Momentan hört und liest man überall, dass sich Reiter sogenannte Franklin-Bälle unter Oberschenkel, Po oder sonstige Körperteile klemmen, um damit zu reiten, als wären sie Tänzer.

Jemand, den ich gut kenne, ist davon so begeistert, dass er mir empfahl, das unbedingt zu probieren. Ich bin diesbezüglich skeptisch und habe mal ein bisschen gegoogelt, was sich da so finden lässt.

Unter anderem war da eine Leseprobe http://www.xinxii.com/gratis/148737rd1401112799.pdf
mit der ich persönlich nicht so viel anfangen kann - hat jemand von Euch bereits Erfahrungen mit dem "Bällereiten" gesammelt?

Hier kann man dann das Reiterset mit den Bällen kaufen

http://www.sportszeugs.de/epages/6478994...8/Products/7002

Frauke Behrens, die mit dem Reitsimulator, macht das mit Bällen auch, ich habe mal bei einer Reitstunde zugesehen, fand es sehr interessant, ob ich das aber ohne Anleitung machen würde

Für so ein paar Bälle ein stolzer Preis

Ich habe mal Bälle zur Lockerung der Bänder und Muskeln auf der Pferd und Jagd gesehen, die haben aber stinknormale Tennisbälle an verschiedenen Stellen unter Gesäß und Oberschenkel genommen während des Reitens. War laut der Testerin schmerzhaft, aber effektiv. Wollte das auch immer mal probieren.

Genau, Casper, die Idee stammt von Frauke Behrens. Bei ihr hatte ich auch mal ein paar Einheiten. Das mit den Bällen funktioniert sehr gut - man hat danach das Gefühl, richtig "im Pferd" zu sitzen. Je nach Muskeltonus kann es aber durchaus schmerzhaft sein.
Ich würde keine Unsummen für irgendwelche Bälle ausgeben. Wir haben einfach normale Tennisbälle genommen. Damit man nicht ständig absteigen muß, weil man einen verloren hat, kann man die in eine alte Strumpfhose stecken, die man sich dann irgendwo festknotet.

Huhu, meine RBs machen bei einer RL bei uns im Stall Bewegungslehrgänge nach Eckert Meyners mit. Beide reiten dort mit den Bällen und sind sehr angetan davon. Ich selber habe es noch nicht ausprobiert. Man hat aber eine enorme Verbesserung gesehen: Vor- und Nachher. Denke mal, es ist ein Versuch wert.

Ich überlege noch, aber ich höre von überall auch nur Positives. Einen Versuch wäre es ja wert ;-)

Ich habe den lilanen *Ball* und ich muss sagen es hilft mir sehr viel weiter. Ich neige dazu in der Hüfte zu blockieren und die Fersen hochzuziehen. Wenn ich 20min mit dem Ball reite sind die Probleme weg und treten von Reiteinheit zu Reiteinheit immer weniger auf. Was mir aber auch viel hilft ist ohne Steigbügel reiten.

Ein weiterer Erfahrungsbericht:
Ich bin hinsichtlich solcher *räusper* Methoden sehr misstrauisch...
Aber - ich selbst habe seit einigen Wochen ein Sitzproblem, daß sich eingeschlichen hat und mir nun jedesmal nach dem Reiten sofort
ziemliche Schmerzen nur rechts am Schambein beschert. Egal, ob Dressur oder Gelände, Bügel lang oder etwas kürzer...
Habe dann mal meine Reitlehrerin ins Boot geholt, bei der ich inzwischen nur noch alle paar Wochen unterricht nehme.
Deshalb hat sie uns eben auch schon länger nicht mehr beobachtet.
Also hat sie mich erstmal ausführlich interviewt, dann bissi Schritt reiten lassen. Dann habe ich als erstes den erdnussförmigen Ball
quer unter die Sitzbeinhöcker bekommen.
Oh, haua ha, was für ein Gefühl! Nu ja, ich wollt es ja so ... Also los geeiert. Ich fühlte mich - wackelig, mein Pferd - super!!!
Der ist schon nach 1/2 Runde in einen mega langen und lockeren Schritt gegangen! jaja - "stör Dein Pferd nicht,dann läuft es auch" ...
Wir haben dann allmählich Zirkel u.ä. eingebaut. Der Hammer war, als ich die Erdnuss dann heraus genommen habe! Irgendwie hatte sich der
Sattel inzwischen umgeformt... Sagte mein Hintern...
Als nächstes hat meine RL mir 2 kleinere Bälle zwischen Oberschenkel und Sattel geklemmt. Das tat sauweh!
Ich habe aber die Zähne zusammengebissen und bin mit gefühlt schlackernden Beinen weiter im Schritt geritten. Pferd putzmunter unterwegs!
Als ich dann auch diese Bälle wieder los war, hatte ich ziemlich gelöste Oberschenkel+Knie!
Danach kam dann noch meine erkorene Lieblingsübung: einen kleinen Ball unter nur eine Pobacke. Zuerst unter die linke, damit die feste rechte Seite
"runterfällt" und siehe da, mein etwas verkantetes Becken senkte sich weit in die Tiefe, die Schultern blieben gleichhoch!
Das war intensivste Physiotherapie für mich! Der Wechsel der Bällchens unter die rechte Backe fühlte sich dann extrem Asche an. So als würde ich gleich
runterfallen ... Das Wüldpferd ist einfach nur raumgreifend und fröhlich Schritt gegangen.
Danach haben wir aufgehört.
Fazit: SEHR interessant, lehrreich und zum wiederholen zu empfehlen.
Der Auslöser: mein schiefes Pferd hat mich dazu verlitten, zu sehr mit rechts zu arbeiten und dabei bin ich mit dem rechten Bein und wohl auch dem Rest
des Körpers extrem fest geworden und habe dadurch mein Becken im Sattel verkippt ...

Susanne - ich überlege immer mehr, ob ich es nicht doch auch mal probieren soll, denn solche Erfolgsberichte wie Deinen habe ich schon öfter gelesen und nachdem Du das nun auch bestätigst, werde ich mich vielleicht doch mal intensiver damit beschäftigen!

Aber so wie Du das erzählst, hätte ich das gerne gesehen, denn es klingt schon beim Lesen sehr lustig

Das klingt doch nach einer sehr aufschlußreichen Reiteinheit!
Dieses Gefühl, daß der Sattel seine Form verändert hätte, habe ich auch gehabt. Und man meint hinterher, man sitzt gaaanz tief im Sattel.

Jopp, das war lustig, spannend und sehr interessant!

Das klingt, als wäre es genau das richtige für mich :tuete:. Kann man das wohl auch eigenständig mittels der Anleitungen machen oder braucht man einen RL, der speziell damit arbeitet?

Naja - also hilfreich ist natürlich ein aufmerksamer Zuschauer/RL aber wenn man sich vorab so gut wie möglich
informiert und dann selber beim Reiten dran denkt, sich von den Bällchen bewegen/rollen zu lassen, geht das sicher auch ohne.
Eben schön selbstkritisch bzw. selbst-beobachtend reiten. Dann ist das sicher besser, als es nicht zu machen.

Bislang haben zwar alle, die wie Susanne begeistert vom Bällereiten und dem damit verbundenen Erfolg berichteten, mit einem Reitlehrer zusammen gearbeitet, aber es gibt auch eine Broschüre, die ein bisschen was erklärt - auch welche Bälle wofür geeignet sind und wo man welchen einsetzt.

Ich habe hier ja leider keinen Trainer zur Hand - und schon gar keinen, der mit den Bällen arbeitet - insofern werde ich mir wohl dann auch die Broschüre kaufen und mich erst mal schlau lesen.