen Herde betragen hat, weiss ich leider nicht.

Andersrum stellte eine Freundin ihren Isländer 5jährig aus reiner IsländerHerde in ihre Herde mit AngloAraber, Haflinger und Shetty und alle verstehen sich sehr gut.

Ich habe seit September einen spanischen Teufel in der Herde, die so schlecht sozialisiert ist, dass ein ohrenwackeln sie zur Flucht trieb. Ich habe noch nie hroßes Tamtam bei der Integration gemacht. Sonst immer rein in die Herde 10 Minuten Rennerei und alles ist schick. Meine Herde war so aggressiv , wahrscheinlich weil keiner an die Stute ran kam, weil die ja immer auf der Fluxht war. Ich musste die Koppel eine woche lang teilen und jeden Tag reagieren weil die Trulla permanent durch die Zäune gebrettert ist, sobald einer sie auch nur ansah. Jetzt steht sie bei der Herde, aber es wirkt irgendwie, als wenn sie ne dabei steht. Ich muss sie regelmäßig an die Taufe führen, weil sie sich allein nicht ranzest, obwohl ihr niemand mehr etwas tut. Ein Zucken mit den Ohren reich und sie ergreift die Flucht, steht dann abseits und schaut zu, wie die anderen mümmeln.

Bei den meisten hier lese ich raus, das ihr Situationen beschreibt, in denen die Spanier in eine Herde integriert werden. Bei mir ist es ja so das ein neuer nicht Spanier zu meinen Dreie kommen soll. Ausserdem war in dem Fall Aaron alleine, und er ist ja nicht der Ranghöchste. Ich habe keinen Chef in Moment. Alle sind auf Rang 2.

Querida steht über Aaron.
Aaron steht über Bari.
Bari steht über Querida.

Ich habe Querida sehr agressiv erlebt, wobei ich nicht weis ob es mit ihrer damals ausbrechenden Krankheit zu tun hatte. Feh war sehr unleidig, Novio war mit seinen drei Jahren wohl größenwahnsinnig, und Aaron hat sich gebärdet wie ein Wildpferd, da vorgestern. Mag sein das es anders ist wenn Foxi in die gesammte Gruppe kommt. Aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Ist halt auch eine mege schlechte Zeit um neue Pferde in einen Offenstall zu packen. Aber das Mädel hat händeringend was gesucht, weil ihre Anlage unter neuer Führung ein ganz anderes Konzept hat. Sonst hätte ich jetzt niemand genommen.

@küwi
Das Traber sehr oft nicht sozialisiert wurden, kenne ich auch zu genüge. Und er zeigt auch das typische kopflose davon rennen.

Ja - der Zeitpunkt ist nicht der Beste, aber man kann es ja nicht immer perfekt einteilen, leider...

Ganz unabhängig von Rasse, Alter oder Jahreszeit, kommen Neuzugänge bei mir erstmal in ein ca. 500qm grosses abgetrenntes Stück Paddock neben die Herde.
Nach einigen wenigen Tagen, in denen sich der Neuling trotz ständigem ZaunKontakt zur Herde in aller Ruhe umsehen und ungestört fressen, trinken und ruhen, jedoch auch laufen und am Zaun entlang "Show" machen kann, stelle ich nach und nach für 1-3 Tage jeweils EIN Herdenmitglied zum Neuen dazu. Durch vorheriges Beobachten kann ich meist ganz gut ausmachen, wer als erster Kandidat in Frage kommt (manhmal entsteht schon am zweiten Tag eine Art Vertrautheit/Freundschaft am Zaun) . Je nach Temperament/Aufdringlichkeit des Neuen kann es auch mal sein, dass der jeweils Älteste nicht einzeln dazu kommt, sondern einfach den Neuen erst zum Schluss kennen lernt, wenn dieser in die Herde wechselt. Ab dann stehen - auch bei offenen Wiesen - 2 weit auseinander stehende und durch Rundwege räumlich getrennte Heuraufen zur Verfügung, damit sich alle aus dem Weg gehen und immer wieder neu sortieren können. Möglich ist das natürlich nur bei einer kleinen Herde und der nötigen Infrastruktur. Aufwendig aber sehr risikoarm...
Rassetechnisch kann ich da nicht wirklich Unterschiede feststellen - eher bei der Art der Haltung vorher resp. der Erfahrungen, die die Tiere gemacht haben.

Hm... unsere Spanierin ist diejenige, die nicht als letztes raus aufs Paddock muß (weil sie sonst in der Box ausflippt), die bei Keilereien über die E Litze springt, und die abends, wenn sie entweder meint, es reicht nun, oder aber sie später reinkommt, als es ihr halt gerade passt, dito.... damit ist sie tatsächlich echt die einzige, die ständig durch die Zäune geht...

In der Herde hingegen verhält sie sich allerdings total normal.

Dieses durch die Zäune flitzen macht mich wahnsinnig, sowas kenne ich gar nicht, ich könnte meine Pferde mit Stopfgarn einzäunen und sie blieben drin, aber da gibts unter den Warmblütern sicher such genug Experten

Ich würde auch denken, dass es zum einen von der Aufzucht der Pferde abhängt und dann natürlich auch, was sie in ihrem weiteren Leben so erlebt haben. Und in welchem Alter sie kastriert wurden...

Wir haben hier in der einen Wallach Herde einen Spanier, der erst spät (mit 6? - bin mir da nicht ganz sicher) kastriert wurde, der macht extremen Stress, wenn ein neuer in seine Herde kommt.

Davor war in der Herde ein komplett asozialer Pony/wb Mix Wallach, der wegen seines aggressiven Verhaltens schließlich den Stall wechseln musste. Da war mit Sicherheit zum einen eine mangelnde Sozialisation in der Aufzucht das Problem und die mangelnde Einsicht der Besitzer, dass es da ein Problem gibt... die sind aus dem nächsten Stall dann auch direkt wieder rausgeflogen, weil der Wallach sich nicht in die Herde vergesellschaften ließ.

Bin mal gespannt, wie sich das jetzt in Bergwinds Herde weiter entwickeln wird. Da haben wir jetzt auch einen Wallach aus schlechter Aufzucht... der ist leider auch charakterlich nicht sauber. Tritt nach dem Menschen und sozialverhalten gegenüber den anderen Pferden ist auch schwierig. Mal abwarten...